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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Bestechend daran fand Palinski insbesondere die geniale Einfachheit, mit der der Betrug durchgezogen worden war.
    »Das wird vor allem meinen Freund ›Miki‹ Schneckenburger interessieren«, war sich Palinski sicher. »Der agiert als Vertreter des Ministers im Bundeskriminalamt. Gerüchteweise soll die ›Assekuranz Austria‹ in den nächsten Tagen fünf Millionen Euro aus der Lebensversicherung an Mahrburger überweisen. Na, die Geldsäcke werden sich freuen, falls sie nicht zahlen müssen.«
    Wiegele nickte, war aber innerlich weit weg von den Problemen und möglichen Freuden einer österreichischen Versicherung. Er konnte es nicht fassen, dass ein Mensch, Konsul Webernitz, nur gestorben sein sollte, weil irgendein irrer Killer mit einer besonders originellen Tötungsmasche auffallen und punkten wollte. So richtig zornig wurde er aber bei der Vorstellung, dass sein Kollege Vondermatten wahrscheinlich für den Rest seines Lebens auf einem Auge blind sein würde, weil irgend so ein Mafioso geglaubt hatte, unbedingt Weltmeister im Laserzielschießen … werden zu müssen. Er wusste, dass er keine Ruhe geben würde, bis die Verantwortlichen für beide Taten gestellt und ihrer gerechten Bestrafung zugeführt worden wären. Egal, wer es war. Selbst den Teufel höchstpersönlich würde er vor Gericht bringen.
    Inzwischen waren Wilma und Marianne wieder erschienen und hatten mitgeteilt, dass Tinas und Guidos Reise in die gemeinsame Zukunft im Prinzip stand. Die ›Kinder‹ mussten jetzt nur noch einverstanden sein.
    Obwohl die beiden Männer noch immer nicht wussten, warum es eigentlich ging, freuten sie sich für die beiden oder taten zumindest so.
    Dann rief Palinski ein Taxi, das die vier zum ›Zimmermann‹ bringen sollte.
     
    * * *
     
    Der ›Zimmermann‹ in der Armbrustergasse war das, was man in Wien unter einem Nobelheurigen verstand. An sich nicht unbedingt der Typ Lokal, den Palinski normalerweise bevorzugte. Aber dank der liebenswerten Elli, ehemals Tochter und nunmehr Chefin des Hauses, der Mario seinerzeit den Hof gemacht hatte, bestand auch heute noch eine ganz besondere Beziehung. Er hatte eines der kleinen, unwahrscheinlich geschmackvoll eingerichteten Extrazimmer im alten Presshaus reserviert. Nicht nur, um Wiegele und Marianne ein vernünftiges Maß an Diskretion zu bieten, sondern auch, um offen und ohne unerwünschte Zuhörer reden zu können. Die beiden Paare wurden bereits von Oberinspektor Wallner und seiner Frau Franca sowie von Dr. Schneckenburger erwartet. Da sie keinen Babysitter für den kleinen Lukas gefunden hatten, musste der Ministerialrat seine Frau Moni entschuldigen.
    Nach der allgemeinen Begrüßung und dem ersten Vierterl zum Aufwärmen regte Palinski an, zunächst einmal den etwas drängenden offiziellen Teil des Treffens hinter sich zu bringen, ehe man sich wohlig zurücklehnen und dem verlockenden Einfluss des süffigen Grünen Veltliners hingeben konnte.
    Als Erstes berichtete Wiegele vom Auffinden des Videobandes über den Raub der ›Saladier‹ und überreichte Schneckenburger die inoffizielle Kopie. »Bitte sagen Sie aber niemandem, wie sie zu dem Band gekommen sind«, beschwor er den Ministerialrat. »Das würde mich in größte Schwierigkeiten bringen.«
    Dann kam der Hauptkommissar auf die Schlagzeile in den heutigen Tageszeitungen zu sprechen, die scheinbare Identifizierung Gerda Mahrburgers. Er versuchte, seinen aufmerksamen Zuhörern die ungemein simple, in Worten aber gar nicht so einfach zu fassende Manipulation bei der Beschaffung der Gegenprobe abstrakt zu beschreiben. Entweder hatten Wallner und Schneckenburger aber schon zu viel getrunken oder Wiegele hatte sich nicht klar genug ausgedrückt. Der erste Erklärungsversuch ging jedenfalls daneben.
    »Und was bedeutet das jetzt?«, fasste Ministerialrat Schneckenburger das bestehende Unverständnis zusammen.
    »Gut, dann will ich es mit einem Beispiel verdeutlichen«, kündigte der Hauptkommissar an. »Stellen Sie sich vor, das Leben Ihrer Frau ist mit einer Million Euro versichert, und Sie wollen diesen Betrag für sich haben. Allerdings ohne dass Ihre Frau tatsächlich stirbt. Wie könnte das gehen?« Er machte eine kurze Pause, um die rhetorische Frage wirken zu lassen.
    »Also, Sie suchen sich zunächst einmal eine Frau, die möglichst niemand vermisst und die Ihrer Gattin weitgehend ähnelt. Nicht unbedingt im Gesicht, sondern vor allem im Körperbau. Gleichzeitig verschwindet Ihre Frau plötzlich und

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