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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Schiffe, Über dem Hafen erstreckte sich eine größere Stadt, Geschäftshäuser im Zentrum und Wohnhäuser weiter draußen. Eine breite Strandpromenade verschwand in einiger Entfernung in einer Brotbaumplantage.
    Killashandra konnte lange Zeit nur dasitzen und die Szene anstarren und über ihr unglaubliches Glück den Kopf schütteln. Aber nun war sie nicht mehr sicher, was sie tun sollte. Sollte sie hinübergehen, den Leuten ihren Rang und ihren Titel nennen und verlangen, daß man sie zur Stadt zurückbeförderte? Wie viele Leute waren an ihrer Entführung beteiligt gewesen? Der erste Angriff auf sie war mit einer Waffe von den Inseln ausgeführt worden.
    Also mußte sie vorsichtig sein und sich ihrem Ziel auf Umwegen nähern.
    Ja, das mußte sie wirklich sein, dachte sie, als sie aufstand und feststellte, daß sie keinen Fetzen Kleidung mehr am Körper hatte. Möglicherweise war man hier von Nacktheit nicht begeistert. Sie war noch zu weit entfernt, um zu erkennen, wieviel oder wie wenig Kleidung die fröhliche Gruppe am Wasser trug, die sie in einiger Entfernung sah. Also mußte sie näher heran, um es herauszufinden.
    Sie schlich hinüber und entdeckte abgelegte Kleider, Hemden, lange weite Röcke aus bunt bedruckten Brotbaumfasern und schmucklose Unterwäsche. Sie bediente sich in mehreren Stapeln und wählte als letztes einen eher zurückhaltenden Rock. Dann durchsuchte sie mehrere Pakete nach Essen und verdarb damit jemandem sein Picknick, doch endlich war ihr Magen wieder ge-füllt. Sie konnte keine Schuhe am Strand finden, also vermutete sie, daß sie mit nackten Füßen nicht auffallen werde. Außerdem waren ihre Fußsohlen inzwischen schwielig genug, um mühelos auftreten zu können. Die weiße Unterwäsche brachte ihre schöne Sonnenbräune zur Geltung.
    Sie verstaute das Messer im Gürtel und wanderte über den gut ausgetretenen Pfad zur Siedlung hinüber.

09
    WAS KILLASHANDRA AM dringendsten brauchte, war eine Quelle für Kredite. Sie mußte sich neue Kleidung besorgen — ein anständiges buntes Überkleid —, wenn sie sich unter die Inselbewohner mischen wollte. Außerdem brauchte sie eine Art Unterkunft und genug Kredite, um die Überfahrt zum Festland zu bezahlen — oder wo immer die Stadt auch lag.
    Keines der Geschäftshäuser am Hafen schien einen Kreditautomaten zu haben, doch in den meisten gab es Einzahlungsgeräte. Irgendwo mußte es eine Kreditausgabe geben, und wenn nicht, dann war dieser Planet noch rückständiger, als sie bisher gedacht hatte. Auf allen zivi-lisierten Planeten wurden sehr ähnliche Kreditmaschinen benutzt.
    Bei der ersten Begegnung hatte sie etwas Angst — sie sah sich selbst in einer spiegelnden Oberfläche. Die Sonne hatte die oberste Schicht ihres dunklen Haars fast blond gebrannt und die Augenbrauen so hell gebleicht, daß sie fast unsichtbar waren. Dies und die tiefe Bräune ihrer Haut hatte ihre Erscheinung so verändert, daß sie sich beinahe selbst nicht erkannt hätte. Das Weiß und das leuchtende Grün ihrer Augen mit den filternden Linsen wurde durch die Bräune noch unterstrichen und beherrschten ihr Gesicht. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten alles Fett, das sie auf der bequemen Reise angesetzt hatte, aus ihrer Haut getrieben. Sie war hager, als hätte sie die letzten Wochen in den Crystal Ranges verbracht. Sie fühlte sich auch so. Warum nur spürte sie, obwohl sie so müde war, immer noch die Kristallresonanz in den Knochen?
    Am Wasser stand ein Gebäude, ein wenig von den anderen zurückgesetzt, das ziemlich wohlhabend wirkte.
    Der Wohnsitz eines Handelsvertreters? Sie ging darauf zu, da sie kaum eine andere Wahl hatte, und übersah die verstohlenen Blicke der wenigen Fußgänger. War die Gemeinde denn so klein, daß jeder Fremde sofort auffiel?
    Oder war sie nicht richtig gekleidet?
    Sie erkannte die Funktion des Gebäudes, sobald sie die kurze Treppenflucht zur breiten Veranda, die das Haus auf allen vier Seiten umgab, hinaufgestiegen war. Der Geruch nach schalem Bier und Schnaps war nicht zu verkennen, und außerdem roch sie verbrannte Kräuter, stechend, aber alles andere als unangenehm. Es war immer gut zu wissen, wo Bier ausgeschenkt wurde.
    Der Hauptraum der Schänke war leer und düster und roch trotz des frischen Seewindes, der hereinwehte, nach einem nächtlichen Trinkgelage. Die Stühle waren ordentlich auf die Tische gestellt, der Boden war ge-wischt und glänzte auf einer Seite noch feucht, wo ein Wischeimer und ein Schrubber in

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