Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
verrenkte den Hals und sah, daß die Überwachungsanlage nicht auf die herauskommenden Ausländer ansprach.
    Ihr Fahrzeug verließ das Tal, in dem der Raumhafen mit seinen Nebengebäuden lag. Verglichen mit dem hek-tischen Betrieb auf Fuertes Raumhafen, schien diese Anlage öde und unnatürlich sauber. Vielleicht änderte sich das, wenn die Touristensaison begann ... Selbst die Baumgruppen und die Büsche, welche die harten Kanten der Gebäude etwas verbargen, waren ordentlich geschnitten. Killashandra fragte sich, wie oft die Pflanzen ersetzt wurden. Die Abgase der Shuttles waren tödlich für jede Vegetation.
    »Fühlen Sie sich wohl, Gildenfrau?« fragte Mirbethan, die hinter Killashandra saß.
    »Es war notwendig, den Raumhafen in der Nähe der Stadt anzulegen«, schaltete Pirinio sich in die Unterhaltung ein, »aber er wird durch diese Hügel abgeschirmt, die auch den größten Teil des Lärms und der Unruhe dämpfen.«
    Lärm und Unruhe, dachte Killashandra, waren seiner Ansicht nach wohl die unangenehmsten Begleiterschei-nungen der Raumfahrt. »Wie klug von Ihnen«, erwiderte sie.
    »Die Gründerväter Optherias waren sehr vorausschauend«, erklärte Thyrol stolz. »Wir haben keine Mühe gescheut, um die natürliche Schönheit unseres Planeten zu erhalten.«
    Das Fahrzeug hatte den Hügelkamm erreicht, und Killashandra überblickte das breite Tal unter ihnen, in dem die hübschen pastellfarbenen Gebäude, Kuppeln und Rundtürme verstreut lagen, aus denen Optherias Haupt-stadt — kurz die Stadt genannt — bestand. Aus dieser Höhe gesehen entlockte ihr der Anblick einen be-eindruckten Ausruf.
    »Es ist atemberaubend«, interpretierte Thyrol ihre Reaktion.
    Hübsch vielleicht, dachte Killashandra, aber atemberaubend keineswegs. Selbst aus der Ferne wirkte die Stadt zu ordentlich und adrett.
    »Wir haben keinen einzigen Baum oder Busch gefällt, als die Stadt erbaut wurde«, erklärte Thyrol, während er mit einer ausholenden Geste zur Stadt deutete. »Die natürliche Landschaft blieb unverfälscht erhalten.«
    »Und der Fluß und der See? Sind sie natürlich entstanden?«
    »Aber selbstverständlich. Die Natur wird auf Optheria nicht vergewaltigt.«
    »So muß es auch sein«, fügte Polabod hinzu. »Das ganze Tal ist noch genau in dem Zustand, in dem die ersten Menschen es sahen, als sie auf Optheria landeten.«
    »Der Stadtarchitekt hat alle Gebäude und Häuser in die Lücken gefügt«, ergänzte Mirbethan stolz.
    »Das ist aber klug.« Killashandra trug die Kontaktlin-sen, die man ihr für Optherias kräftiges Sonnenlicht empfohlen hatte. Sie fragte sich, ob der Planet besser aussehen würde, wenn man ihn mit dem verstärkten Ballybran-Blick betrachtete. Im Augenblick fand sie ihn einfach bah! Killashandra mußte lange in ihrem Ge-dächtnis forschen, um einen passenden Ausdruck zu finden, den sie taktvollerweise aber für sich behielt. Ob Borella sich zurückgehalten hätte? Hätte sie es überhaupt bemerkt? Ach, Schönheit liegt im Auge des Be-trachters! Sollte Optheria froh sein, daß es überhaupt von jemandem geliebt wurde.
    Den Gründervätern mochte es wichtig erschienen sein, das Tal so zu bewahren, wie es bei der ersten Landung von Menschen gewesen war, doch die Architekten und Bautrupps hatten sicher eine Menge Mühe damit gehabt. Die Gebäude wanden sich um Baumgruppen, überbrückten Bäche, nahmen Felsblöcke und Simse in die Außenwände auf. Die oberen Stockwerke waren ver-mutlich eben, aber die Erdgeschosse mußten ziemlich holprig sein. Glücklicherweise schluckten die Stoß-
    dämpfer ihres Fahrzeuges die Schläge der unebenen Vorortstraßen, aber in der Nähe des Stadtzentrums wurde die Fahrt recht ungemütlich.
    Als sie vor einem weiten offenen Platz — offen bis auf zahlreiche Dornenbüsche und stachlige Bäume — für einen Augenblick an einer Kreuzung hielten, bemerkte Killashandra, daß sich das Erdgeschoß eines Eckhauses in Bögen über störrische, widerlich wuchernde Büsche schwang, deren Dornen für Fußgänger offenbar nicht ungefährlich waren. Es sprach doch einiges gegen die hemmungslose Bewahrung natürlicher >Schönheit<. Es fiel ihr nicht schwer, die Stadt zu hassen. Kein Wunder, daß manche Einwohner so nervös waren. Wie konnte das Sommerfest allein einen Ausgleich für den Rest des optherianischen Jahres schaffen?
    Hinter dem offenen Platz stieg die Straße leicht zu einer Gebäudegruppe an, deren architektonische Einheit-lichkeit nicht durch Naturschönheiten

Weitere Kostenlose Bücher