Killers: Roman (German Edition)
verstehen…«
Wie hatte sich dieser Wesenszug der kompletten Feigheit als Antwort auf Bedrohung im Zuge der Evolution nur behaupten können?
» Können Sie mir das Geld jetzt geben?«, fragte Mr.K mit ruhiger Stimme. » Das ist die einzige Frage, auf die ich eine Antwort von Ihnen möchte.«
» Morgen«, entgegnete Porter. » Ich raube eine Bank aus, wenn…«
» Hmm. Das wäre mir leider bereits zu spät.«
Mr.K zog einen Knebel aus der Tasche, drückte ihn in Porters Mund und befestigte ihn hinter seinem Nacken. Das Ganze dauerte weniger als fünf Sekunden.
» Haben Sie sich mal die Zeit genommen, um bei Mr. Morrell vorbeizuschauen?«, fragte Mr.K und hielt den Eispickel in die Höhe, sodass Porter die Klinge sehen konnte. » Er hat mir versichert, dass das hier die schärfste Klinge ist, die er je angefertigt hat. Wollen wir sie einmal ausprobieren?«
Porter hob den Kopf und schrie trotz des Knebels, so laut er konnte.
» Ach, entspannen Sie sich«, versuchte Mr.K ihn zu beruhigen. » Es heißt allgemein, dass Frauen Männer mit Vorhaut gar nicht so schätzen.«
Er wollte sich gerade an die Arbeit machen, als er das Schloss in der Tür hörte.
» Ungebetene Gäste– Sie haben Alarm gegeben.«
Porter schüttelte wild den Kopf. Vielleicht verhielt es sich doch anders.
Mr.K raffte sich rasch auf, legte den Eispickel auf den Verkaufstresen und holte seine 9-mm hervor.
» Wenn Sie mich angelogen haben«, drohte Mr. K, » werde ich die nächsten drei Tage damit verbringen, Sie langsam in Ihre Einzelteile zu zerlegen.«
Er ging auf die Tür zu, als sich das Schloss öffnete. Von draußen drangen Stimmen an sein Ohr: » Und das war es schon. Sesam, öffne dich.«
Die Tür ging nach innen auf, und Mr.K sah sich vier Leuten gegenüber, drei Männern und einer Frau, die auf dem dunklen Parkplatz standen. Er zielte mit seiner Waffe auf den ihm am nächsten stehenden Mann, der einen Dietrich und einen Spanner in der Hand hielt.
» Wir haben geschlossen«, verkündete Mr.K.
Niemand rührte einen Muskel. Im besten Fall würde das Quartett seine Beine in die Hände nehmen und sich so rasch wie möglich aus dem Staub machen. Aber sie waren eingebrochen, und Einbrecher beziehungsweise Kriminelle waren unberechenbar.
Mr.K brauchte nicht lange, um sich seine Chancen auszurechnen. Er würde mindestens zwei Kopfschüsse ins Ziel bringen können, ehe die anderen in Deckung gegangen wären oder selbst eine Waffe gezückt hätten. Er hatte zehn Patronen im Magazin, und sein Morrell-Eispickel lag auf der Theke. Alles in allem hatte er gute Karten, aber das Aufräumen würde mühsam werden. Dazu kam noch der Lärm der Schüsse. Außerdem konnte man davon ausgehen, dass die Typen angesichts der Tatsache, dass es sich hier um eine Waffenmesse handelte, bis an die Zähne bewaffnet waren. Er musste sich also entscheiden, ehe einer seiner Gegenüber eine Knarre zog.
» K? Bist du das etwa?«
Mr.K versuchte, in der Dunkelheit den Ursprung der Stimme auszumachen. Besaß einen mexikanischen Akzent und war ihm irgendwie bekannt.
» Ich bin’s, Mann. Javier.«
Javier? Mr.K konnte endlich aufatmen, hielt die Waffe aber weiterhin auf sein Ziel gerichtet.
» Javier. In welch kleiner Welt wir doch leben. Ich habe nicht mit Gesellschaft gerechnet.«
Javier trat in den Laden, ins Licht, die Handflächen gut sichtbar. Er schielte nach dem, was hinter Mr.K vorging, und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
» Scheiße, K, fleißig bei der Arbeit? Wir wollten dich nicht stören, sondern nur noch ein bisschen in der Gegend rumballern. Wir sind cool.«
» Wer sind deine Freunde?«
» Luther, Charles– das ist der mit dem Dietrich und dem Spanner–, und die Lady heißt Alex. Leute, das hier ist Mr.K. Wir haben damals für den gleichen Boss gearbeitet– als Killer.«
Wenn Javier so nonchalant zugab, dass er Leute umgebracht hatte, konnte Mr.K davon ausgehen, dass seine Kollegen nicht gleich zur Polizei rennen würden. Und trotzdem, die vier waren ein Störfaktor in seinem Zeitplan, und Mr.K mochte keine Störfaktoren.
» Was haben Sie mit ihm vor?«, fragte die Frau namens Alex. Sie starrte Porter an, und Mr.K glaubte, eine gewisse Erregung in ihrer Stimme vernommen zu haben.
» Ist okay«, beteuerte Javier. » Die sind cool. Wenn du willst, dass wir abhauen, können wir später wieder vorbeischauen. Entweder das oder…«
» Oder?«
» Oder wir könnten behilflich sein. Würde schließlich Spaß machen, auf ein
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