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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dass die Hercules doch nicht so verlassen war, wie sie annahmen.
    Das Schiff in diesem Zustand, in dem es sich zurzeit befand, zu betreten, war genauso, als liefe ein Feuerwehrmann durch eine brennende Munitionsfabrik. Doch keiner der beiden Männer verschwendete auch nur einen Gedanken daran.
    Das Innere der Hercules befand sich in einem bedauernswerten Zustand. Die Farbe blätterte von den Wänden, stellenweise wölbte sich der Fußboden, und die Kabinen waren allesamt vollständig ausgeräumt worden. Führungsrohre für die zahlreichen Leitungsdrähte und -kabel hingen von den Decken herab, wo die Haltevorrichtungen im Laufe der Jahre gebrochen waren. Die Hercules sah zwar nicht genauso schlimm aus, wie die Oregon aussehen sollte, aber es war doch klar, dass sie in die Abwrackwerft gehörte, wohin ihre früheren Eigentümer sie geschickt hatten. Mike und Linc waren unterwegs zur Kommandobrücke, als sie Eddie und Max auf der taktischen Funkfrequenz hörten. Sie stoppten auf der Stelle und kehrten auf dem Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Schwerfällig bewegte sich das Schiff im Wasser, da seine Ballasttanks mittlerweile ziemlich voll waren. Wenn es jedoch nach Steuerbord gierte, tauchte es tiefer ein und richtete sich bei weitem langsamer auf, als wenn es sich zur anderen Seite neigte. Mit derart vollem Bauch hatte die Hercules große Mühe, sich gerade zu halten, und ganz gleich, wie geschickt Eric Stone ihr eigenes Schiff auch einsetzte, es schien unvermeidlich, dass die Hercules über kurz oder lang kentern würde.
    Um die Lage noch zu verschlimmern, waren die Wolken, die Cabrillo am Morgen beobachtet hatte, weitergezogen und hatten ihr augenblickliches Operationsgebiet erreicht. Auffrischender Wind erfasste die Wellen und schob sie zu breiten Wogen zusammen, die gegen das Schiff anrollten.
    Ein wenig schneller unterwegs als sie, holte Eddie Seng die beiden bald ein. Grimmige Konzentration bestimmte ihre Mienen. Juans und Lindas Leben hing davon ab, wie schnell es ihnen gelänge, die Wassermassen zu stoppen, die im Begriff waren, die riesigen Ballasttanks des Schwerlastschiffs zu füllen.
    Während jedes hochseetüchtige Schiff unterschiedlich konstruiert war, gab es doch gewisse, von der Effizienz diktierte Gemeinsamkeiten maritimer Architektur, die zur Folge hatten, dass es nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten des Zugangs zum Maschinenraum gab – und dass deren Positionierung stets den strengen Gesetzen der Logik gehorchte. Deswegen stiegen die Männer drei Decks tief in den Schiffsrumpf hinab und gelangten zu einer Stahltür mit der Aufschrift engine room. Eine Kette war um den Türgriff geschlungen und mit einem Vorhängeschloss gesichert worden.
    Linc traf Vorbereitungen, um die Kette zu sprengen, da der Versuch, das Schloss bei derart beengten Platzverhältnissen mit einer Pistole zu zerschießen, sicherlich zur Folge hätte, dass der Schütze von einem Querschläger getroffen würde. Er klebte einen Klumpen Plastiksprengstoff – so groß wie ein Stück Kaugummi – auf das Vorhängeschloss, bohrte einen Zünder hinein und zog sich mit den anderen beiden Männern hinter eine Ecke des Ganges zurück.
    Die Druckwelle traf sie wie eine Sturmböe, und der Lärm ließ sie für einen kurzen Moment taub werden, obgleich sie sich die Ohren zugehalten hatten. Ein beißender Geruch hing in der Luft. Das Vorhängeschloss und die Kettenglieder, die es zusammengehalten hatte, waren verschwunden. Schnell entfernte Eddie den Rest der Kette und wollte gerade die Tür öffnen, als die Hercules von einer besonders starken Woge getroffen wurde, die bewirkte, dass das schwere Schiff fast mit der Reling in den Ozean eintauchte. Für die kleine Ewigkeit einer halben Minute verharrte sie in dieser Position, während die riesige Ölplattform zentimeterweise über das Deck rutschte, ihrem sicheren Untergang entgegen.
    Die Oregon hielt zwar mit allem dagegen, was sie an Maschinenleistung aufbringen konnte, doch der Schaden war eingetreten. Die Plattform hatte ihre Position so weit verändert, dass sich der Schwerpunkt des Schwerlastschiffs verschoben und seine Schlagseite über Gebühr zugenommen hatte. Die Welle hatte ihm den tödlichen Schlag versetzt.
    »Das war’s«, rief Max per Funk. »Seht zu, dass ihr rauskommt. Das gilt auch für dich, Juan.« Er wartete eine Sekunde. »Chef, kannst du mich hören? Juan? Juan, wenn du mich hörst, verschwinde sofort vom Schiff. Verdammt noch mal, Juan. Antworte mir. Du hast

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