Killerspiel
mich nicht dazu.«
Barclay hob die Waffe in seiner Hand und richtete sie auf mich. »Zwei gegen einen, Mr. Moore.«
»Großer …« Ich verstummte, als ich sah, dass der Sheriff OP -Handschuhe trug.
Ich krümmte den Finger am Abzug.
Barclay schwang mit dem Arm herum und drückte ab.
Der Schuss traf Hallam mitten in die Brust. Er taumelte nach hinten. Barclay gab einen zweiten Schuss ab, und Hallam stürzte zu Boden.
Nach einer Weile versuchte der junge Polizist, sich aufzusetzen. Etwas zu sagen. Sich auf die Seite zu rollen. Nichts davon gelang ihm. Am Ende schaffte er es, den Kopf so weit zu heben, dass er seinen Chef ansehen konnte, und zu einer verwirrten Frage anzusetzen, bevor er wieder nach hinten fiel. Ich glaube, es dauerte einige Minuten, bis er starb, doch im Prinzip war es an diesem Punkt schon aus mit ihm.
»Sind Sie vollkommen übergeschnappt?«, brachte ich schließlich heraus. »Was … was …?«
»Das hier geht auf Ihr Konto«, sagte Barclay. »Rob war vielleicht nicht der Hellste, aber er war beharrlich, fleißig und ehrlich. Sie haben ihn mit einer Menge Dinge konfrontiert, die er wahrlich besser
nicht
gewusst hätte. Sie haben ihn auf dem Gewissen. Ich hoffe, Sie sind mächtig stolz auf sich. Ich bin Patenonkel seines Kindes, verflucht noch mal.«
Ich musste mit einem Wahnsinnigen in einem Zimmer sein, aus einer verkehrten Welt, mit einer Logik, die meiner diametral widersprach. Ohne recht zu merken, dass ich noch Emilys Waffe in der Hand hielt, machte ich einen Schritt nach hinten. Dabei stieß ich mit dem Rücken gegen einen Tisch, den Steph während eines Wochenendes auf Cedar Key gekauft hatte und auf dem sie jede Ausgabe ihrer Zeitschrift nach der Veröffentlichung eine Woche lang auslegte. Die vom letzten Monat war irgendwann zu Boden gegangen und zertrampelt worden.
»Keine Sorge, ich erschieße Sie nicht, Mr. Moore«, sagte Barclay. »Jedenfalls nicht, solange ich nicht muss. Ich hab es jetzt mit drei Leichen zu tun, und ich brauche einen Schuldigen dafür. Vor allem dieses Mädchen da im Pool – das war ein Stück Arbeit, das nicht umsonst gewesen sein soll.«
»Das waren Sie? Sie haben ihr das angetan?«
»Natürlich nicht. Das haben Warners andere Freunde in Szene gesetzt. Die führen jetzt Regie – und die haben diesen ganzen Mist von ihm auch abgeblasen.«
»Was für Freunde? Wer sind die?«
Einen kurzen Moment lang wirkte Barclay weniger aalglatt, als hätte ich ihn an die Grenze seines eigenen Verständnishorizonts getrieben. »Nennen sich Straw Men oder so, doch glücklicherweise weiß ich selbst nicht viel darüber. Ein Typ namens Paul sitzt derzeit hinterm Lenkrad. Irgendwie unangenehmer Zeitgenosse, und von vornherein nicht glücklich darüber, dass Warner überhaupt sein Spiel treiben konnte. Er möchte, dass ich alle Probleme aus dem Weg räume. Ohne Ausnahme, wenn’s recht ist.«
Ich hob Emilys Pistole hoch. »Ich erschieße Sie.«
»Du liebe Zeit, Mr. Moore – nein, das tun Sie nicht. Das hatten wir doch schon durch. Machen Sie sich nichts vor.«
»Ich … werde reden. Über das alles hier.«
»Sie haben nichts in der Hand. Genauer gesagt, haben Sie weniger als das.« Er hielt seine Waffe hoch und drehte sie um. »Die wurde vor vier Tagen in Boynton gekauft, mit Ihrer Kreditkartennummer – einer gefälschten Kopie, die wir dank der Informationen anfertigen konnten, die uns Ihre Freundin da gegeben hat, als sie im Bo’s kellnerte.«
Ich starrte auf die Pistole und erinnerte mich an den Vormittag mit Hazel, als Emily/Ms. X/die Kellnerin hineinging, um die Rechnung von meiner Amex abzubuchen.
»Natürlich muss ein bisschen was getan werden, bis es so aussieht, als hätten Sie das Mädchen umgebracht«, sagte Barclay. »Es könnte aber auch Rob gewesen sein, in Notwehr, als wir zusammen hier eintrafen und sahen, was Sie mit dem anderen Mädchen dort im Wasser gemacht haben. Mal sehen. Bin mir noch nicht sicher. Aber ein Projektil von dieser Waffe steckt schon mal vorsorglich im Kopf der Schweinerei da draußen im Pool. Das wäre also erledigt.«
»Völlig unmöglich«, sagte ich, während mir schwindelig wurde, »völlig unmöglich, mir das alles in die Schuhe zu schieben. Ich bin ein einfacher Makler. Wer sollte Ihnen abnehmen, dass ich das alles gewesen bin?«
»Kommt alle naselang vor. Ein Mann führt in irgendeinem Nest, von dem noch kein Mensch gehört hat, ein ganz normales Leben, bis dieses Nest plötzlich jeden Abend in den
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