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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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mal tot. Hier stimmt etwas nicht.«
    »Er ist nicht tot«, brüllte Frank. »Er sollte es sein, ist er aber nicht. Hilf mir, ihn festzuhalten, Leon. Er kämpft wie ein geschmierter Affe.«
    Whitey versuchte, sich loszureißen. Seine Finger streckten sich nach Franks Gesicht. Der Arbeiter schlug Whitey in den bereits gebrochenen Kiefer. Der Russe schrie auf, dann erschlaffte er. Seine Augen klappten zu. Trotz allem spürte er immer noch Schmerzen.
    »So.« Frank seufzte. »Das wird ihm eine Lehre sein. Ruf die Bullen an, Leon.«
    »Geht weg von ihm«, warnte ich die beiden. »Ihr wisst nicht, worauf ihr euch da einlasst.«
    »Du halt schön die Füße still, Kumpel«, gab Frank zurück. »Weißt du eigentlich, wie viele Leute du heute umgebracht hast?«
    »Das war ich nicht«, erklärte ich. »Wir waren auf der Flucht. Die haben versucht, uns zu töten.«
    »Blödsinn! In den Nachrichten hieß es, dass ...«
    Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, schlug Whitey die Augen auf. Er ergriff ein Teppichmesser, das an Franks Werkzeuggürtel hing. Mit einer flinken Bewegung drückte er den Knopf, schob die Klinge aus dem Griff und schlitzte dem Arbeiter die Kehle auf. Kreischend taumelte Frank rücklings. Zuerst war kein Blut zu sehen – nur ein dünner, ebenmäßiger Schnitt, kaum erkennbar. Dann quollen einige rote Tropfen aus der Wunde. Eine Sekunde später weitete sich der Schlitz. Es sah aus, als wäre Frank ein zweiter Mund gewachsen. Schließlich spritzte das Blut daraus hervor und übergoss sowohl Whitey als auch sein Opfer.
    Brüllend verließ Leon seinen Freund, machte auf dem Absatz kehrt und flüchtete über den Hof. So viel zu Solidarität. Vielleicht war es kein Gewerkschaftsbetrieb. Mit heiserer, panischer Stimme schrie er nach Hilfe. Sein Schutzhelm fiel ihm vom Kopf und rollte über den Asphalt, während er rannte. Der Gabelstapler kurvte immer noch zwischen den Reihen umher. Anscheinend hatte der Fahrer nicht mitbekommen, was vor sich ging.
    Mit dem blutigen Messer in der Hand rappelte sich Whitey auf die Beine. Ich sah mich nach Sondra um, aber sie war verschwunden.
    Es gab nur noch uns beide.
    Wir waren die letzten Männer, die noch standen.
    Männer – oder was auch immer Whitey verkörperte.
    »Weg mit dem Messer«, forderte ich ihn auf. »Kämpf wie der Mann, als der du dich ausgibst.«
    Whitey antwortete nicht. Er konnte es nicht. Die Schwellung der Überreste seines Gesichts hatte sich verdreifacht. Sein Mund stand offen. Franks Schlag hatte den bereits gebrochenen Kiefer völlig zerschmettert. Aber er brauchte auch nicht zu sprechen. Seine Augen sagten alles. Sie versprachen den Tod.
    Dann wankte er vorwärts, um ihn auszuteilen.
    Franks Blut tropfte von der Messerklinge. Mein Mut verpuffte. Ich wich vor Whitey zurück und stieß mit einem Stapel von Vierkanthölzern zusammen. Whitey verringerte den Abstand zwischen uns, und ich konnte nirgendwohin flüchten. Schweiß und Blut liefen mir in die Augen, doch ich scheute mich davor, zu blinzeln oder den Blick abzuwenden, und sei es nur für einen Moment. Stattdessen starrte ich auf die Klinge, unfähig, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
    Whitey stöhnte.
    »Kannst wohl nicht mehr reden, wie?«
    Er grunzte zur Antwort und kam weiter auf mich zu. Die Fliegen, die ihn zuvor umschwirrt hatten, waren mittlerweile gelandet. Ich hörte, wie sie in dem Loch in seinem Kopf summten. Unwillkürlich fragte ich mich, ob Whitey sie auch hören konnte. Ich presste mich gegen den Holzstapel und wappnete mich für seinen unausweichlichen Angriff.
    Der Motor des Gabelstaplers wurde lauter. Ich fragte mich, wohin Leon verschwunden war, und hoffte, dass er die Polizei angerufen hatte.
    »Komm schon«, krächzte ich. Mein Mund war trocken, meine Kehle wie ausgedörrt. »Worauf wartest du?«
    Whitey sprang vor und stach mit dem Messer auf mich ein. Ich wich dem Angriff aus, packte seinen Arm und versuchte, ihm diesen auf den Rücken zu drehen. Er riss ihn weg und entwand ihn meinem Griff, allerdings musste er dadurch das Gewicht auf das verletzte Bein verlagern. Whitey heulte etwas Unverständliches, stolperte und fiel ausgestreckt zu Boden. Es gelang ihm, seine Waffe in der Hand zu behalten. Ich preschte an ihm vorbei und suchte nach etwas, um Chancengleichheit herzustellen.
    Stöhnend kroch Whitey hinter mir her und schwang das Messer durch die Luft. Ich erblickte in der Nähe ein Vierkantholz und rannte in der Absicht darauf zu, dem Russen damit den Rest

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