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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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spekulieren darauf, dass die Historie sie registriert. (Sie haben keine Ahnung, dass sich die Geschichtsschreibung mit ganz anderen Dingen herumärgern muss.) Die Indie-Kids leben in dem Glauben, sie würden so etwas wie eine beschissene Fackel weitergeben. Sie glauben, dass, so wie sie von jemandem beeinflusst wurden – Velvet Underground, Jonathan Richman, den Stooges, wem auch immer –, in Zukunft junge Bands auch von ihnen beeinflusst würden. Kann schon sein. Vielleicht interessieren sich ja ein paar tausend schwanzlose Freaks irgendwo auf diesem Globus tatsächlich für ihren Scheiß. Na und? Richtigen Menschen geht das am Arsch vorbei, oder etwa nicht? Richtige Menschen renovieren ihre Häuser mit Bruchsteinfassaden und isolierender Doppelverglasung. Sie kaufen sich vier Alben im Jahr und möchten jedes Wort verstehen, was darauf zu hören ist. Und es gibt Milliarden von ihnen.
    Deshalb steh ich darauf, mit echten Pop-Acts zu dealen. Es ist so erfrischend aufrichtig. Irgendein schmieriger semipädophiler Manager kommt mit drei 15-jährigen Schlampen im Arm in dein Büro. Eine ist dämlicher als die andere, und sie sagen: »Wir möchten berühmt werden und haufenweise Geld verdienen.« Wisst ihr was? Kein Problem. Scheiße noch mal: Let’s rock. Womöglich muss ich mir nachher die obligatorische Diskussion darüber anhören, ob wir einer von ihnen im Photoshop die Brüste bearbeiten, damit sie größer oder knackiger aussehen. Dafür muss ich aber ganz bestimmt nicht um drei Uhr morgens in irgendeiner verdreckten Bude hocken, mir atonale B-Seiten anhören und über Tom Verlaines Gitarrensoli quatschen. Denn, mal im Ernst, wen interessiert dieser Scheiß eigentlich?
    Hier – möchtest du diesen Indie-Kids am liebsten raten –, iss ein vernünftiges Steak. Lass uns zu Harvey Nicks gehen und ein paar anständige Klamotten kaufen. Hier hast du 300 Kröten – geh, und besorg dir eine Schlampe, die dir zum ersten Mal in deinem Leben vernünftig einen bläst. Leb doch einfach mal ein bisschen, mein Sohn.
    ***
     

 
    Gerüchte über eine Fusion von EMI und Seagram machen die Runde +++ Die Spice Girls haben einen fetten Deal mit Pepsi an Land gezogen +++ Es gibt gewaltiges Interesse an Ultrasound +++ Dreifach-Platin für die Jamiroquai-LP +++ Audiowebs Single »Faker« steigt auf Platz 70 in die Charts ein +++ Deconstruction nimmt die junge Sängerin Sylvia Powell unter Vertrag. Keith Blackhurst, der Managing Director des Labels, sagt: »Ich bin mir sicher, dass ihre Songs den Weg in Funk und Fernsehen finden werden und dass das Album ein gewaltiger Erfolg wird.« +++ Es zeichnet sich ab, dass Echo & The Bunnymen ein Comeback starten +++ Labour gewinnt die Wahlen.
    ***
    »Dass die im Showgeschäft arbeitenden Menschen fest daran glauben, sie würden auf der Karriereleiter nach oben steigen, sobald jemand anders versagt, liegt in der Natur dieses Geschäfts.«
    Tom Arnold
    ***
     
    Einige Tage, nachdem ich aus Austin zurückgekehrt bin, habe ich ein Date. Schon klar, ich weiß.
    Die Sache ist die: Du musst hin und wieder mal ein Date haben, wenn du die ganze Zeit wie bescheuert in der Gegend herumhurst. Allein, um dir selbst zu beweisen, dass du die Schlampen auch ins Bett kriegst, ohne dafür eine Handvoll schmuddeliger Fünfzig-Pfund-Noten hinzulegen. Manchmal, wenn ich Typen mit einer Freundin sehe, denke ich sogar: So völlig bescheuert sieht das gar nicht aus. Wer weiß, eventuell ist es ja einen Versuch wert.
    Das Mädchen (eine Bekannte einer Bekannten, die – unglaublich, aber wahr – tatsächlich Sophie heißt und irgendwo in der Auslandsabteilung arbeitet, bei … Warner?) quatscht seit einer gefühlten Ewigkeit davon, dass sie sich mit dem Sänger irgendeiner Band gestritten hat. Keine Ahnung, um was es dabei ging. Vielleicht um die Qualität der Cheeseburger am Flughafen von Oslo oder die Reinheit des Mineralwassers in Auckland.
    Wer nicht hören will, muss fühlen. Du wolltest dich doch unterhalten, oder? Und zwar auf einem anderen Niveau als »Hier-hast-du-dein-Geld-jetzt-lutsch-mir-den-Schwanz,-du-widerliche-Nutte«.
    »Hey«, sagt sie und rudert mit der Hand vor meinem ausdruckslosen Gesicht herum, während ein schwanzwedelnder Tacofresser das Dessert vor ihr absetzt, »was denkst du gerade?«
    Chang, Koks, Coca, Schnee, Charlie, Fickpuder, Perico, peruanisches Marschierpulver, Türkenzucker, Nuttendiesel …
    So ist das mit Freundinnen. Sie fragen dich Sachen wie »Was denkst du gerade?« Ich

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