Killers: Roman (German Edition)
eilt Ihnen voraus, Jack. Sogar bis nach Colorado. Ich habe mir die Fernsehserie angeschaut, die auf Ihren Fällen basiert. Aber Sie sehen ja so viel besser aus als die kleine Dicke, die Sie spielt– wenn ich mir das erlauben darf.«
» Dürfen Sie. Und haben Sie gerade.«
Es fühlte sich gut an, mit einem netten, gut aussehenden jungen Mann zu flirten, insbesondere, da mein Lebensgefährte mich so eiskalt behandelte, dass ich seinen Atem sehen konnte, sobald er den Mund aufmachte.
» Hier kommt mein Bruder Remy. Remington, darf ich vorstellen, Jack Daniels.«
Remy nickte mir zu. Er schien noch jünger zu sein als Clay, sah aber längst nicht so gut aus.
» Chester, Clayton und Remington?«, wollte ich mich vergewissern.
» Vielleicht nicht gerade Nullachtfünfzehn-Namen, aber Dad wollte es so«, erwiderte Remy und zuckte mit den Schultern.
» Remy, Jack, Alice und ich gehen mal kurz zur Schießanlage. Sie möchte gern die P2000 ausprobieren.«
» Alice?«, wiederholte ich.
Clay lächelte und holte den größten Revolver, der mir je unter die Augen gekommen war, unter der Theke hervor. Er war vernickelt, und auf dem Lauf waren die Worte RAGING BULL eingraviert.
» Darf ich vorstellen, das hier ist Alice. Eine Taurus .454Casull.« Er strahlte über das ganze Gesicht wie ein Honigkuchenpferd.
» Sie haben Ihre Waffe Alice getauft?« Ich konnte es kaum glauben.
» Klar doch«, entgegnete er, legte die Waffe auf die Theke und fuhr mit der Hand darüber. » Hat Ihre etwa keinen Namen?«
» Nein.«
» Tja, schauen wir doch erst einmal, wie sie Ihnen gefällt«, wechselte Clay das Thema und reichte mir den Arm, sodass ich mich bei ihm einhaken konnte. » Vielleicht fällt uns ja dann einer ein.«
Mr. K
Der Mann, der in Vollzugsbehörden allgemein unter dem Namen Mr.K gehandelt wurde, ging an einer attraktiven Frau vorbei, die gerade mit einem Verkäufer hinter der Theke flirtete. Bald schon stand er vor dem Verkaufsstand von Morrell’s Edges. Morrell war ein älterer Mann, kräftig gebaut, mit roten Wangen und einem schwarzen Schnurrbart, und außerdem einer der besten Messermacher des Landes, wenn nicht der Welt.
Mr.K wollte sich seine Extraanfertigung persönlich abholen. Er brauchte sie für seine Arbeit, denn er verdiente seinen Lebensunterhalt damit, sehr böse Sachen für sehr böse Menschen gegen sehr gute Bezahlung zu tun. Meistens involvierte diese Arbeit viele Details.
Man musste nur mal versuchen, jemandem die Augenlider mit einem stinknormalen Taschenmesser abzuschneiden. Oder die Fingernägel abzutrennen, womöglich noch mit einem Messer mit Wellenschliff. Um solche besonderen Aufträge zur Zufriedenheit aller hinter sich bringen zu können, benötigte Mr.K ein Werkzeug erster Klasse, und Morrell war der Mann, der ihm dabei behilflich sein konnte.
An der Verkaufstheke stand bereits ein ihm bekannter, dicklicher Mann mit Schweißflecken unter den Achseln.
Der Dicke stritt sich mit Morrell herum.
» Und wenn ich es Ihnen sage, das war eine Extraanfertigung. Ist vielleicht zehn Jahre oder so her. Der Typ meinte, er hätte es bei Ihnen gekauft. Das wunderbarste Messer, das mir je untergekommen ist. Der Griff war aus Elfenbein. Lange, schwere Klinge, Wellenschliff war auch mit dabei, aber nicht durchgehend. Damit hätte man einen Neugeborenen häuten können, wenn Sie wissen, was ich meine.«
» Hier, schauen Sie doch noch mal meine sämtlichen Sonderanfertigungen durch, Mr. Donaldson«, entgegnete Morrell und schob ihm ein billig aussehendes Fotoalbum mit seinen Designs entgegen. » Aber Elfenbein ist illegal, und mit so etwas gebe ich mich gar nicht erst ab.«
» Das Album bin ich doch schon durchgegangen«, fuhr Donaldson Morrell an. » Das Messer ist nicht dabei.«
» Dann kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
» Entschuldigen Sie bitte«, sagte Mr.K mit freundlichem Tonfall und stellte sich dann vor dem schwitzenden Dicken auf. » Mr. Morrell, ich habe bei Ihnen eine Sonderanfertigung bestellt. Walnussgriff, Klinge wie ein Eispickel.«
» Ja, in der Tat. Das war ein ganz schönes Stück Arbeit, den Stahl so weit zu härten, dass die Klinge so dünn und scharf ist, Mr.…«
» Sie wissen meinen Namen nicht«, kam Mr.K ihm zu Hilfe und schenkte ihm ein dünnes Lächeln. » Aber ich habe Sie im Voraus bezahlt. Und jetzt würde ich gerne meine Ware abholen.«
Morrell nickte.
Der fette Mann verschränkte die Arme, zog eine Schnute wie ein beleidigtes Kind und musterte Mr.K.
» So ein
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