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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gedanken beschäftigt warst und mich nicht bemerkt hast.«
    »Aber jetzt sehe ich dich — Carrigana.« Das leichte Zittern in seiner leisen Stimme vibrierte durch ihren Körper, während seine Hände sie wieder fester packten und sie aufforderten, sich wieder an ihn zu drücken.
    Ein Teil in ihr erkannte die Aufrichtigkeit, mit der er sprach, während ein anderer Teil in ihr sich fragte, wie sie aus dieser Begegnung den größten Nutzen ziehen konnte. Und insgesamt war es ihr völlig gleichgültig, was sonst mit ihnen geschah, solange sie nur diesen Abend genießen konnte. Sie war so hungrig — es war Monate her, daß sie zum letzten Mal einen Mann geliebt hatte.
    »Noch nicht, Sunny, noch nicht«, sagte er, während er sich entschlossen, aber sanft befreite. »Wir haben noch die ganze Nacht vor uns.« Seine leise Stimme gab ihr ein Versprechen. »Du weißt sicher, daß ich nicht so einfach verschwinden kann, und nach einer guten Mahlzeit sind wir beide kräftiger«, — er lachte heiser —, »für die Nachspei-se.«
    Sie ließ zu, daß er sie wieder an sich zog, ihr Arm wurde in seine Rippen gedrückt, seine warme Hand streichelte ihre Hand, während er sie zur Grillparty zu-rückführte. Ihr fiel keine Erwiderung auf seine energische Entscheidung ein. Sie murmelte zwar verständnisvoll, doch sie kochte innerlich, da ihre Leidenschaft so jäh unterbrochen worden war. So zwang sie sich, äußerlich liebenswürdig zu bleiben. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, sagte sie sich, als sie an einem langen Tisch ihre Teller abholten und sich in die Schlange vor dem Grill stellten. Sie brauchte etwas Zeit, um sich zu erholen und sich gegen das Charisma dieses Mannes zu wappnen. Er hatte eine ebenso starke Ausstrahlung wie Lanzecki. Es war das erste Mal seit langer Zeit, daß sie wieder an den Gildemeister dachte!
    Was hatte Lars damit gemeint, daß sie doch wüßte, daß er sich nicht so einfach verdrücken könnte? Spielte er denn in der Gesellschaft der Insel eine wichtige Rolle, abgesehen davon, daß er der erste war, der das Konservatorium besuchen durfte?
    Und dann standen sie inmitten eifrig essender Menschen. Lars tauschte mit vielen kurze Bemerkungen aus und neckte Bekannte, und oft hob sich sein volles Lachen über den Lärm. Doch immer hielt er Killashandra fest im Arm, während sie versuchte, mit den überraschten Blicken der Frauen und der Neugierde der Männer zurechtzukommen. Wer war dieser Lars Dahl, wenn er nicht gerade Kristallsängerinnen entführte?
    Als sie ihre dünnen saftigen Fleischscheiben abbekommen hatten, führte Lars Dahl sie zum Tisch zurück, wo sie sich in den Sand setzten. Er ließ seine linke Hand leicht auf ihrem Schenkel liegen, während er ihre Teller mit den Zutaten versorgte, die auf dem niedrigen Tisch bereitstanden: in Öl gebackene Fischfilets, dampfende Weißwurzeln, Rohkostsalat, große gelbe Knollen, in Brot-baumblättern gebacken und stark nach Gewürzen duftend.
    Als ein Krug herumgereicht wurde, füllte er ihre Becher und schenkte geschickt ein, ohne auch nur einen Tropfen zu vergeuden. Killashandra bemerkte immer wieder die verstohlenen Blicke, mit denen die Leute am Tisch Keralaws Partnerin betrachteten. Sie sah sich nach Keralaw um, doch ihre Freundin war nirgends zu entdecken. Sie fand das Interesse der Leute nicht feindselig. Neugierig waren sie allerdings, ja, und neidisch.
    »Iß nur! Ich garantiere dir, du wirst deine ganze Kraft brauchen — Carrigana.«
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, doch sie fragte sich, warum er vor dem Aussprechen ihres Namens etwas gezögert hatte, als wollte er ihn sich auf der Zunge zergehen lassen. Schwindelte er ihr etwas vor? Hatte er sie schon erkannt? Er wußte, daß sie vom Wurfstern verletzt worden war ...
    Sie wich ein wenig vor ihm zurück, denn plötzlich wußte sie, daß er dieses böse Instrument geworfen hatte.
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte, um seinen fragenden Blick zu beantworten, und machte sich über ihren reich gefüllten Teller her. Seine Hand streichelte ihren Schenkel, seine Finger waren leicht und zärtlich.
    Da hast du dir aber den Richtigen ausgesucht, Killashandra, dachte sie, zerrissen zwischen starken und widerstreitenden Gefühlen. Sie konnte es kaum erwrar-ten, sich irgendwo in der warmen duftenden Plantage herumzurollen, während die Brandung im gleichen Takt schlug wie ihr Blut. Sie wollte die Rätsel lösen, die diesen Mann so geheimnisvoll machten, und sie war fest entschlossen,

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