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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Weitergabe des Manuskripts mit dem Zweck, einem Killer neue Ideen für sein schmutziges Handwerk zu liefern.
    Aber warum sollte Susanne nicht zum Beispiel ›Spiele im Schatten‹ einem anderen Auslandsösterreicher in Chile zum Lesen gegeben haben? Oder Hubert einer seiner Witwen, mit denen er so gerne Kaffee trank oder im Wienerwald spazieren ging? Palinski hatte es nicht untersagt, hätte es sogar als Ehre empfunden.
    Der Einzige, dem er bei aller Sympathie alles zutraute, war Juri. Der würde eine diesbezügliche Frage vielleicht so bejahen, dass man das Gefühl haben könnte, er hätte absolut nichts mit der Sache zu tun. Oder so verneinen, dass man annehmen müsste, den Schuldigen zu kennen. Oder Juri würde es genau andersherum anlegen, und man wüsste nachher so viel wie vorher. Nämlich gar nichts. Von diesem Russen Malatschew würde er nur das erfahren, was dieser preisgeben wollte. Oder eben nicht wollte. Da war sich Palinski ganz sicher. Das Einzige, was er tun konnte, war, mit Juri zu reden, ihm Fragen zu stellen und darauf zu hoffen, dass dieser sie auch beantwortete.
    Er blickte auf die Uhr. Meistens kam Malatschew gegen Mittag ins Café, um zu essen. Vielleicht sollte er den Russen einladen, ihm Wein spendieren und so eine günstige Gesprächsstimmung schaffen. Ja, das war’s. So wollte er es versuchen.
    Nachdem er noch rasch vier gleichlautende E-Mails, eine an Carola Harbach und die anderen an seine ›Privatlektoren‹, abgesetzt hatte, machte er sich auf den Weg, einen alten Russen zu knacken.
     
    * * *
     
    Da Kriminaloberrat Dr. Münzauer, sein Vorgesetzter in Konstanz, kein gutes Gefühl bei Wiegeles Plan hatte und vor allem nicht jene ›Gefahr im Verzug‹ sah, die für den Hauptkommissar sonnenklar war, verzögerte sich die Abfahrt nach Beuren etwas. Wiegele hatte zwar alle vorgeschobenen Argumente seines Chefs widerlegen können. Um den Einsatz nicht als Ganzes zu gefährden, musste er aber dessen Minimalforderung akzeptieren, nämlich Oberkommissar Bellmann als ›Verstärkung‹ mitzunehmen. Und der brauchte nun einmal eine gute halbe Stunde, bis er in Singen war.
    Aber es gab nichts Schlimmes, das nicht auch sein Gutes gehabt hätte. Die erzwungene Pause verschaffte dem Hauptkommissar ausreichend Zeit, mit dem Uniklinikum in Freiburg zu sprechen und sich ausführlich nach dem aktuellen Zustand Just Vondermattens zu erkundigen. Und die Information, die Wiegele erhielt, war wirklich erfreulich.
    »Sie hätten den Zeitpunkt Ihres Anrufs nicht besser wählen können«, freute sich der zuständige Arzt. »Und Sie helfen uns damit, Telefonkosten zu sparen. Wir hätten Sie nämlich gleich von uns aus angerufen. Herr Vondermatten ist vor einigen Minuten aufgewacht.«
    »Das ist ja wunderbar.« Wiegele spürte, wie ihm vor Erleichterung eine ganze Steinlawine vom Herzen fiel. »Wann kann ich mit ihm sprechen?«
    »Rein technisch gesehen, sofort. Aber wir müssen jetzt erst einmal einige Untersuchungen durchführen. Vor allem wegen des Auges«, schränkte der Arzt ein. »Aber für den späteren Nachmittag spricht nichts gegen Ihren Besuch.«
    Das war wahrhaftig eine gute Nachricht, und sie versetzte Wiegele schlagartig in beste Laune. Plötzlich freute er sich fast kindlich auf sein Wochenende in Wien, hatte kein schlechtes Gefühl mehr, an sein Privatleben zu denken, während sein Kollege im Koma lag. Sein Kopf war plötzlich wieder frei und vor allem auch sein Herz.
     
    * * *
     
    Der Tagungssaal des ›Schlosshotels Gabensberg‹ war fast leer, da die meisten Juroren, Komiteemitglieder, Teilnehmer und sonstigen Zuseher gerade die Kaffeepause im Wintergarten verbrachten. Die Wettbewerbe der Europagruppe I dauerten nun schon fast zwei Wochen an, und alle Beteiligten zeigten bereits Ermüdungserscheinungen. Gott sei Dank war heute der letzte Tag, an dem Kandidaten zur Kür antraten. Morgen würden nur noch die Sieger ausgezeichnet und etwas gefeiert werden. Und dann ging es endlich wieder nach Hause.
    »Finden Sie nicht auch«, meinte gerade Diego Mendinez, der exzellent Deutsch sprechende Gastbeobachter aus Kolumbien, zu Frank McInlighty, dem nord-irischen Jurymitglied, »dass die Spiele insgesamt durch diese Vielzahl an neuen Wettbewerben und Subkategorien völlig unübersichtlich und in ihrer Bedeutung gemindert werden? Ich glaube, dass wir dieses Thema am nächsten Weltkongress der Gesellschaft ganz deutlich ansprechen sollten.«
    »Well«, wollte sich der wortkarge Belfaster eben zu einer

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