Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
Vom Netzwerk:
weiteren Blicken auf die Karte stand ich vor dem Stand.
    Leider sah ich mich aber nicht dem gut aussehenden Typen vom letzten Jahr gegenüber, sondern einem anderen, auch nicht gerade abstoßend, der ein wenig jünger war als ich.
    Wenn ich » ein wenig« sage, soll das heißen, mindestens zehn Jahre, vielleicht sogar fünfzehn. Aber er besaß ein markantes Kinn, die raue Männlichkeit eines Zigarettenwerbungmodels und nette Augen. Er trug eine Uniform mit einem Sticker auf der Brust, der wie eine Polizeimarke aussah. Darauf stand: » Deputy of the Sheriff’s Office– La Plata County, Colorado«.
    Er unterhielt sich gerade mit einem weiteren Polizisten in einer grünen Kakihose und einem braunen T-Shirt. Laut Namensschild hieß er D. Eisenhower. Er trug eine Glatze und besaß ein rundes, teigiges Gesicht.
    » Das hat mich noch nie jemand gefragt«, hörte ich den süßen Typen sagen. » Sämtliche Patronen, mit denen man auf Menschen schießt, verursachen Blutungen. Aber ich habe keine Ahnung, welche am harmlosesten sind.«
    » Ich würde Stahlhülsen nehmen, dazu weniger Schrot für eine geringere Geschwindigkeit«, meldete ich mich zu Wort. » Dann tritt sie mit minimalem Schaden wieder aus, wegen der geringen Expansion.«
    Die beiden starrten mich an.
    Der Süße trug kein Namensschild.
    » Die Lady hat recht«, meinte er und zwinkerte mir rasch zu. » Wir führen so etwas zwar nicht, aber wenn Sie Ihre eigenen Patronen füllen möchten, kann ich Ihnen gerne behilflich sein.«
    D. Eisenhower grunzte, zog sich die Hose hoch und verschwand, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
    » Komischer Zeitgenosse. Erinnert mich extrem an das Maskottchen von Pillsbury.«
    » Ich suche Chester.«
    » Der ist heute nicht hier. Ich bin sein jüngerer Bruder, Clayton, aber nennen Sie mich ruhig Clay.«
    Er reichte mir nicht die Hand, lächelte mich aber nett an und lehnte sich über die Theke, um mir ein wenig näher zu kommen.
    » Hi, Clay. Ich suche eine HK P2000.«
    » Eine neue Waffe, Detective?«
    » Lieutenant«, verbesserte ich ihn. » Aber ja, mein Team veräppelt mich schon, weil ich immer noch so etwas Altes mit mir herumschleppe.«
    » Und das wäre?«
    » Eine Detective Special.«
    Er nickte. » Colt. Ein Klassiker. Darf mir die Waffe mal anschauen?«
    Ich zog sie aus meinem Schulterhalfter. Clay hatte Scharfsinn bewiesen, mich als Polizistin zu identifizieren. Denn nur wir durften Waffen tragen, ohne sie gleich jedermann zu zeigen. Und da ich in Zivil auftrat, hatte er gefolgert, dass ich eine Polizeibeamtin sein musste. Aber letztendlich konnte ich ihm seine Unterschätzung bezüglich meines Dienstgrades vergeben– schließlich hoffte ich auch innerlich, dass ich einfach zu jung für einen Lieutenant aussah. Ich nahm die Patronen heraus und reichte ihm die Waffen.
    Er kniff die Augen zusammen und musterte meine Pistole.
    » Die hat schon viel gesehen, ist aber trotzdem in hervorragendem Zustand. Ich mag Frauen, die sich um ihre Waffen kümmern.«
    » Das Gleiche schätze ich an einem Mann«, entgegnete ich.
    » Hübsches Hinterteil.«
    » Danke, ich gehe auch immer ins Fitnessstudio.«
    Sein Lächeln wurde breiter. » Ich meinte den Griff. Bei älteren Waffen platzt das Holz manchmal. Möchten Sie die Waffe verkaufen? Ich könnte Ihnen ein gutes Angebot machen.«
    » Nein, vielen Dank. Ich möchte nur die P2000.«
    » Klar doch.«
    Er reichte mir meine Pistole, und während ich die Patronen wieder in die Kammer schob und sie in meinem Halfter verstaute, bückte er sich und holte eine metallene Schachtel hervor. Als er den Deckel öffnete, starrte ich auf eine in Schaum eingebettete HK samt einem Extramagazin.
    Clay nahm sie aus der Verpackung, prüfte, dass sie auch nicht geladen war– ganz, wie es sich gehörte–, und reichte sie mir. » Für .357-Kaliber-Patronen ausgelegt.«
    Mir fiel sofort der leichte Glanz des Öls auf. » Noch nie herausgenommen?«
    » Eine Jungfrau.«
    » Ich mag es, wenn sie bereits ein wenig Erfahrungen gesammelt haben.«
    » Da könnten wir etwas arrangieren. Mein anderer Bruder, Remy, löst mich gleich ab. Wenn Sie wollen, können wir zur Schießanlage nebenan gehen. Dann können Sie die HK ausprobieren, ehe Sie Ihr Jawort geben.« Er senkte den Blick auf meine Hände. Auf der Suche nach einem Ehering?
    » Das wäre großartig. Vielen Dank, Clay.«
    » Wie heißen Sie noch gleich, Lieutenant?«
    » Daniels. Jack Daniels. Nennen Sie mich einfach Jack.«
    Seine Augen leuchteten. » Ihr Ruf

Weitere Kostenlose Bücher