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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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eine Lücke im Wald zu, dessen Silhouette vor dem blauschwarzen Nachthimmel zu erkennen war.
    Ein bleicher weißer Streifen schälte sich aus der Dunkelheit: ein Kiesweg, der in den Wald führte. Ihre nassen Kleider und ihre Erschöpfung hinderten sie daran, irgendwelche olympischen Rekorde zu brechen, aber die Verzweiflung verlieh ihren Füßen Flügel.
    Marcels Männer brüllten aufgeregt, als sie ihre Beute so nahe vor sich sahen. Der Weg führte zu einer Kreuzung.
    »In welche Richtung?«, fragte Skye.
    Ihre Auswahl war begrenzt. Die Stimmen ihrer Verfolger kamen näher.
    »Geradeaus«, entschied er.
    Austin spurtete über die Kreuzung mit Skye im Schlepptau.
    Während sie rannten, suchte er den Wald ab und hielt Ausschau nach einer Lücke, doch die Bäume standen dicht, und undurchdringliches Gestrüpp und Dornbüsche versperrten den Weg.
    Dann blieb der Wald plötzlich zurück, und der Weg verlief zwischen Hecken, die mindestens drei Meter hoch waren. Sie gelangten zu einer weiteren Kreuzung, diesmal mit zwei Wegen.
    Austin schlug erst die eine Richtung ein, dann kam er zurück und ging in die andere. Beide Wege wurden von hohen Hecken flankiert, die fast genauso undurchdringlich waren wie die Schlossmauern.
    »Oh-oh«, sagte er.
    »
Qu’est-ce que c’est
›Oh-oh‹?«
    »Ich glaube, wir befinden uns in einem Gartenlabyrinth.«
    Skye schaute sich um. »Oh,
merde!
«, schimpfte sie. »Was tun wir jetzt?«
    »Wir haben leider keine Laborratte zur Verfügung, die uns den Weg durch dieses Ding zeigen kann, daher schlage ich vor, dass wir in Bewegung bleiben, bis wir einen Ausgang finden.«
    Da es keinen großen Unterschied zu machen schien, nahmen sie den linken Weg, der an einem langen, gebogenen Stück Hecke entlangführte, dann in die entgegengesetzte Richtung, und sich schließlich erneut gabelte. Das Labyrinth entpuppt sich als ernsthafte Herausforderung, dachte Austin.
    Marcels Männer befanden sich jetzt ebenfalls in dem Labyrinth.
    Zweimal blieben Austin und Skye stocksteif stehen und hielten den Atem an, bis die Stimmen auf der anderen Seite der Hecke leiser wurden. Sie waren nur wenige Schritte voneinander entfernt, allein durch Gebüsch voneinander getrennt.
    Austin wusste, dass Marcel Verstärkung anfordern würde, und es wäre nur eine Frage der Zeit, bis sie geschnappt würden. Es gäbe für ihre Geschichte ganz gewiss kein Happy End, es sei denn sie fanden einen Weg aus diesem grünen Labyrinth heraus.
    An Marcels Stelle hätte er jeden Fluchtweg aus dem Labyrinth heraus bewachen lassen.
    Verdammt!
    Austin hatte sich den Zeh an einem harten Gegenstand gestoßen. Er ging auf ein Knie hinunter und ließ eine Kette stummer Flüche los. Doch seine Wut verwandelte sich sofort in gedämpfte Freude, als er entdeckte, dass er über eine Holzleiter gestolpert war, die wahrscheinlich von einem Gärtner zurückgelassen worden war.
    Er hob die Leiter hoch, lehnte sie gegen die Hecke und kletterte zu der Krone hinauf. Auf dem Bauch kroch er über die sorgfältig gestutzte ebene Fläche, und als die spitzen Äste sich durch sein Hofnarrenkostüm bohrten, hatte er das Gefühl, auf einem schwammartigen Nagelbrett zu liegen. Aber die Hecke trug sein Gewicht.
    Lichter bewegten sich an mehreren Punkten in dem Labyrinth.
    Ein Suchtrupp näherte sich Skye. Austin rief halblaut ihren Namen und erklärte ihr, sie sollte über die Leiter auf die Hecke klettern. Dann zog er die Leiter hoch, und sie legten sich darauf.
    Und keinen Moment zu früh. Sie konnten Kies unter Schuhsohlen knirschen hören, dazu heftiges Atmen und Geflüster.
    Austin wartete, bis die Suchenden in einen anderen Weg abgebogen waren, dann schob er die Leiter so zurecht, dass ihr anderes Ende auf der nächsten Hecke ruhte und den Zwischenraum zwischen beiden überbrückte. Er kroch über die Leiter und hielt sie fest, damit Skye ihm folgen konnte. Diese Technik kam auch bei der nächsten Hecke zur Anwendung.
    Solange sie einen schnurgeraden Kurs verfolgten, würden sie sich aus dem Labyrinth hinausschleichen können. Dabei arbeiteten sie als Team, legten ihre improvisierte Brücke zurecht, krochen darüber, hielten Ausschau nach ihren Verfolgern und wiederholten die ganze Prozedur. Die Äste zerkratzten ihre Hände und Knie, aber sie achteten nicht auf diese Unannehmlichkeiten.
    Austin konnte die schwarze Linie der Bäume in der Dunkelheit sehen – sie brauchten bis dorthin nur noch ein paar Heckenreihen zu überwinden –, als er das dumpfe

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