Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)
auf, sich auszuziehen. Sie hat ihren Rock und ihre Bluse ausgezogen, wobei ich nachhelfen musste.«
Thomas Graber legt den Rock der Frau auf den Boden und fordert sie auf, die übrigen Kleidungsstücke ebenfalls auszuziehen. Als Hedwig Brunner nackt vor ihm steht, befiehlt er ihr, sich auf den Rock zu legen.
»Als ich sie so nackt vor mir sah, wurde ich sexuell erregt. Ich habe meine Hose aufgemacht und sie etwas heruntergezogen. Dann habe ich versucht, mit ihr den Geschlechtsverkehr auszuüben. Das klappte aber nicht.«
Hedwig Brunner versucht, den Mann in ein Gespräch zu verwickeln. Sie erzählt dabei auch von einer Operation, der sie sich unterzogen habe und wegen der sie mit Männern keinen Sex mehr haben könne. Sie fragt ihren Peiniger auch, warum er sich nicht an jüngere Frauen hält. Seine Antwort: »Das kannst du immer noch!«
»Ich habe mich jetzt selbst auf den Rücken gelegt, um so besser in sie eindringen zu können. Vorher habe ich das Messer in den Boden gesteckt. Während der Tat habe ich sehr viel mit ihr geredet. Ich befahl ihr, sich auf mich zu setzen. Den Geschlechtsverkehr konnte ich aber trotzdem nicht ausführen.«
»Los, nimm meinen Schwanz in die Hand und hol mir einen runter! Mach schon!« Hedwig Brunner gehorcht. Währenddessen durchsucht Thomas Graber die neben ihm liegende Tasche der Frau. Hedwig Brunner nimmt, als sie den Mann abgelenkt glaubt, all ihren Mut zusammen, greift beherzt nach dem im Boden steckenden Messer und schleudert es in das Gebüsch vor ihr.
»Die hat das Messer weggeworfen und fing an zu schreien. Da habe ich ihr eins in die Fresse gehauen und den Mund zugehalten. Dann habe ich die Strumpfhose genommen und sie ihr um den Hals geschlungen, fest zusammengezogen und verknotet. Ich wollte die Frau jetzt töten.«
Thomas Graber drosselt die sich heftig wehrende Frau so lange, bis sie sich nicht mehr regt. Als er sicher ist, das Opfer getötet zu haben, zieht er seine Hose wieder hoch, schaut nochmals in der Handtasche der Frau nach, findet 50 Mark und nimmt das Geld. Aber er entdeckt noch einen Gegenstand, der ihn auf eine Idee bringt.
»Im Seitenfach der Handtasche fand ich noch ein Klappmesser. Da kam mir die Idee, die Frau damit noch zu bearbeiten. Ich habe das Messer aufgeklappt und an ihrem Oberkörper rumgesäbelt, auch an den Brüsten hab ich geschnitten. Aber irgendwie machte das keinen richtigen Spaß. Da habe ich es sein gelassen.«
Sein Messer, das die Frau eben weggeworfen hat, vermutet Thomas Graber in einem nur ein paar Meter entfernten Gebüsch und findet es dort auch. Das blutbesudelte Klappmesser des Opfers verbuddelt er zwischen den Sträuchern.
»Plötzlich hörte ich Stimmen. Ich geriet in Panik und lief davon. Am Ausgang des Parks sah ich neben einem Blumengeschäft einen blauen Mercedes stehen, der Motor lief. Es saß aber keiner im Wagen. Da hab ich mich an den Wagen herangeschlichen, bin eingestiegen und losgefahren.«
Wenige Stunden später wird er von einem Funkstreifenwagen der Autobahnpolizei Hannover kontrolliert. Weil der Mercedes mittlerweile zur Fahndung ausgeschrieben worden ist, wird Thomas Graber festgenommen. Bei seiner Vernehmung gibt er den Autodiebstahl gleich zu und ist auch damit einverstanden, dass bei ihm Fingerabdrücke genommen werden. Schließlich wird er wieder auf freien Fuß gesetzt, weil der Staatsanwalt glaubt, es mit einem rechtstreuen und unbescholtenen Bürger zu tun zu haben, der sich in einer finanziellen Notlage zu der Tat hat hinreißen lassen.
»Sechs Tage später standen sie dann bei mir auf der Matte. Die Kripo hatte meine Fingerabdrücke mit den Spuren an den Tatorten verglichen. Da gab es nichts zu leugnen. Im Präsidium habe ich gleich reinen Tisch gemacht.«
Ich interessierte mich für diesen Fall, weil ich herausfinden wollte, wie ein bis zu seinen Taten nach außen aggressionsloser Mensch, der schon als Kind und Jugendlicher nichts anderes als brav, strebsam und folgsam gewesen war, derart grausame Verbrechen begehen konnte: ohne sichtbare Vorzeichen, eruptiv, äußerst brutal, geradezu roboterhaft, obendrein skrupellos und ohne jede Reue.
Der erste Brief, den ich Thomas Graber schrieb, blieb unbeantwortet. Der zweite, sechs Monate später, ebenfalls. Schließlich bekam ich doch Nachricht, knapp ein Jahr nach meiner ersten Kontaktaufnahme. Er habe so lange gezögert, erläuterte mir Thomas Graber in seinem halbseitigen Schreiben, weil er ein sehr zurückhaltender Mensch sei und sich einfach
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