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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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innehaltend, um ein gutes Kilo Störrogen ins Klosett zu kotzen – mannhaft zurück zum Tisch, während auf meiner Stirn langsam der Schweiß ausbricht und in meinem Hirn durchsichtige Blasen aufsteigen und explodieren.
    ***
     
    Was soll ich sagen: Jetzt kommt endlich Schwung in die Bude. Ich bestelle eine ordentliche Runde Wodkas. Einige aus der Band ziehen sogar mit. Ich gebe ein paar Kalauer zum Besten. Einer hat die Pointe: »Nein, das ist bloß mein Flachmann.« Ich erzähle ihnen, ich würde sie größer machen als U2. Ich ordere mehr Drinks.
    Die Dinge werden unscharf, und ich finde mich schließlich neben Marcy wieder. Während ich immer enger an sie heranrücke, quetsche ich sie über ihre Kindheit und so einen Quatsch aus. Alter Schwede, ist die scharf. Vielleicht, wenn ich … nein, ich muss mich professionell verhalten.
    Ich überzeuge die Russkis, die Musik aufzudrehen, schleife einen der Kellner herbei und lasse ihn für uns Kosakentänze aufführen. Ich werfe mit Zwanzig-Pfund-Scheinen nach ihm und lache mir den Arsch ab. Ich fange an, gemeinsam mit dem Drummer Clash-Songs zu singen, aber ich kriege nicht eine einzige Textzeile richtig auf die Reihe. Ich fange selbst an, Kosakentänze vorzuführen, und versuche Marcy vom Stuhl hochzuziehen. Aber es scheint nicht ihr Ding zu sein. Ich bestelle noch mehr Wodka, doch plötzlich dreht sich Jimmy zu mir um und sagt: »Danke fürs Essen, Mann. Wir müssen los.«
    »Ach, scheiß doch drauf. Es ist gerade mal elf.«
    »Nein, wirklich. Wir müssen morgen früh raus.«
    »Hab dich nicht so …« Aber sie stehen jetzt alle auf, ziehen die Jacken an und greifen nach ihren Taschen.
    »Alles klar, kein Problem. Ich ruf dich an. Wir schicken unser Angebot an euren Anwalt.«
    »Sicher.«
    »Danke fürs Essen, Mann«, sagt einer von ihnen – Adam? Doug? –, und schon sind sie weg. Jetzt mal im Ernst – wer hat hier verflucht noch mal gefurzt?
    »Das lief doch ganz gut«, sagt Darren wenig überzeugend.
    »Ja. Prima. Scheiß Amis.«
    »Hast du ein Näschen für mich?«
    Ich werfe ihm das Gramm Chang zu, und er verschwindet auf den Lokus. Ich springe auf und pirsche mich zum Eingang vor. Marcy zieht gerade ihre Jacke über. »Hey, du willst doch nicht wirklich schon ins Hotel, oder?«
    »Doch, ich bin total platt.«
    »Blödsinn. Bleib doch noch auf einen Drink. Ich kenne da diesen Laden. Nur für Clubmitglieder.«
    »Nein danke.«
    »Ach, komm schon, Süße. Du weißt, du …«
    »Versuchst du etwa, mich anzubaggern?«
    »Ob ich versuche …?«
    »Ist gut jetzt, danke für das Essen. Gute Nacht.«
    Ich gehe zurück in unser Separee und kippe ein paar Wodkas. Ein grinsender Kellner erscheint und stellt einen silbernen Teller mit einem langen Papierstreifen vor mir ab. Die Rechnung beträgt knapp 700 Pfund.
    ***
     
    Als ich am nächsten Morgen zur Arbeit komme, habe ich eine Botschaft von Jimmy auf dem Anrufbeantworter. Mit ausdrucksloser Stimme sagt er:
    »Ähm … Steven … ich wollte nur kurz durchrufen, um mich für gestern Abend zu bedanken. Wir … ähm … wie du ja weißt, müssen wir uns noch mit einigen anderen Labels zusammensetzen, also … wenn du magst, kannst du ja euer Angebot an unseren Anwalt schicken. Ich … ich schau dann mal, dass ich mich beizeiten zurückmelde, um zu sagen, wie es weitergeht. In Ordnung? Tschüss.«
    Das wär’s dann also.
    ***
     

 

    Im Grosvenor House Hotel finden die Ivor Novello Awards statt +++ Ken Berry wird Chef der EMI +++ »MMmm Bop« von Hanson ist Nr. 1 +++ Eine Menge Leute reden über Basement Jaxx +++ In Sachen Ultrasound geht es jetzt richtig zur Sache: Simon Williams, der Chef von Pierce Panda, sagt: »Es steht fest, dass diese Band weit über die nächsten 18 Monate hinaus für Furore sorgen wird …«
    ***
    »Es singen einfach zu viele Leute darüber, wie sehr diese Welt im Eimer ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute ständig damit konfrontiert werden möchten.«
    Mariah Carey
    ***
     
    Der Rückstau ist ewig lang, und wir sind vom Fußvolk umzingelt: Goths, Raver, Punks, Hippies, alles und jeder. Sie schleppen ihre Rucksäcke, Zelte, Kanister mit Cider, Kästen mit billigem Bier, Akustikgitarren, Ghettoblaster, den ganzen Schrott. Allesamt völlig durchnässt und mit Schlamm bespritzt, trotten sie rechts und links am Straßenrand entlang und drängeln sich um die Autos. Weichgezeichnet durch die Quarzscheiben von Trellicks Range Rover sieht es aus, als würde man auf CNN einen Beitrag über

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