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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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Übelkeit. Es war fast so, als ob man mit einer wütenden Kobra zusammenleben würde. Sie hatten abgemacht, wenn sie schwanger war, würden sie auch eine Aids-Waise adoptieren.
    »Ich bin der einzige Schwarze im ganzen Land ohne Kind«, hatte er sich beschwert. »So mancher fünfzehnjährige Junge hat mehr Kinder als ich. Wenn wir wenigstens eines hätten.«
    »Was ist mit einer Aids-Waise?«
    »Was soll mit ihr sein? Wir sind kein Wohlfahrtsverband.«
    »Wenn du ein Kind willst, dann adoptieren wir auch eine Waise.«
    »Wenn Mr Zuma das zum Gesetz machen würde, gäbe es bald keine Aids-Waisen mehr.«
    »Genau.«
    Irgendwann willigte Pylon ein.
    »Mit unserem Einkommen und unserem Lebensstandard müssen wir das machen«, hatte Treasure erklärt.
    Pylon fielen einige Gegenargumente ein, aber er behielt sie lieber für sich. Jedenfalls gegenüber Treasure. Bei Mace hingegen zählte er sie bei ein paar Windhoeks auf. Eines lautete: Wenn die Regierung HIV ernst nehmen würde, gäbe es auch weniger Waisen. Als Krankenschwester müsste sie das wissen. Aber diese fette Kuh von Ministerin hatte erklärt, afrikanische Kartoffeln seien die Antwort.
    »Ich will doch nur ein Kind«, jammerte Pylon nach drei oder vier Bier. »Nicht ein ganzes Waisenhaus.«
    Er ließ Lindi Chocho fast bis zum oberen Ende der Straße fahren, ehe er hinter ihr herraste. Hoffentlich hatte er nicht zu lange gewartet. Wahrscheinlich war sie nach University Estate unterwegs. Es war zwar noch etwas früh, um dort schon jemanden zu besuchen, aber Lindiwe hatte sich offensichtlich verabredet. Genauso gut konnte sie allerdings auch auf dem Eastern Boulevard weiterfahren. Vermutlich hatte er es vermasselt. Als er die Kreuzung erreichte, war der Mercedes ML 350 tatsächlich nirgendwo mehr zu sehen. Jedenfalls nicht auf dem Boulevard – weder in Richtung Innenstadt noch in Richtung Vororte.
    Aufs Geratewohl bog er nach University Estate ab. Und wirklich: Am anderen Ende der Ritchie Street stieg Mrs Chocho gerade aus ihrem SUV . Pylon hielt hinter einem geparkten Auto. Er nahm das Fernglas vom Beifahrersitz und richtete es auf Lindiwe, die an einem Tor klingelte. Sie lehnte sich vor, um etwas in eine Gegensprechanlage zu sagen. Hinreißend in ihrer weißen Caprihose. Sekunden später ging das Tor auf. Lindiwe und ihre Gastgeberin umarmten sich. Die wenigen Augenblicke reichten für Pylon, die Frau zu erkennen: Sheemina February. »Scheiße!«, sagte er. Dann: »Fuck.« Dann: »Diese Schlange.« Dann: »Diese verdammte Schlange.« Er hielt das Fernglas noch immer auf die Frau gerichtet. Die Frau, die es einmal auf Mace abgesehen hatte. Die ihm gewaltig Kummer bereitet hatte. Die Frau, die hinter der Schießerei auf Christa steckte. Hinter Maces Entführung. Vielleicht auch hinter ein paar Bombenanschlägen. Miss Teflon. »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte er. Dachte: Was hat diese Schlange mit alldem zu tun?
    Chocho saß fest im Sattel, er gehörte zu den hohen Tieren. Sheemina February hingegen war garantiert nicht koscher. Eine echte Psychopathin. Sie mischte immer dann mit, wenn es um viel Geld ging. Und wenn Blut floss. Egal wessen Blut. Eine seltsame Verbindung: Mrs Chocho und Sheemina February. Die zwei Frauen verschwanden im Haus.
    Pylon stützte das Fernglas auf dem Lenkrad ab. Diese Wendung der Dinge verblüffte ihn. Wenn es eines nicht sein konnte, dann ein normaler sozialer Kontakt. Sheemina February kannte keine normalen sozialen Kontakte. Wenn sie auftauchte, passierte Seltsames. Seltsames, bei dem Menschen ums Leben kamen.
    Während er noch darüber nachdachte, surrte sein Handy: Treasure.
    8
    Obed Chocho gab dem Commander der Vollzugsanstalt ein Zeichen, sich zu setzen. Auf die Dreiercouch mit Blumenmuster. Eine Couch, die aus dem Gemeinschaftsraum der Wärter nach oben getragen worden war, nachdem sich Obed Chocho beschwert hatte, dass er nicht den ganzen Tag auf einem Plastikgartenstuhl verbringen könne.
    Es war nicht das einzige Möbelstück, das der Commander für seinen Gefangenen herangeschafft hatte. Es gab auch noch einen Schreibtisch, ein Beistelltischchen für Kaffee und die Schälchen mit Erdnüssen, wenn es sich Obed gemütlich machte und auf dem Dreißig-Zoll-Sony fernsah. Außerdem war da ein Videorekorder. Der DVD -Player gehörte Obed. Ebenso wie die Stereoanlage und der Stapel CD s.
    Obed sah sich gerade die erste Staffel der Sopranos an, als der Commander der Vollzugsanstalt an die Tür klopfte.
    Obed Chocho konnte es

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