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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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früheren Bullen. Wir haben ihn einmal angeheuert, damit er gestohlene Waren für uns ausfindig macht. Kaut ständig Pfefferminzkaugummis. Netter Typ. Er und seine einbeinige Puppe.«
    Sein Handy klingelte. Er fasste über den Tisch, wo es neben dem Korb mit Croissants und Brötchen lag. Auf dem Display stand »Pylon«. Er hob ab. Sah zu, wie Christa ihren Stuhl zurückschob und aufstand. Wunderschön. Der schwarze Badeanzug auf ihrer honigfarbenen Haut. Der Kinderkörper, der sich allmählich in den einer jungen Frau verwandelte. Er wusste noch nicht so recht, was er davon halten sollte, dass sich ihre Kindheit dem Ende zuneigte.
    Er sagte ins Telefon: »Du störst beim Frühstück.«
    Hörte, wie Oumou Christa erklärte, die jetzt am Rand des Pools stand: »Ich muss nachher Ton kaufen gehen, Cherie. Kommst du mit?« Er sah Christa nicken und strahlen, ehe sie ins Wasser sprang. Wie ein Delfin – fast ohne einen Spritzer.
    Oumou wandte sich von ihrer Tochter ab, die nun begann, durchs Becken zu gleiten. Sie schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an: Mit wem sprichst du?
    »Pylon«, sagte Mace.
    Pylon erklärte: »Ich fahre gerade an Century City vorbei. Toller Blick von hier auf den Tafelberg. Seit vier Stunden bin ich hier draußen.«
    »Ein bestimmter Grund, warum du dort und nicht zu Hause bist?«
    Mace trat an die Stelle, von wo aus man die Stadt durch eine Lücke in den Bäumen erkennen konnte. Die sanften Stufen des grünen Vororts erstreckten sich bis in den Kessel mit seinem Zentrum aus Betonbauten. Dort ballten sich die hohen weißen Gebäude, dahinter lag das weite blaue Meer.
    »Ich verfolge gerade einen brandneuen schwarzen SUV . Schöner Wagen, der ML 350.«
    »Willst du einen kaufen?«
    Pylon interessierte sich eigentlich nicht für Autos. Ihm reichte der Firmen-Mercedes.
    »Ist mir zu neureich.«
    Mace lächelte und drehte sich zu seinem Haus um. Das Haus aus Beton und Glas und Chrom, wie Oumou es gewollt hatte. Ein Haus, das so gar nichts mehr mit den staubigen Erdbauten ihrer Wüstenheimat zu tun hatte.
    »Ich arbeite mit Ton, Mace«, hatte sie erklärt. »In meinen Gefäßen steckt schon meine Vergangenheit. Wir müssen in etwas Modernem leben. In dem niemand vor uns gelebt hat.«
    Als das Haus fertig war, konnte sich Mace nicht mehr vorstellen, irgendwo anders zu leben. Er warf einen Blick über das Dach auf Devil’s Peak, dessen tiefe Schluchten noch im Schatten lagen.
    »Wo bist du gewesen?« Mace bedeutete Christa weiterzuschwimmen. Zu Pylon sagte er: »Hilf mir auf die Sprünge. Ich habe keine Ahnung.«
    Pylon lachte. »Vor Mr Chochos Haus.«
    »Warum?«
    »Zur Observierung.«
    »Sind wir jetzt Detektive? Ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
    »Das war rein privat«, erklärte Pylon. »Hat nichts mit uns zu tun, also mit Complete Security. Sondern mit uns, den Immobilieninvestoren.«
    »Das Westküsten-Ding?«
    »Genau.«
    »Ich hab nachgedacht«, erwiderte Mace. »Vielleicht kannst du mir tatsächlich etwas leihen und das Cayman-Geld als Sicherheit nehmen. Mit Schuldschein und allem Drum und Dran.«
    »Können wir gerne drüber reden«, sagte Pylon. »Aber jetzt musst du dir erst mal das anhören.«
    »Dann dreh die Musik leiser«, schlug Mace vor. Die Cowboy Junkies als Fahrmusik im Hintergrund.
    »Also, ich lieg auf der Lauer, und wen seh ich da?«
    »Nicht den blassesten Schimmer. Verrat’s mir.« Mace beobachtete, wie Oumou den Tisch abräumte und Cat2 sie um Leckereien anbettelte, indem sie nach ihr tapste.
    »Ich seh meinen alten Kampfgefährten und Konsortialpartner, wie er aus Mr Chochos Haus kommt. Popo Dlamini.«
    »Und das ist interessant?«
    »Um sechs Uhr morgens schon. Sehr interessant. Ich frage mich nur, ob Obed Chocho davon weiß. Ich frage mich auch, wie sich dieser Brother fühlen würde, wenn ihm klar wäre, dass sich dieser andere Brother um seine Frau kümmert, während er selbst im Knast sitzt.«
    »Jetzt ist es neun«, meinte Mace. »Warum bist du erst jetzt wieder auf der Autobahn?«
    »Ich hab’s dir doch erklärt«, antwortete Pylon. »Es ging um eine Observierung. Wollte schließlich sichergehen, dass Mrs Chocho tatsächlich die Gastgeberin war. Sie fährt den Mercedes, dem ich gerade folge. Wahrscheinlich trifft sie jemanden in der Stadt.«
    Mace hielt einen Zeh ins Wasser. Pylons Aktionen zur Stärkung ihrer Finanzen wurden in ihrer Komplexität immer verwirrender. Nachlässigkeit konnte man ihm allerdings keine vorwerfen.
    »Hör zu«, sagte er.

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