Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
Vom Netzwerk:
Parker-Halls Vertrag bei der EMI auslief, weil er ihn nicht verlängert hat. Und dass es ihm schlicht unmöglich war, die neuen Bedingungen zu akzeptieren. Dass wir genau zum richtigen Zeitpunkt ein angemessenes Angebot unterbreitet haben (Wie viel? Wie viel zahlen wir dem kleinen Bastard?), und wie sehr Parker-Hall sich darüber freut, dass die fantastischen Lazies sein erstes Signing bei uns sein werden.
    Im weiteren Verlauf listete der Schreiber Parker-Halls Verdienste als A&R auf, ging detailliert auf Ellie Crushs anhaltenden Erfolg in den USA ein, und betonte die Tatsache, dass er selbst gerade erst sechsundzwanzig geworden sei. Die Story schloss mit einem grauenhaft schwülstigen und überaus anmaßenden Zitat von Parker-Hall:
    »Ich freue mich sehr auf die Herausforderungen meiner neuen Aufgabe. Die Firma zeichnet sich bereits durch eine dynamische und überaus lebendige A&R-Kultur aus. Ich fühle mich geehrt, diese A&R-Abteilung dabei unterstützen zu dürfen, das nächste Level zu erreichen.« (»Das nächste Level«! Eine dieser spastischen Musik-Biz-Phrasen wie »Da ist nur drin, was auch draufsteht« oder »Dafür muss man kein Einstein sein«, die man in Meetings so daherplappert. Und die nichts, absolut nichts, bedeuten.)
    Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, verbrachte ich 48 Stunden im Bett.
    Parker-Hall erhebt sich und macht einen auf »gerührt«. Er zieht tatsächlich diesen »Das hab ich nicht verdient«-Mist ab. »Danke alle miteinander. Ich bin kein Mann der großen Worte, deshalb möchte ich nur noch mal sagen, wie sehr ich mich freue, hier zu sein. Und wie dankbar ich bin, eine so fantastische Band wie die Lazies mitbringen zu können …«
    Mehr Applaus, diesmal von Dunn initiiert. Die nächste Single der Lazies ist bereits aufgenommen, und Dunn ist überzeugt, dass sie es schnurstracks auf die Radio-1-Playlist schafft. Kein Wunder, dass er Parker-Hall in den Arsch kriecht, als gäbe es kein Morgen.
    »Steven und Rob kenne ich ja bereits«, er zeigt auf mich und Hastings, die geschlagenen Rivalen, »und ich freue mich darauf, mit euch an einem Strang zu ziehen. Wir drei werden uns den Arsch aufreißen, um noch ein paar mehr großartige Bands an Land zu ziehen, damit ihr alle ordentlich was zu tun bekommt. Vielen Dank.«
    Es folgt weiterer Applaus und Jubel wie auf Knopfdruck. Derek nickt dermaßen zufrieden und selbstgerecht, als hätte er gerade den verfickten Weltfrieden ausgehandelt.
    Ich gehe im Wald spazieren. Ich gehe im Wald spazieren.
    Später begegne ich Nicky im Treppenhaus. In der Regel ist ein schmallippiges, unterdrücktes Lächeln dieser monströsen Dampfwalze mir gegenüber das höchste der Gefühle. Jetzt strahlt sie mich an. Strahlt über ihr komplettes verfettetes Gesicht. Und ihr feistes Grinsen sagt: »Ende der Fahnenstange für dich und deine Blindgänger-Bands, du Loser. Jetzt ist ein richtiger A&R-Mann am Zug. Woher nimmst du bloß die Dreistigkeit, überhaupt noch im Büro zu erscheinen.« Das Verlangen, sie die Treppe hinunterzustoßen, ihr auf den Kopf zu springen, ihre von Schadenfreude verzerrte Lesbenfresse zu einem undefinierbaren Brei aus Blut und Knochen zu prügeln, ist unbändig. Aber, unter Aktivierung übermenschlicher Reserven von Willenskraft, gelingt es mir, sie zu ignorieren und in Richtung Marketingabteilung weiterzumarschieren.
    ***
     
    Rebecca kommt herein. Sie trägt heute eine Lederhose. Kein Witz. Eine. Verfickte. Leder. Hose. Wäre mir noch etwas Selbstachtung geblieben, würde ich sie auf der Stelle feuern. »Dieser Polizist ist wieder da und möchte dich sprechen«, sagt sie – mit einer Betonung, die sie wohl für bedeutungsvoll hält. Ich gähne nur und schließe mit einem Mausklick das Fenster auf meinem Laptop. Die Nahaufnahme – eigentlich zu nah, denn ich bin so weit herangezoomt, dass nur noch ein verworrenes Pixelgeschmiere zu sehen ist – eines Stiers verschwindet, der gerade einen aberwitzigen Schwall klebrigen Spermas in das dankbare Gesicht eines Latinomädchens ejakuliert. Es stammt von einer mexikanischen Internetseite, die Trellick mir empfohlen hat.
    »Schick ihn rauf«, sage ich und klappe den Bildschirm herunter, bis er einrastet.
    Ich wusste, dass Woodham wiederkommen würde. Nachdem ich seine Anrufe nicht mehr abwimmeln konnte, habe ich irgendwann zugestimmt, ihn zu treffen, um über die Tracks zu reden, die er vor ein paar Wochen für uns aufgenommen hat.
    Nachdem mir klar geworden war, dass es keine bessere Methode

Weitere Kostenlose Bücher