killer country: thriller (German Edition)
Wollen Sie wissen, was mich quält? Bei mir liegen zweiunddreißig Mordfälle auf dem Schreibtisch. Alle im letzten Monat eingegangen. Die meisten Reviere kennen es nicht anders. Da draußen herrscht Krieg, mein Freund.« Er stieß sich vom Gatter ab. »Also immer lächeln. Sie sind noch am Leben. Es ist ein herrlicher Tag. He, wie oft sehen wir den Berg so klar wie heute?« Captain Gonsalves schenkte Pylon ein gelbes Grinsen, schlug ihm auf die Schultern und schlenderte davon.
»Falls es doch was Neues gibt, lassen Sie es mich wissen!«, rief ihm Pylon hinterher. Ohne sich umzudrehen, hob der Polizist die Hand.
Pylon seufzte. Noch nicht einmal Mittag und schon fünfzehnhundert Mäuse los. Wofür? Für nichts und wieder nichts. Jetzt wusste er nur, dass der Killer eine bestimmte Art von Killermusik bevorzugte. Er öffnete das Gartentor und sah Tami mit besorgter Miene auf der Stufe zum Büro stehen. Auch eine Schönheit. Über die Treasure so einiges zu sagen hatte.
Er begrüßte sie auf Xhosa. Tami schenkte sich das übliche Hallo. Erzählte ihm sofort, dass zwei Leute ihn erwarteten. Seit einer halben Stunde. Die Smits.
Pylon dachte: Vielleicht gibt’s doch einen Gott.
Bis Henk Smits sagte: »Wir hielten es für richtig, Ihnen persönlich mitzuteilen, dass wir Ihr Angebot nicht annehmen werden.« Olivia mit ernster Miene nickend. Die beiden saßen auf dem Sofa in seinem Büro, während er ihnen gegenüber am Rand des Couchtischs hockte.
»Es macht geschäftlich einfach keinen Sinn«, fügte Olivia hinzu. »Wir haben alles durchgerechnet, und bei Mr Chochos Angebot kommen wir auf einen größeren Gewinn.«
»Auf dem Papier«, meinte Pylon.
»Ja, zugegebenermaßen.« Henk nahm einen Schluck aus einer Flasche Mineralwasser.
»Aber?«
»Aber er ist in einer besseren Position. Hat bessere Verbindungen. Um das Projekt durchzuboxen.«
»Ach was!« Pylon sprang entnervt auf. »Der Mann ist ein Betrüger! Momentan sitzt er im Gefängnis. Er wird Sie nicht an seinem Plan teilhaben lassen.«
»Das glauben wir schon.«
»Sie werden Ihre Investition verlieren. Da bin ich mir sicher.«
Die Smits sahen sich an. Henk fragte: »Und warum sollten wir Ihnen mehr vertrauen als ihm? Sie sind schließlich Waffenhändler.«
»War. Ich war ein Waffenhändler.« Pylon ließ sich wieder auf dem Couchtisch nieder. Wandte sich an die beiden. »Schauen Sie. Es gibt keinen Grund, warum Sie mir mehr vertrauen sollten. Aber überlegen Sie mal. Wir machen Sie zu Mitgliedern unseres Konsortiums. Hat Obed Chocho das vor? Das bezweifle ich.«
Olivia schüttelte den Kopf. »Wir werden stille Teilhaber sein.«
»Verborgene Teilhaber trifft es wohl eher.«
»Still oder verborgen – das ist doch egal.«
»Oh nein, ist es nicht. Wenn Sie niemand sieht, können Sie jederzeit verschwinden. Wenn es ihm passt, dann … peng. Und Sie sind Geschichte.«
Henk schnaubte. »Was soll das heißen? Dass er uns umbringt?«
Pylon sah die beiden an und antwortete nicht. Er zog weder seine Augenbrauen hoch noch nickte er oder machte irgendeine andere Geste.
»Ach, das ist doch lächerlich. Wir sind hier in keinem Kriminalroman.«
Pylon schlug die Zeitung auf, die Gonsalves ihm gegeben hatte. Er streckte sie dem Paar entgegen. Zeigte auf eine Schlagzeile: Schiefgelaufener Überfall auf Golfanwesen. Zwei Tote.
»Im Artikel wird einer der Toten namentlich genannt. Popo Dlamini. Popo gehörte zu unserem Konsortium. Ich glaube, er stand auch in Verhandlungen mit Obed Chocho.«
»Ach, kommen Sie«, sagte Henk.
»Nein, hören Sie mir zu. Die Frau, die in seinem Haus erschossen wurde, war Obed Chochos Frau Lindiwe. Sie und Popo hatten etwas miteinander.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Olivia.
»Das stünde doch sicher in den Boulevardzeitungen«, meinte Henk.
»Noch nicht«, entgegnete Pylon. Er warf Olivia einen Blick zu. »Sagen wir einfach, dass ich es weiß. Morgen wird ihr Name in allen Zeitungen stehen.«
»Wollen Sie uns weismachen, dass Obed Chocho vom Gefängnis aus einen Auftragskiller angeheuert hat, um seine Frau umzubringen?«
»Überlegen Sie selbst«, erwiderte Pylon.
Henk Smit erhob sich. »Vergessen Sie’s, mein Freund. Das ist unmöglich. So was passiert nicht. Nicht in einer Million Jahre. Wir sind hier in Kapstadt, nicht in L. A. Confidential .«
Pylon stand vom Couchtisch auf. »Na schön. Hier ist mein Vorschlag. Heute Abend fliegt unser Hauptgeldgeber ein. Morgen können Sie mit ihm reden. Ehe Sie sich für Obed
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