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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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überschwenglich und begann sofort über die Zahl und Qualität der Körbe und Tabletts zu plaudern; doch dann verstummte sie, legte den Kopf schief und sah Killashandra fragend an.
    »Das ist Carrigana, Ballala«, sagte Keralaw, während sie Killashandras Arm nahm. »Sie ist gerade von einer äußeren Insel angekommen. Sie hat mit mir geflochten.«
    »Da hast du dir aber den richtigen Augenblick ausgesucht«, sagte Ballala zustimmend. »Es wird eine tolle Grillparty heute abend. Rindfleisch und Thunfisch!«
    Plötzlich heulte eine Sirene los, und die Menschen reagierten mit lauten Rufen.
    »Der Schoner läuft gerade ein. Er wird bald hier sein«, sagte Keralaw und rieb sich abwesend den Arm.
    Killashandra sah sofort, daß ihr die Haare zu Berge standen. Sie rieb sich auch den eigenen Arm, um einem Kommentar zuvorzukommen. Doch Keralaw war anscheinend nicht mißtrauisch geworden.
    »Komm, Carrigana, wir müssen uns schön machen!«
    Sich schön machen bedeutete, die Haare mit den duftenden Blumen zu schmücken, die in den niedrigen Bü-
    schen unter alten Brotbäumen wuchsen. Anscheinend gab es auf Angel Island keinen Privatbesitz, denn Keralaw fiel in mehrere Gärten ein, um sich die Farben zu besorgen, die zu ihren langen Zöpfen paßten. Und sie hatte beschlossen, daß für Killashandras Kopf nur die winzigen cremefarbenen Blumen in Frage kamen, denn ihr Haar war für einen Zopf nicht lang genug. Keralaw erbot sich, die ausgetrockneten Spitzen nachzuschnei-den, und brachte damit eine der vielen Kleinigkeiten wieder in Ordnung, die Killashandra auf ihrer einsamen Insel vernachlässigt hatte.
    Dann meinte Keralaw, es sei an der Zeit, aus duftenden Blüten Kränze zu winden. Glücklicherweise konnte Killashandra lange genug herumtrödeln, bis sie sah, wie Keralaw ihren Kranz flocht, um sich dann zu ihr zu gesellen und schweigend einen zweiten Kranz zu flechten.
    Nach einiger Zeit hörten sie die Geräusche des begin-nenden Festes und Jubelrufe.
    »Der Schoner ist da!« Keralaw sprang mit einem Schrei auf, daß ihre mit Blumen geschmückten Zöpfe hüpften. Sie nahm Killashandras Hand und riß sie hoch.
    »Schnapp dir einen hübschen Burschen, Carrigana.
    Aber natürlich sind auf dem Schoner alle Matrosen hübsch«, kicherte sie fröhlich. »Und am nächsten Morgen sind sie wieder fort, und allen hat es Spaß gemacht.«
    Killashandra folgte ihr bereitwillig, die Kränze in der Hand haltend und hoffend, daß ihr ungeschickt hergestelltes Kunstwerk im Gedränge nicht zerdrückt wurde.
    Es konnte kaum einen beeindruckenderen Anblick geben als einen Schoner, der fast geräuschlos ins wundervoll azurblaue Wasser des Hafens einlief, unter einem Abendhimmel, dessen Wolken von der Sonne tiefgolden gefärbt wurden, während bunt gekleidete und blumenge-schmückte Menschen am Kai und am Ufer warteten. Der Duft von köstlichem Essen hing in der Luft, und alle freuten sich auf die Vergnügungen des Abends — alle Arten von Vergnügungen. Killashandra hatte keineswegs die Absicht, sich dieses Vergnügen zu versagen, und deshalb rief sie genauso laut wie alle anderen Bewohner von Angel Island, als die Seeleute auf den Rahen die Segel refften, während der Schoner zum Kai glitt, wo die Hafenarbeiter schon mit Tauen warteten. Sie sprang herum, rief, so laut sie konnte, genau wie es alle anderen taten, und schwenkte ihre Kränze, wie es üblich zu sein schien.
    Und dann fielen ihr in der Menge plötzlich zwei Männer auf, die über die begeisterten Menschen grinsten, ohne sich ihnen anzuschließen. Killashandra schnappte nach Luft und hielt sich unwillkürlich die Kränze vors Gesicht.
    Sie starrte die Männer ungläubig an.
    Corish von Mittelstern im Beta Jungische System, angeblich auf der Suche nach seinem Onkel, stand direkt neben dem gebräunten jungen Mann, den sie zum ersten Mal auf einem Flur im Krankenhaus gesehen hatte und der sie später entführt und auf einer winzigen einsamen Insel ausgesetzt hatte!
    Noch bevor sie auf diesen Anblick reagieren konnte, sah Corish sich in der Menge um. Und bevor sie sich duk-ken konnte, fiel sein Blick auf ihr Gesicht... und wanderte weiter. Er hatte sie nicht erkannt.

10
    DER SCHRECK NAGELTE KILLASHANDRA im Sand fest. Sie achtete nicht auf die Inselbewohner, die zum Kai strömten und den Seeleuten, die von Bord gingen, Kränze um den Hals legten. Empörung, weil Corish sie nicht erkannte, und Erleichterung, weil sie unbemerkt geblieben war, kämpften in ihr gegeneinander. Nach seiner

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