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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Hände. »Machen Sie sich deshalb mal keine Sorgen«, sagt er und geht.
    Ich lasse die Jalousien herunter, um Rebeccas beunruhigten Blicken auf der anderen Seite der Scheibe zu entgehen. Ich durchquere den Raum zu meinem kleinen Kühlschrank, trinke eine Flasche Becks auf ex und öffne eine zweite. Ich setze mich, zünde mit zitternden Fingern eine Marlboro an und versuche herauszufinden, ob das, von dem ich glaube, dass es gerade passiert ist, tatsächlich geschehen ist.
    Als wäre das nicht schon mehr als genug, als wären Parker-Hall, eine 100000-Pfund-Dance-Single, die auf Platz 68 abschmiert, ein Überbrückungskredit für eine Hausruine, die von einer Bande amphetaminbedröhnter Albaner langsam, aber sicher abgetragen wird, und die American-Express-und Visa-Rechnungen über insgesamt 6500 Pfund, die ich diesen Monat bekommen habe, nicht weiß Gott mehr als genug, sieht es jetzt auch noch danach aus, als müsste ich einen Verlagsdeal für einen durchgeknallten Bullen finden, der sich für den beschissenen Noel Gallagher hält.
    Na dann: Prost, Mahlzeit.
    Treffen mit dem neuen Boss.
    Parker-Hall hat mich und Hastings ins River Café zum Lunch eingeladen. Ein gegenseitiges Beschnüffeln, inklusive der Vorstellung seiner »Vision«. Hastings zappelt die ganze Zeit nervös herum, wahrscheinlich weil er sein beschissenes Chicken Tikka nicht auf der Karte finden kann. Wir essen Pasta und trinken Evian. »’ne Flasche stilles Wasser, bitte«, sagt Parker-Hall, als der Kellner auftaucht, und ich schaue von der Weinkarte hoch, die ich gerade studiere, und sage: »Für mich dasselbe.« Wenn sie trinken …
    »So wie ich das sehe«, sagt Parker-Hall, »gibt es zwei Kategorien von Acts: Da sind die Entertainer – Robbie Williams, die Spice Girls, wen gibt’s noch? –, und da sind Künstler – Radiohead, Weller … Ellie …« Du aufgeblasene Sau. »Nun …«
    »Was ist mit den Beatles?«, unterbreche ich ihn. »Sind die nicht beides gewesen?«
    »Gut, wenn du unbedingt Haare spalten willst, Steven. Sie waren Entertainer, die sich später zu Künstlern gemausert haben. Wie auch immer«, er wischt mein Argument mit einem Wink beiseite, du aufgeblasener abgewichster kleiner Wichser, »ein Label braucht beides. Du benötigst kurzfristig die Entertainer, damit du auf lange Sicht die Künstler aufbauen kannst. Nun habt ihr zwei Jungs beide völlig unterschiedliche Stärken. Rob, du kommst aus einer Ära der Indie-Gitarrenbands.« Hastings nickt enthusiastisch. »Und, Steven«, er spricht mich an, »deine Wurzeln liegen eher im Pop-Dance-Segment. Also …«
    Er fährt fort, aber davon bekomme ich nicht mehr allzu viel mit. Verzückt verliere ich mich in einer Fantasie, in der ich das Steakmesser vor mir greife, über den Tisch voltigiere, es in Parker-Halls Halsschlagader versenke und ihn zu Boden werfe. Dann springe ich auf seinem Kopf herum, rutsche in seinem Blut herum, prügele seinen stoppeligen, rasierten Elfenschädel zu Gelee, und während die anderen Gäste mich voller Grauen anstarren, kreische ich: »Halt dein beschissenes Maul! Du weißt doch einen Dreck, du blöder kleiner Schwanz von einem bescheuerten Glückspilz. Ellie Crush? Was hast du denn schon dazu beigetragen, dass du mit der dämlichen Kuh den Hauptgewinn gezogen hast? Fick dich. Fick dich. Fick dich.«
    »Verstehst du, was ich meine, Steven?«
    »Mmmh, ja, klar. Definitiv«, sage ich, ohne auch nur einen Schimmer zu haben, auf was ich gerade geantwortet habe.
    »Sehr gut, denn es geht das Gerücht um, dass ich So-und-so von Island abwerben wolle. Und dass So-und-so von der EMI mit mir zu uns rüberkommt. Der übliche Scheiß eben. Ich wollte euch beide bloß wissen lassen, dass eure Jobs absolut sicher sind. Ich setze mein volles Vertrauen in euch, zumindest solange ihr mir keinen Anlass gebt, das nicht zu tun. In Ordnung?«
    »Alles klar«, sagt Hastings, »danke, Tony.«
    »Kein Problem, Rob. Steven, mir ist zu Ohren gekommen, dass du darüber nachdenkst, die Songbirds zu signen. Diese Mädels, die Danny Rent managt?«
    »Richtig, ich habe mit dem Gedanken gespielt. Was hältst du davon?«
    »Ich halte, ehrlich gesagt, nicht viel von den Songs auf ihren Demos.«
    »Ich auch nicht, aber …«
    »… das muss bei dieser Sorte Band nicht zwangsläufig ein Problem sein, schon klar. Und die Mädchen sehen definitiv scharf aus. Trashig, aber scharf.«
    »Ganz genau.«
    »Wie viel Vorschuss will er haben?«
    »Scheiße, das ganze Paket natürlich.«
    »Also

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