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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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hatte dem Opfer mehrfach ins Gesicht geschlagen und mit einem spitzen Gegenstand mindestens zehnmal in den Hals gestochen.
    »Die Nagelschere hatte ich mir aus dem Badezimmer geholt. Ich war richtig sauer geworden, weil sie sich so heftig gewehrt hatte. Und dann habe ich zugestochen. Als sie endlich ruhig war, bin ich in die Küche und habe mir das Küchenmesser geholt und habe es ihr in den Bauch gerammt. Danach habe ich ihre Bluse und den BH hochgeschoben und Rock und Strumpfhose runtergerissen. Dann habe ich an ihr rumgefummelt.«
    Todesursächlich war ein Messerstich, der die Leber, das Zwerchfell und die rechte Lunge durchbohrt hatte. Das Opfer verblutete nach innen. Würgemale am Hals deuteten auf einen vorherigen Kampf hin.
    »Ich habe sie gefragt, ob ich nicht etwas zu trinken bekommen könnte. Als sie aufstand und mir den Rücken zudrehte, bin ich hinterher und habe sie mit beiden Händen von hinten gewürgt. Dann habe ich sie zu Boden gedrückt und von vorne gewürgt, bis sie sich nicht mehr bewegt hat.«
    Dass es sich in beiden Fällen um denselben Täter handeln könnte, leiten die Ermittler aus folgenden Übereinstimmungen ab: Beide Opfer wurden in ihren Wohnungen angegriffen, zunächst gewürgt und später erstochen; beide Messer steckten bis zum Schaft im Oberkörper der Frauen; beide Opfer erlitten erhebliche Gesichtsverletzungen und wurden nicht vergewaltigt; in beiden Fällen trank der Täter am Tatort aus einer Weinflasche und rauchte filterlose Zigaretten der Marke Reval.
    »Manchmal habe ich mir die Mühe gemacht, meine Spuren zu verwischen, manchmal aber auch nicht. Im Grunde war es mir auch egal, die hatten ja nichts von mir, ich war mit der Polizei vorher nie in Kontakt gekommen.«
    Letzte Zweifel an der Serientäterschaft beseitigen die an den Tatorten gefundenen und auswertbaren Fingerspuren, die übereinstimmen und aufgrund ihrer Lage nur vom Mörder stammen können: in Norderstedt an einer Schublade des Küchenschranks, in Hamburg am Spiegel im Flurschrank.
    Die Kripo Hamburg forciert nun die Ermittlungen und gründet eine 25-köpfige Sonderkommission. Zunächst wird intensiv im sozialen Umfeld des Norderstedter Opfers nachgeforscht, denn die Frau hat den Täter in die Wohnung gelassen und dürfte ihn somit gekannt haben. 46 Männern werden in den folgenden Tagen und Wochen ihre Fingerabdrücke abgenommen, doch sie stimmen nicht mit denen des Täters überein.
    Bei der Überprüfung von polizeibekannten Sexualstraftätern der Region stoßen die Fahnder zwar auf mehrere Männer, die kein Alibi vorweisen können, doch auch sie müssen als unverdächtig gelten, nachdem ihre Fingerabdrücke mit den Tatortspuren verglichen worden sind. Zweieinhalb Monate nach der Tat wird die Soko schließlich aufgelöst, 348 Spuren sind überprüft worden – ohne Erfolg.
    Samstag, 14. August 1982.
    Thomas Graber steht im zweiten Stock des Hotels Krone vor Heidi Jägers Zimmertür und sammelt sich. Es ist jetzt 23.50 Uhr. Er überlegt noch, was jetzt am besten zu tun ist.
    »Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob mein Plan funktionieren würde. Es ging in erster Linie darum, in das Zimmer reinzukommen.«
    Er zieht sein Messer und schneidet sich in den Daumen. Ein wenig Blut tritt aus. Dann steckt er das Messer wieder weg und klopft an die Tür. Keine Reaktion. Er klopft noch einmal, diesmal energischer. Thomas Graber erkennt durch den Türschlitz, dass im Zimmer eben das Licht angeknipst worden ist.
    Nachdem Thomas Graber sich zu erkennen gegeben hat, öffnet Heidi Jäger, nur mit einem Bademantel und Badelatschen bekleidet. Sie schaut sich die Verletzung kurz an, kramt in ihrem Kulturbeutel, zieht ein Pflaster heraus und klebt es auf Thomas Grabers Wunde.
    Erst als Heidi Jäger ihrem Mitreisenden ins Gesicht sieht, bemerkt sie eine deutliche Veränderung an ihm: Sein Blick ist nicht so freundlich wie sonst, sondern durchdringend, lauernd, fordernd. Er bückt sich kurz, und plötzlich hat er ein Messer in der Hand.
    Heidi Jäger soll sich ausziehen, fordert er und fuchtelt mit dem Messer vor ihrem Gesicht herum. Sie denkt aber gar nicht daran und fragt Thomas Graber vielmehr, was denn in ihn gefahren sei, ob er sich mit ihr einen üblen Scherz erlauben wolle. Er schüttelt den Kopf, kommt einen Schritt näher und gibt ihr mit dem Messer zu verstehen, dass sie mit dem Ausziehen beginnen soll.
    »Das ging überhaupt nicht gut los. Sie reagierte eigentlich gar nicht auf meine Drohung. Statt Panik in ihren

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