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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Beuren und Umgebung erkennen. Offenbar hatte man die Honoratioren eingeladen, um überflüssigem Gerede vorzubeugen. Das hatte wahrscheinlich nichts weiter zu bedeuten.
    Plötzlich versteifte sich sein Rücken und er setzte sich ruckartig auf. Er hatte in der Menge ein bekanntes Gesicht entdeckt, das in dieser Umgebung absolut nichts verloren hatte. Und schon gar nicht in dieser Gesellschaft.
    »Was macht denn Dr. Wanz in dieser Runde?«, entfuhr es ihm. »Oh, oh, das sieht aber nicht gut aus. Eher nach einer Menge Erklärungsbedarf.«
    Palinsiki sah ihn fragend an.
    »Das ist Kriminaloberrat Dr. Wanz.« Wiegele deutete auf einen mittelgroßen Mann, der gerade einer auffallenden Blondine ein Häppchen in den Mund schob. »Ein ziemlich hohes Tier beim LKA. Was der hier verloren hat, ist mir nicht klar. Ich habe eigentlich nur eine einzige Erklärung dafür und die wird seinem Chef gar nicht gefallen.«
    »Du meinst …«, setzte Palinski an, aber Wiegele unterbrach ihn sofort.
    »In den letzten Monaten hat es immer wieder so seltsame Vorfälle gegeben, scheinbar kleine Pannen, die sich aber immer zu unseren Lasten ausgewirkt haben. Ich meine, zu Lasten der Polizei«, erklärte Wiegele. »Verzögerungen, die dazu geführt haben, dass Verfolgungen scheiterten, verlegte Papiere und ähnliches Zeug.« Er überlegte. »Wer weiß, vielleicht hat mein Chef letzten Freitag ja mit Wanz gesprochen und der hat ihn veranlasst, mir Oberkommissar Bellmann aufs Auge zu drücken. Die halbe Stunde Wartezeit hat gereicht, um die schrägen Vögel ausfliegen zu lassen.«
    Er notierte sich, Dr. Münzauer in Konstanz oder Bellmann zu befragen und vorsorglich die am letzten Freitag ein- und ausgegangenen Gespräche des ›Schlosshotels Gabensberg‹ zu überprüfen. Man wusste ja nie, selbst die besten Leute machten dumme Fehler. Vor allem unter Druck.
    Er rief nach Helga Martens und beauftragte sie, die entsprechenden Nachforschungen anzustellen.
    »Meine neue Assistentin«, erklärte er Palinski, nachdem die Kommissaranwärterin wieder gegangen war. »Vertritt Vondermatten bis auf weiteres.« Der positive Bescheid auf sein diesbezügliches Ansuchen hatte ihn am Morgen erreicht. »Eine sehr tüchtige Frau, ein richtiger Gewinn für uns hier.«
    Während sie weiter spekulierten, welche möglicherweise harmlosen Erklärungen es doch noch für Dr. Wanz’ Anwesenheit bei dem »gesellschaftlichen Ereignis des organisierten Verbrechens, Europagruppe I« geben mochte, meldete der Diensthabende telefonisch, dass ein Besuch für Palinski in Wiegeles Büro wartete. Nachdem Wiegele erfahren hatte, um wen es sich handelte, bat er den Kollegen, die Dame zu ihm zu geleiten.
    »Besuch für dich. Eine Dame, du wirst nie erraten, wer.«
    Der Wiener zuckte nur mit den Achseln, machte aber keinen Versuch zu raten. Das war auch gar nicht mehr notwendig, denn die Angekündigte stand bereits an der Türe.
    Es war … Wilma. Wiegele hatte völlig recht gehabt. Das hätte er tatsächlich nie erraten.
     
    * * *
     
    Wilma Bachler, die Mutter von Tina und Harry Bachler und jene Frau, der das Kunststück gelungen war, sich seit fast 25 Jahren vor einer Heirat mit Palinski zu drücken, war am Abend vorher von einem eigenartigen Gefühl befallen worden. Nach ihrem Gespräch mit Mario und dem als etwas peinlich empfundenen Eingeständnis, dass das verhängnisvolle Informationsleck seinen Ausgang immerhin bei ihr genommen hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, etwas unternehmen zu müssen. Sie wollte ihrem Mario helfen, ihm zeigen, dass ihr das leid tat. Weiß Gott, was sie sich von ihrem plötzlichen Drang zum Aktionismus versprochen hatte.
    Wie auch immer, sie hatte sich bis zum Wochenende bei ihrem Arbeitsplatz entschuldigt, einem Gymnasium, an dem sie Französisch unterrichtete, schnell ihren Koffer gepackt und heute Morgen einen der ersten Züge nach Stuttgart genommen, mit Umsteigen in München.
    Jetzt stand sie hier im Büro von Hauptkommissar Wiegele und strahlte den völlig überraschten Vater ihrer Kinder freudig an.
    »Ja, was machst denn du hier?«, wollte der wissen, und das klang zunächst einmal gar nicht sonderlich erfreut.
    »Ich wollte dich diese Woche noch einmal sehen«, scherzte sie. Oder war das wirklich ihr Ernst gewesen, fragte sich Palinski. Er stand auf und schloss sie in die Arme. »Eine wunderbare Überraschung, die ist dir wirklich gelungen.«
    »Ich habe mir gedacht, wenn er nicht zu dir kommt, musst du eben zu ihm gehen«, lachte sie, aber

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