Killers: Roman (German Edition)
Eine Oberflächenanästhesie.«
» Mein Pissloch.«
» Sie spüren, dass es brennt?«
Lucy nickte.
» Ich werde mit Dr. Lanz reden und sehen, was er sagt.«
Lucy zog eine Grimasse und stöhnte laut auf. » Sie müssen unbedingt den Katheter herausnehmen… Sofort.«
Ihr Pulsmesser schoss in die Höhe, beinahe auf einhundert Schläge pro Minute. Wenn sie nur einen einzigen Augenblick allein sein könnte, würde sie ihn noch höher schrauben können.
» Okay, Liebes. Entspannen Sie sich. Ich gehe und hole Dr. Lanz.«
Winslow schlüpfte aus dem Krankenzimmer, und Lucy schloss die Augen, hielt den Atem an und beschwor so viel Unbehagen und Beklemmung herauf, wie es ihr möglich war.
Als Winslow mit Lanz zurückkam, hatte sie einen Puls von hundertzwanzig, und sie war sich sicher, dass ihr Gesicht rot wie eine Tomate war. Der Schweiß stand ihr bereits auf der Stirn.
Sie nickte. » Mein Pissloch brennt wie verrückt.«
» Sie könnte eine Infektion der Harnröhre haben«, gab die Schwester zu bedenken.
» Vielen Dank für Ihre Diagnose, Schwester Winslow«, sagte Dr. Lanz. » Oh, warten Sie. Sie sind Schwester und als solche nicht qualifiziert zu diagnostizieren.«
Lucy sah, wie Winslow errötete und ihr Gesicht die gleiche Farbe wie das von Lucy annahm.
» Lucy, liegt der Schmerz nur in der Gegend Ihrer Vagina, oder ist er bereits Ihre Gedärme hochgewandert?«
» Überall«, brachte sie keuchend hervor.
» Okay, der Katheter muss raus.«
Lanz zwängte seine Hände in zwei sterile Handschuhe und befahl: » Chirurgische Schere.« Lucy konnte spüren, wie er sich an ihr zu schaffen machte. » Durchtrennung des Ventils… Einwandfreie Entleerung.«
» Ich muss scheißen«, meldete sich Lucy.
» Winslow, holen Sie eine Bettpfanne.«
» Nein«, jaulte Lucy. » Ich benutze keine Bettpfanne. Das ist so erniedrigend!«
» Wir sind Profis«, versuchte Winslow sie zu beruhigen. » Das habe ich schon über tausend Mal mitgemacht.«
» Sie haben schon tausend Mal in eine Bettpfanne geschissen? Warum?«
Winslow runzelte die Stirn. » Ich habe schon vielen Patienten geholfen. Es wird Ihnen unbeschreibliche Schmerzen bereiten, wenn wir Sie auf die Toilette verfrachten.«
» Es gibt nichts Schlimmeres, als vor Fremden in eine Bettpfanne pinkeln und kacken zu müssen.«
» Ich verstehe«, meinte Dr. Lanz.
Lucy verspürte einen grässlich unangenehmen Ruck. Dann meldete Dr. Lanz: » Der Katheter ist draußen. Ist es jetzt besser?«
» Ja. Haben Sie vielen Dank, Dr. Lanz. Sie sind der Beste.«
» Mit Vergnügen. Deputy!« Dr. Lanz rief den Polizisten, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
Lucy schaute zu, wie der Gesetzeshüter sich aufraffte und in das Krankenzimmer geschlichen kam. » Was ist los, Doc?«
» Lösen Sie ihr die Handschellen. Wir müssen sie auf die Toilette bringen.«
Der Deputy zögerte. » Ich habe meine Befehle, und sie soll nicht…«
» Ihre Befehle sind hier keinen Pfifferling wert. Das ist meine Patientin, und sie muss aufs Klo.«
Lucy blickte in das Gesicht des Deputy.
So jung. Anfang zwanzig. Glattrasiert. Ein großer, teigiger Klumpen von einem Mann.
» Ich weiß nicht, Doc.«
» Was soll das denn jetzt? Glauben Sie etwa, dass sie eine Bedrohung darstellt? Sie wiegt keine fünfzig Kilo und hat derart schwere Verletzungen der unteren Körperhälfte erlitten, dass ich bezweifle, dass sie überhaupt imstande ist zu gehen. Schauen Sie sie sich doch an.« Lanz deutete auf Lu c ys Beine, und sie verspürte Wärme ums Herz, als sie den Polizisten zusammenzucken sah. » Außerdem hat sie so viel Morphium im Blut, dass sie mindestens genauso gefügig und harmlos ist wie Sie. Also… Nehmen Sie ihr endlich die Handschellen ab, ehe ich Sie hochkant aus meinem Krankenhaus schmeiße.«
Bei ihrem ersten Toilettenbesuch war sie ein sehr braves Mädchen. Das lag hauptsächlich daran, dass ihr gar nichts anderes übrig blieb.
Winslow entfernte sämtliche Infusionskanäle und half ihr, sich aufzusetzen.
Der Deputy stand direkt neben ihr Wache, den Schlagstock in der rechten Hand.
Ein groß gewachsener Krankenpfleger namens Benjamin hob sie aus dem Bett und stellte sie auf die Beine.
Sie konnte sich kaum aufrecht halten. Der Nervenblock hatte zur Folge, dass sich ihr Unterleib anfühlte, als wäre er eingeschlafen.
» Ich brauche nur etwas Zeit«, verkündete Lucy und streckte die Arme aus, um das Gleichgewicht zu finden.
Dann fand sie es.
Gerade so eben.
Sie starrte auf ihre
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