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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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an.
    Benny ist ganz alte Schule und eigentlich nur noch im Nebenberuf Verleger. Er stieg in den Siebzigern mit einigen sehr erfolgreichen Novelty-Platten ins Verlagsgeschäft ein. Seitdem hat er ein bisschen Geld mit Grundstücken gemacht, aber wie alle diese beknackten alten Haudegen sieht er sich selbst gerne als »noch im Geschäft«. Er betreibt einen winzigen Verlag namens Cloudberry Music. Jedes Jahr geht er auf der MIDEM mit Deals hausieren, die niemand will. Er ist ein netter Loser. Die Sorte, mit der man gerne besoffen in der Barracuda Bar abstürzt, um den Nutten Hundert-Franc-Scheine zuzustecken.
    Das Geschäft, das ich mit Benny abschließe, ist simpel. Ich investiere persönlich zwanzig Riesen in Cloudberry und werde so zum stillen Teilhaber. Dafür spiele ich ihm Acts zu und gebe ihm Tipps für heiße neue Bands. Im Gegenzug erklärt Benny sich einverstanden, Alan Woodham als unser erstes gemeinsames Signing zu akzeptieren (Benny ist fast sechzig, er hält Joe Jackson für einen heißen Newcomer. Er hat nicht den leisesten Schimmer, ob das Demo gut, schlecht oder sonstwas ist) und ihm einen Vorschuss von zehn Riesen aus meiner Einlage zu bezahlen. Die einzige weitere Bedingung ist, dass Woodham niemals erfährt, dass ich an der Firma beteiligt bin. Er soll denken, die ganze Sache wäre Bennys Idee. Laut Deal bekommt Woodham mit seiner Unterschrift fünf Riesen des Vorschusses. Um den Scheck auszustellen, musste ich meinen Überziehungskredit bis zum Maximum belasten. Ich bin mit den Kreditkarten am Limit. Ich gehe völlig auf dem Zahnfleisch, keine Frage.
    Woodham ist total aus dem Häuschen. »Wie viel?«, stammelt er.
    »Der Vorschuss beträgt nur zehn Riesen, aber …«, setze ich an.
    »Wirklich?«, sagt er begeistert, und ich stelle mir vor, dass es vermutlich sein halbes Jahresgehalt ist.
    »Ja. Entschuldige, aber …«
    »Ach, scheiß aufs Geld«, fällt er mir plappernd ins Wort, »alles, was ich mir jemals erträumt hatte, war eine Chance.«
    Woodham denkt vermutlich an Ruhm und Erfolg. Ich hingegen frage mich: »Wird das reichen?«
    »Alan«, sage ich, und meine Knöchel werden weiß, weil ich den Hörer fester umklammere, »wegen dieses Nachbarn, der mich an dem Morgen, als Roger ermordet wurde, nach Hause kommen sah …«
    Stille. Er stellt sich offensichtlich auf die plötzliche Wende ein, die das Gespräch genommen hat.
    »Als Sie so früh aus dem Haus gingen, um eine Zeitung zu kaufen?«
    »Genau. Also, na ja, habe ich deshalb Schwierigkeiten?«
    »Warum sollten Sie deswegen Schwierigkeiten haben?«
    »Ich dachte bloß, als wir neulich am Telefon darüber sprachen, klangen Sie etwas … verärgert.«
    »Nein.«
    »Also ist alles in Ordnung? Zwischen uns? Ich meine, Sie denken nicht …«
    »Zwischen uns ist alles prima, Steven.«
    Und ich will ihm das glauben. Das will ich wirklich.
    »Oh nein!«, sagt Rebecca plötzlich. Sie blickt zu mir auf, und ihre Gabel verharrt auf halber Strecke zu ihrem Mund. »Das klappt so nicht, oder?«
    »Was klappt nicht?«
    »Es auf der Weihnachtsfeier bekannt zu geben.«
    »Warum nicht?«
    »Liebling, dein Gedächtnis! Ich bin dann nicht da, weißt du nicht mehr? Ich habe es dir doch erzählt: Ich werde meine Eltern besuchen. Ich fliege am Ersten und bin nicht vor Neujahr zurück. Scheißdreck!«
    Sie hat es mir gesagt. Rebecca ist – wie ich – ein Einzelkind. Ihre Eltern leben in Melbourne. Bald ist ihr Hochzeitstag, und sie nimmt sich einen Monat frei, um unangekündigt rüberzufliegen und sie zu überraschen. Ich denke rasch nach. »Weißt du was … ich hab dir doch erzählt, dass ich am Fünfzehnten mit den Jungs nach Thailand fliege.«
    Sie nickt eifrig.
    »Warum sollte ich den Urlaub mit ihnen nicht ein wenig abkürzen und zu Weihnachten mit nach Australien kommen? Ich könnte deine Eltern kennenlernen, und wir würden es ihnen gemeinsam erzählen. Allerdings, wenn ich mir das so überlege, wäre es vielleicht besser, wenn wir bis dahin nicht darüber reden. Immerhin sollten deine Eltern es doch als Erste erfahren, oder?«
    Mit weit aufgerissenen Augen sieht sie mich voller Bewunderung an.
    »Süßer, das ist eine fabelhafte Idee! Ich informiere mich gleich morgen früh nach Flügen von Bangkok nach Melbourne für dich. Oh, du wirst meinen Dad lieben!«
    Sie fängt an, über ihren Vater zu reden, wie witzig und locker er drauf sei. Das ist gut so, denn jetzt muss ich ihr nicht mehr zuhören. Ich kann nachdenken. Ich denke: Das könnte

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