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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verspürte Killashandra den instinktiven Wunsch, auf Zehenspitzen zu gehen und sich völlig still zu halten, als sie auf die Bühne des Amphitheaters traten. Sie blickte zu Lars hinüber, um zu sehen, ob es ihm ähnlich ging. Er verzog ein wenig das Gesicht, und sie bemerkte, daß seine energischen Schritte ein wenig zö-
    gerten. Auch die verstohlene Art, in der er die abgedeckte Orgelkonsole betrachtete, entging ihr nicht. Sie überlegte, ob sie etwas tun konnte. Sie war von der Musik, die er auf dem zwölfsaitigen Instrument gespielt hatte, völlig hingerissen gewesen, und sie wollte seine Komposition unbedingt mit der Verstärkungswirkung der Orgel hören. Oder war ein solcher Wunsch zu grausam?
    Während Thyrol die Orgelkammer aufschloß, fragte Killashandra sich, ob an seinem Schlüsselbund auch die waren, die den Zugang zu den unterbewußten Mechanismen öffneten. Alle drei Schlüssel an diesem Ring wurden anscheinend gebraucht, um die Tür der Kammer zu öffnen. Oder wußte jemand von Thyrols Rang gar nicht über die zusätzlichen Einrichtungen Bescheid? Sie nahm an, daß dieses Wissen auf die Ältesten und vielleicht ein oder zwei Meister beschränkt blieb. Natürlich brauchten sie einen wirklich phantasiebegabten Menschen, um unterbewußte Bilder zu erzeugen. Es sei denn, die unterbewußten Strahlen reflektierten die Unbeugsamkeit der Ältesten. Das schien nur logisch — und wenn sie sich selbst für vollkommene Vertreter ihrer Art hielten, brauchten sie keinen Übermittler.
    Die erforderlichen Geräte waren tatsächlich schon in der Kammer, an einer Längswand sauber gestapelt. Lars gab sich unbeteiligt und gleichmütig, nachdem er den Raum rasch überblickt hatte. Killashandra bemerkte die Überwachungsgeräte, fing Lars' Blick ein und nickte ihm leicht zu. Sie wartete, bis seine Hand in der Tasche verschwunden war, dann beugte sie sich über die offene Konsole und die glitzernden Kristall Splitter.
    »Lars Dahl, nehmen Sie sich eine Maske und ein Paar Handschuhe und holen Sie den Eimer, Und bringen Sie mir eine Maske und Handschuhe mit. Ich habe keine Lust, in diesem winzigen Raum Kristallstaub einzuatmen.«
    Dann sah sie die stämmigen Männer an, die ihrer Meinung nach in der engen Kammer viel zu viel Raum einnahmen.
    »Raus!« Sie schnippte mit den Fingern. »Raus, raus, raus!
    Ihr nehmt mir Platz und Luft weg!«
    »Der Raum ist ausgezeichnet klimatisiert, Gildenfrau«, wandte Thyrol ein.
    »Das ist nicht der Punkt. Es gefällt mir einfach nicht, wenn mir ständig Neugierige auf die Finger sehen. Sie werden hier nicht gebraucht. Hier kommt doch sowieso niemand herein oder hinaus. Sie können draußen vor der Tür stehen und die Neugierigen abhalten! Übrigens, Thyrol, ohne Ihnen nahetreten zu wollen, aber es wäre mir lieber, wenn Sie auch gingen.«
    »Aber...«
    »Sie können mir doch nicht helfen. Außerdem bin ich sicher, daß wichtige Aufgaben auf Sie warten. Und Sie stören mich — oder sind Sie einer der Techniker, denen ich die Installation von Kristallen zeigen soll?«
    Thyrol wich zurück, durch den Vorschlag anscheinend hinreichend beleidigt, und verließ ohne weiteren Protest die Kammer.
    »Nun«, begann Killashandra, ohne ihm einen Blick nachzuwerfen, »müssen wir als erstes die Splitter ausräumen. Nimm die größeren Stücke, Lars Dahl. Bei mir heilen die Schnitte viel schneller als bei dir. Klapp den Deckel herum! Wir legen die Splitter darauf, bevor wir sie in den Eimer schütten. Kristall hat die unangenehme Eigenschaft, in tausend Stücke zu zerspringen, wenn er hart aufprallt... Wir wollen keine Unfälle provozieren.«
    »Warum wolltest du das Störgerät hier benutzen? Gil-dengeheimnisse?« Lars' Stimme drang gedämpft durch die Maske.
    »Die sollen einfach begreifen, daß
    Überwachungsanlagen in meiner Gegenwart nicht funktionieren. Ich bin auf einem Planeten aufgewachsen, auf dem Privatsphäre respektiert wird, und ich werde nicht zulassen, daß die Optherianer dieses Menschenrecht verletzen. Nicht für alle Sinnesorgeln auf dieser elenden Welt. Außerdem können wir sonst nicht nach dem Zugang suchen. Es sähe viel komischer aus, wenn ihre Überwachungsgeräte plötzlich nicht mehr funktionieren, als wenn sie von Anfang an nicht arbeiten. Und jetzt laß uns an die Arbeit gehen!«
    Sie kamen nur langsam voran, nachdem Lars die grö-
    ßeren Splitter beiseite geräumt hatte. Den Sauger konnten sie nur für die kleinsten Bruchstücke benutzen, denn nach einer Weile

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