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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Jahresurlaub beantragt und erklärt, daß wir vor der Küste eine Kreuzfahrt machen wollen. Freunde von uns werden jeden Eid ablegen, daß wir das auch getan haben. Außerdem — wer käme schon auf die Idee, daß wir freiwillig in einen Hurrikan fahren?«
    »Wir sind heimlich an Bord eines Düsenbootes gegangen«, fügte Erutown hinzu. »Welcher Älteste würde schon vermuten, daß Nahia etwas mit den Abtrünnigen zu tun hat?«
    »Wenn sie nur ein Fünkchen Verstand besitzen«, sagte Nahia trocken, und Killashandra staunte über die unterdrückte Wut in ihrer Stimme, »dann sollten sie eigentlich wissen, daß ich Unterdrückung, Enttäuschung und Verzweiflung einfach fühlen muß und auch nicht anders kann als Mitleid empfinden! Niemand mit meiner Begabung kann Ungerechtigkeit einfach hinnehmen.«
    Die Gruppe schwieg für einen Augenblick.
    »Kann man deiner Frau trauen, Lars?« fragte Hauness leise.
    Killashandra unterdrückte die Schuldgefühle wegen ihrer Doppelrolle und beschloß, daß es an der Zeit sei, sich wieder zu der Gruppe zu gesellen, bevor Lars einen Meineid schwor.
    »Hier, das müßte reichen, Lars«, sagte sie. Sie stellte einen großen Teller mit Sandwiches und heißen Leckereien ab, die sie im Vorratslager gefunden hatte. »Soll ich euch wirklich nichts bringen?« fragte sie die anderen, während sie die benutzten Teller und Tassen ab-räumte.
    Erutown sah sie mißmutig an, dann wandte er sich ab und betrachtete die rollenden Wolkenformationen des heraufziehenden Sturms. Theach lächelte abwesend.
    Hauness schüttelte den Kopf und machte es sich neben Nahia bequem, die sich mit geschlossenen Augen und entspanntem Gesicht auf der Couch zurückgelehnt hatte.
    Als Killashandra mit ihrer eigenen Portion zurückkehrte, waren Lars und Hauness in ein Satellitenfoto des aufziehenden Hurrikans vertieft, das auf einem Bildschirm dargestellt war. Killashandra mußte zugeben, daß es ein ganz ordentlicher Sturm werden würde, aber kaum mit dem zu vergleichen, was ihre Heimat Ballybran ausbrüten konnte.
    Einen Sturm zu beobachten, konnte geradezu hypno-tisierend sein. Theach war der erste, der die Faszination durchbrach. Er setzte sich vor ein kleines Terminal und rief Gleichungen auf den winzigen Bildschirm. Sein Rücken schien gespannt. Nur das gelegentliche Klap-pern der Tastatur zeigte, daß er noch bei Bewußtsein war, doch während der nächsten Stunden gab es in der Ecke, in der er saß, immer wieder ausgedehntes tiefes Schweigen.
    »Es wird nicht mehr lange dauern, wenn er sich mit dieser Geschwindigkeit weiterbewegt«, bemerkte Lars, als sie ihre Teller geleert hatten. »Das Auge des Sturms wird heute nacht über uns wegziehen.«
    »Wird er bis zum Festland kommen?«
    »Nein, das ist ja schließlich achttausend Kilometer entfernt. Er wird sich wie gewöhnlich über dem Meer totlaufen. Die Stürme, die es da oben gibt, sind auch dort entstanden. Sie kommen nicht hier aus dem Sü-
    den.«
    Soso, dachte Killashandra, also befand sie sich auf der südlichen Hemisphäre Optherias, was den Wechsel der Jahreszeiten erklärte. Und es erklärte, warum sich diese Gruppe vor der Einmischung des Festlandes und vor Nachforschungen sicher fühlte. Selbst mit den primitiven Düsenbooten konnte eine riesige Distanz in relativ kurzer Zeit überwunden werden.
    Killashandra fiel ein, daß auch die Ältesten, genau wie Nahia, Hauness und die anderen, die Reise machen konnten, wenn sie sich die Inselbewohner vornehmen wollten. Oder war das nur Gerede? Wenn Torkes wirklich Lars veranlaßt hatte, Killashandra zu verletzen, um ihre Identität zu überprüfen, und nun diesen Angriff benutzte, um die Inselbewohner zu belasten? War dann nicht zu erwarten, daß Vertreter vom Festland offizielle Nachforschungen auf den Inseln anstellten? Und wenn auch nur, um ihrer Unterstellung Nachdruck zu verleihen?
    Killashandra hielt trotzdem den Mund, da sie ihre Schlußfolgerungen aus einem heimlich belauschten Gespräch gewonnen hatte. Nun, sie würde schon einen Weg finden, Lars zu warnen, denn sie hatte plötzlich eine Ahnung, daß diese Warnung notwendig war. Soweit sie die Ältesten kannte, mußte es für diese Bürokraten erniedrigend und demütigend sein, wenn sie sich noch-mals an die Gilde wenden mußten. Es sei denn — Killashandra lächelte bei diesem Gedanken in sich hinein —
    , sie verlegten sich auf die Behauptung, Killashandra Ree sei nicht wie geplant eingetroffen. Es mochte möglich sein, daß die Ältesten jede Spur

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