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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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seines verfluchten Schädels einzuschlagen. Bevor ich den Knüppel aufheben konnte, bog der Gabelstapler um die Ecke – zum Glück unbeladen. Andernfalls hätte mich der Fahrer nicht gesehen, und ich wäre unter die Räder gekommen. So trat er stattdessen auf die Bremse, während ich schlitternd zum Stehen kam. Die Hupe ertönte, und der Fahrer brüllte mir etwas zu. Ich konnte ihn wegen des Motorenlärms nicht hören. Auf der Fahrerkabine aus Drahtgeflecht drehte sich eine gelbe Sicherheitsleuchte.
    Ich schaute zurück. Whitey umklammerte mit der freien Hand eine Palette und rappelte sich langsam auf die Beine. Eine glitzernde Darmschleife rutschte aus seinem Bauch. Whitey schenkte ihr keine Beachtung. Ich dachte an seinen Vorfahren, der seine Eingeweide hinter sich hergeschleift hatte, während er vor seinen Mördern floh. Hastig rannte ich zur Seite des Gabelstaplers und lehnte mich an die Querstrebe.
    »Großer Gott!«, stieß der Fahrer hervor. »Was ist mit dem Kerl?«
    »Achten Sie nicht drauf«, gab ich zurück. »Ich brauche Hilfe. Haben Sie hier irgendwo eine Frau herumlaufen gesehen?«
    Der Fahrer starrte mich an, als wäre ich wahnsinnig. Und wer weiß? Vielleicht war ich das.
    »Wo sind Leon und Frank?« Er legte den Leerlauf ein und drehte sich mir zu. »Was ist hier los? Das sieht aus ...«
    »Frank ist tot«, fiel ich ihm ins Wort. »Und Leon ist los, um Hilfe zu holen. Haben Sie ein Mädchen gesehen?«
    »Großer Gott«, wiederholte der Fahrer und richtete den Blick wieder auf Whitey. Sein Gesicht erbleichte. »Dem fallen die Eingeweide raus. Was ist passiert? Wir müssen sofort einen Krankenwagen rufen. Legen Sie ihn hin. Halten Sie ihn warm.«
    Ich packte den Fahrer am Kragen und zog ihn zu mir.
    »He ...«
    »Hören Sie mir zu. Wie heißen Sie?«
    »Was soll das? Was machen Sie ...«
    »Ihr Name! Sofort!«
    »R-Richard ...«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Whitey auf uns zuschlurfte. Richard packte mein Handgelenk, allerdings mit schwachem Griff. Seine Aufmerksamkeit galt immer noch dem Russen.
    »Also gut, Richard. Wir haben keine ...«
    »Ihr Freund«, unterbrach er mich. »Er wird sterben, wenn wir keine Hilfe für ihn holen. Begreifen Sie das nicht?«
    »Er ist nicht mein Freund, und er wird nicht sterben, Richard. Das kann er nicht.«
    Richard setzte zu einer Erwiderung an, aber ich zerrte ihn aus dem Sitz und schleuderte ihn zu Boden. Er schrie vor Überraschung und Angst auf, dann presste ihm der Aufprall die Luft aus den Lungen. Keuchend lag er auf dem Asphalt und starrte mit geweiteten Augen zu mir hoch. Als er etwas sagen wollte, schüttelte ich den Kopf.
    »Bleiben Sie hier«, brüllte ich und schwang mich auf den Fahrersitz.
    Ich hatte schon oft Gabelstapler bedient, sowohl bei GPS als auch bei früheren Jobs. Dieses Gerät entsprach ziemlich dem Standard. Große Vorderräder, hinter mir befestigte Propangasflasche, Motor im Heck. Hydraulisches Hebewerk. Die Gabeln konnten sowohl nach oben und unten geneigt, als auch seitlich verschoben werden, um sie mühelos unter Paletten verschiedener Größe zu bringen. Sie waren nicht nur verstellbar, sondern verjüngten sich auch nach vorne hin – am hinteren Ende waren sie breiter als am vorderen. Das Ganze kam einem Kinderspiel gleich. Das Erste, was an diesem Tag einfach funktionierte.
    Richard robbte rückwärts. Ein dunkler Urinfleck prangte im Schritt seiner Jeans. Schweißperlen glitzerten auf seiner Oberlippe und Stirn und liefen ihm über die Wangen.
    Mit einem lallenden Stöhnen, laut genug, um den Motor zu übertönen, griff Whitey an. Ich legte den Vorwärtsgang ein, hob die Gabeln an und zog sie gleichzeitig zusammen, sodass keine Lücke dazwischen blieb. Whitey verharrte jäh, als ich auf ihn zuhielt. Seine Augen weiteten sich. Das Teppichmesser entglitt seinem Griff und landete klappernd auf dem Asphalt. Er setzte dazu an, sich umzudrehen, aber ich beschleunigte. Der Motor heulte auf. Whitey riss die Hände vors Gesicht und brüllte.
    Die Gabeln spießten ihn auf, durchschlugen seinen Bauch und traten auf der anderen Seite wieder aus. Nach wie vor fahrend, hob ich sie an und mit ihnen den gepfählten Russen vom Boden. Ich gab mehr Gas, steuerte auf den Stapel von Vierkanthölzern zu und neigte die Gabeln nach oben und hinten, damit Whitey nicht von ihnen rutschen würde. Mit voller Geschwindigkeit rammte ich den Holzstapel. Eine heftige Erschütterung durchlief den Gabelstapler. Whitey glitt auf den Gabeln weiter nach unten.

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