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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ganze Zeit die Luft angehalten hatte, atmete jetzt aus. »Das ist wie in einem Traum.«
    »Ich habe das alles schon mehrmals gesehen, aber ich muss immer wieder staunen«, sagte Sandy. Sie lenkte die
Alvin
dicht an die Spitze der hohen Säule heran. »Hier wird es erst richtig interessant. Das warme Wasser, das aus der Erde unter dem Meer aufsteigt, sammelt sich unter diesen Hauben. Diese Teppiche und Matten da draußen sind in Wirklichkeit dichte Mikrobenkolonien. Die Hauben fangen die teilweise kochend heißen alkalischen Lösungen auf, die von unterhalb des Meeresbodens, der 1,5 Milliarden Jahre alt ist, aufsteigen. Im Wasser enthalten sind Methan, Wasserstoff und Mineralien, Stoffe, die von den Kaminen ausgestoßen werden. Einige Leute glauben, dass wir einen Blick auf die Anfänge des Lebens werfen«, sagte sie mit ehrfürchtig gedämpfter Stimme.
    Trout wandte sich zu seiner Frau um. »Ich beschäftige mich ja ausschließlich mit Steinen und Geröll«, sagte er.
    »Was hältst du als Biologin von der Theorie?«
    »Das ist sicherlich durchaus möglich«, sagte Gamay. »Die Bedingungen da draußen können durchaus denen ähnlich sein, wie sie in den Anfangstagen der Erde herrschten. Diese Mikroben, die im Bereich der Säulen und der Krater leben und gedeihen, stellen die ersten Lebensformen dar, die sich im Meer entwickelt haben. Wenn dieser Prozess auch ohne das Zutun von Vulkanen stattfinden kann, erhöht sich damit drastisch die Anzahl von Orten auf dem Meeresboden, an denen das Leben von Mikroben begonnen haben könnte. Kamine wie diese können auch auf anderen Planeten Brutstätten für das organische Leben gewesen sein. Auf den Jupitermonden könnten sich vielleicht gefrorene Ozeane befinden, in denen es von Leben nur so wimmelt. Der Atlantische Rücken ist tausende von Meilen lang, daher sind die Möglichkeiten, dort neues Leben zu entdecken, unendlich groß.«
    »Faszinierend«, sagte Trout.
    »Wie weit ist das Zentrum der Verseuchung mit Gorgonenalgen von hier entfernt?«, fragte Gamay.
    Sandy schaute auf ihre Instrumente. »Leicht östlich von hier.
    Das Tempo der
Alvin
ist nicht gerade berauschend – höchstens zwei Knoten. Lehnen Sie sich also zurück und genießen Sie den Flug, wie Flugzeugpiloten gerne sagen.«
    Die Anzahl der Türme nahm ab, und sie verschwanden nach und nach ganz, während das Tauchboot Lost City verließ.
    Schließlich erschienen wieder zahlreichere spitze Säulengebilde.
    Sandy stieß einen leisen Pfiff aus. »Donnerwetter! Das ist ja eine ganz neue Lost City. Unglaublich!«
    Das Tauchboot suchte sich seinen Weg durch ein Dickicht von Türmen, die in allen Richtungen, so weit das Licht der Tauchbootscheinwerfer reichte, vom Meeresboden aufragten.
    »Dagegen sieht die ursprüngliche Lost City aus wie ein armseliges Dorf«, stellte Trout fest, während er mit staunenden Augen durch die Sichtscheibe starrte. »Hier gibt es regelrechte Wolkenkratzer. Der da drüben zum Beispiel sieht aus wie das Empire State Building.«
    Sie stießen auf einen dunkelgrünen Algenvorhang, der wie ein dunkles Leichentuch zwischen den Zinnen schwebte.
    Die
Alvin
stieg ungefähr zehn Meter hoch, glitt über die Wolke hinweg, dann sank sie wieder herab, sobald sie wieder freie Bahn hatten.
    »Schon seltsam, solches Zeug in dieser Tiefe anzutreffen«, meinte Gamay kopfschüttelnd.
    Trout klebte regelrecht an seinem Sichtfenster. »Nicht nur das ist seltsam«, murmelte er. »Sehe ich dort auf der rechten Seite Gespenster?«
    Sandy richtete die
Alvin
so aus, dass die Scheinwerfer direkt auf den Meeresboden gerichtet waren.
    »Das kann nicht sein!«, sagte sie, als hätte sie ein McDonald’s-Restaurant in der unterseeischen Stadt entdeckt.
    Sie ließ das Tauchboot noch ein Stück dem Meeresboden entgegensinken. Zwei parallel verlaufende Schienenpaare, rund zehn Meter voneinander entfernt, führten in die Dunkelheit.
    »Es scheint, als seien wir nicht die ersten Besucher«, stellte Trout fest.
    »Es sieht so aus, als wäre die große Planierraupe hier vorbeigekommen«, sagte Sandy. »Aber das ist unmöglich.« Sie hielt inne und meinte dann in gedämpftem Ton: »Vielleicht ist das tatsächlich das versunkene Atlantis.«
    »Ein netter Versuch, aber diese Schienen sehen viel zu neu aus«, sagte Paul.
    Die Schienen verliefen eine Zeit lang schnurgerade, dann beschrieben sie eine Kurve zwischen zwei Türmen hindurch, die jeder fast hundert Meter hoch waren. An mehreren Stellen entlang ihres Kurses stießen sie

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