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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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»Soll mir recht sein. Klingt mir sowieso besser in den Ohren.«
    Sie stieß mich zur Seite und senkte die Waffe mit einer ruhigen Bewegung, so dass die Mündung auf Barclays Brust zielte. »Das war’s, Arschloch.«
    Sie drückte ab.

46
    D och Hallam feuerte zuerst, und Emily wurde nach hinten gerissen, als hätte sie am offenen hinteren Ende eines Zugs gestanden. Ihr Schuss ging weit daneben. Sie taumelte an mir vorbei über die Schwelle in die Küche, wo sie rückwärts gegen den Herd schleuderte, so dass ihre blutgetränkte Hand unter den Rücken geriet und der Arm mit einem hörbaren Knacken brach, als sie in einer verrenkten Körperhaltung auf den Steinboden aufschlug.
    »Wurde aber auch langsam Zeit, Rob, was ist nur mit Ihnen los?«
    Ich rannte zu Emily. Die Kugel war durch ihren Hals gedrungen, hatte ein ganzes Stück Gewebe herausgerissen, das zusammen mit dem Blut über die Fliesen gespritzt war. Einen Herzschlag lang war an ihrem Hals nur rohes Fleisch zu sehen, bevor das Blut wie eine Sturzwelle herausgepumpt wurde.
    Ich packte ihre bandagierte Hand und legte sie auf die Wunde. »Da festhalten«, sagte ich in der Hoffnung, das Richtige zu tun. »Fest draufdrücken.«
    Sie starrte zu mir hoch. Ihre Brust verkrampfte sich, als versuchte etwas, sich aus ihrem Herzen zu befreien. Nicht gewaltsam, nur fest entschlossen. »Oh«, sagte sie.
    Es passierte ein zweites Mal, und mit dem Ruck in ihrem Brustkasten quoll ein Strahl aus ihrer zerfetzten Wunde.
    »Bitte, Emily«, sagte ich. »Durchhalten. Durchhalten.«
    Sie bewegte die Lippen, doch diesmal brachte sie nichts mehr heraus als nasse, klickende Laute.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen«, brüllte ich Hallam zu. Er stand mit fassungslosem Blick wie erstarrt da, ohne die Waffe sinken zu lassen.
»Einen Notarzt.«
    »Die sind alle am St. Armands Circle im Einsatz«, sagte Barclay in nachsichtigem Ton, als sei er mit den Gedanken ganz woanders. »Tut mir leid, ungünstiger Zeitpunkt für Ihre Freundin.«
    Emily sah verwirrt aus, blickte mir voller Angst in die Augen. Ich glaubte, ihr linker Arm verkrampfte sich plötzlich, erkannte dann aber, was sie heimlich versuchte. Ich strich ihr mit der Hand unter dem Arm entlang und machte mich daran, ihr die Waffe, die unter ihr eingeklemmt lag, aus den Fingern zu lösen.
    Barclay wusste, was ich tat. »Aha, da wir gerade bei Waffen sind«, sagte er. »Gut, dass Sie das zur Sprache bringen. Erstens bringt das, was Sie da versuchen, gar nichts. Sie werden nicht auf mich schießen.«
    Ich hatte die Pistole und stand auf.
    »Tun Sie das nicht, Sir«, sagte Hallam kläglich. »Sheriff, ich rufe den Krankenwagen.«
    Die Waffe fühlte sich schwer an. Sie war von Emilys schweißgetränkter Hand noch warm. Alles, aber auch alles, was ich über Waffen wusste, stammte aus dem Fernsehen, und ich konnte mich an nichts erinnern. Ich senkte jedoch den Blick, spürte das Gewicht und wusste, dass es im Grunde darauf hinauslief, abzudrücken, und alles andere folgte dann zweifellos von selbst.
    Emily hustete und gab einen röchelnden Laut von sich, der an eine ferne Krähe in der Nacht erinnerte.
    Ich blickte mich noch einmal zu ihr um, doch sie war tot.
    Ich hatte den Moment, in dem sie starb, verpasst. Sie war gegangen, ohne dass ich sie ansah, ganz allein und unbeachtet.
    Ich wandte mich wieder zu Barclay um und überlegte, ob ich nicht doch in der Lage war, abzudrücken.
    »Machen Sie sich nichts draus«, sagte Barclay. »Ihr Leben hätte ohnehin in die Sackgasse geführt, glauben Sie mir. Und jetzt zu meinem zweiten Punkt in Sachen Pistolen.« Er griff in die Jacke. »Die hier hab ich im Schlafzimmer gefunden.« Er zog etwas heraus und hielt es so in die Höhe, dass ich es deutlich sehen konnte. Es war eine Handfeuerwaffe.
    Hallams Blick wanderte von der Pistole zu mir.
    »Die seh ich zum ersten Mal«, sagte ich und straffte die Schultern. »Deputy, das müssen Sie mir glauben.«
    »Unter dem Bett versteckt«, sagte Barclay. »Was ziemlich einfältig ist. Sie haben noch eine Menge zu lernen, mein Freund.«
    Ich hob langsam Emilys Waffe. Meine Hand zitterte heftig. Hallam fluchte und legte, indem er erneut die Schießposition einnahm, auf mich an. »Mr. Moore, tun Sie das nicht. Wir können darüber reden. Kommen Sie schon. Machen Sie nicht alles noch schlimmer.«
    »Die Situation ist schon jetzt so beschissen, wie es nur geht. Und sie hatte recht. Der Kerl hier hat die ganze Zeit alles gewusst.«
    »Mr. Moore, bitte zwingen Sie

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