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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf
Autoren: Jason Dark
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sich wie fremdgelenkt. Sie stand, sie ging, aber die Bewegungen wurden nicht durch sie allein gesteuert. So jedenfalls dachte sie.
    Erst nach einer Weile wurde ihr klar, daß der Killer aus ihrem Hirn verschwunden war und sie wieder zu einem normalen Menschen geworden war. Sie schaute sich um und sah, daß sich in ihrem Wohnzimmer nichts verändert hatte.
    Es war noch immer so, wie sie es kannte. Keiner war eingedrungen, aber es war auch niemand zurückgekehrt. John befand sich noch immer draußen und suchte den Killer.
    Hatte er ihn vielleicht erwischt? War deshalb ihre Normalität zurückgekehrt?
    Sheila wußte es nicht. Und sie hatte auch ihre berechtigten Zweifel daran. Ray Riotta ließ sich so einfach nicht einfangen. Er war raffiniert, er war mehr als brutal, und er kannte alle Tricks. Er mußte sie in all den letzten Jahren gelernt haben. Sheila glaubte, daß er auch einem John Sinclair überlegen war.
    Ihr Entschluß stand fest.
    Sie mußte den Freund warnen. John hatte ihr versprochen, sich nicht zu weit vom Haus zu entfernen, und Sheila hoffte, daß er sich auch daran gehalten hatte, denn weit wollte sie nicht weggehen. Der zumeist dunkle Vorgarten flößte ihr Furcht ein, auch ohne daß ein Killer in ihrem Kopf hockte.
    Mit schnellen Schritten verließ sie den Wohnraum und betrat den Flur, wo sie dann langsamer ging und die Haustür ansteuerte. Die beiden Monitore zeigten ihr keine Aufklärung. Von den Kameras wurde nur ein Teil des Grundstücks unter Kontrolle gehalten. Es gab noch genügend Ecken, die im Schatten lagen.
    Sie stand vor der Tür und stöhnte. Dann spürte sie die kühle Klinke unter ihrer Haut. Sheila wußte, daß sie das Haus verlassen wollte, aber sie wußte zugleich, daß sie möglicherweise draußen in eine Hölle geriet. Es kostete sie Überwindung, die Tür zu öffnen, denn den letzten Anfall der Furcht hatte sie noch nicht vergessen.
    Sie gab sich den Kick, den sie brauchte, um die Tür zu öffnen. Kühle empfing sie.
    Sheila schaute nach vorn.
    Dort sah sie nichts.
    Aber sie hörte etwas, und diese Geräusche waren links von ihr aufgeklungen. Sie schaute hin.
    Was sie in den folgenden Sekunden erlebte, das war der perfekte Horror. Sie wünschte sich, es als Film zu erleben, doch leider spielte sich die Szene in der Realität ab. Zwei Männer spielten die Hauptrolle.
    Einer hockte bewegungslos am Boden, mit dem Rücken gegen die Hauswand gelehnt. Er war nicht in der Lage, sich zu wehren. Der zweite stand vor ihm und war dabei, einen Arm zu heben. Mit der rechten Hand umklammerte er eine Waffe. Sheila konnte sie nicht genau erkennen, die dachte an ein überlanges Schlachtermesser, das jeden Augenblick den Kopf des sitzenden Mannes in zwei Hälften spalten konnte.
    Und dieser Mann war John Sinclair.
    Ein völlig wehrloser John.
    Da griff Sheila ein. Ihre Starre löste sich, und sie schrie den Namen des Killers. »Ray Riotta! Hier bin ich.«
    ***
    Der Machetenmann hörte den Schrei. Er hörte seinen Namen, und er hörte natürlich die Stimme, die ihn gerufen hatte.
    Eine Frauenstimme! Sheilas Stimme!
    In diesem Moment brach bei ihm der Damm. Jahrelang hatte er darauf gewartet, von ihr angesprochen zu werden. Er hatte es sich oft in seinen Träumen vorgestellt. Er hatte stets ihr Bild vor Augen gehabt, und plötzlich war dieser Traum in Erfüllung gegangen.
    Sie hatte ihn gerufen.
    Sie – Sheila!
    Seine Liebe!
    Um sie ging es ihm. Sie war das Wichtigste überhaupt, und plötzlich war der Mann, wer immer er auch sein mochte, zur Nebensache geworden.
    Es ging einzig und allein um sie.
    Trotzdem schlug er zu, aber er bewegte sich dabei nach links, und der scharfe Stahl wischte über den Kopf des zusammengesunkenen Mannes hinweg. Er kratzte noch an der Hauswand entlang, dann hatte Ray Riotta endlich freie Sicht bekommen.
    Er sah Sheila Conolly. Und sie war allein. Sie stand im Licht der Außenleuchte. Sie war schön wie immer, und er sah ihre Angst.
    »Jaaa…«, drang es langgezogen aus seinem Mund, wobei er diesen Laut sofort danach wiederholte und durch ein tiefes Luftholen seine Brust regelrecht aufpumpte. »Ich habe dich gesucht, und nun habe ich dich gefunden, Sheila. Meine Sheila! Wir beide. Jetzt ist es wieder wie damals. Wir sind allein, Sheila. Und du bist noch schöner geworden, das sehe ich. Aber auch ich habe mich verändert. Ich bin jetzt besser, viel besser, und ich komme nun zu dir, um es dir zu beweisen.« Seine Augen funkelten, der breite Mund zeigte ein Lächeln und
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