Killing Beauties: Thriller (German Edition)
hineinstarrten.
Plötzlich erhellte ein weiterer Blitz den Himmel. Als sie hinausschaute, sah sie lediglich ihre Auffahrt und das Dreirad des dreijährigen Sohnes ihrer Nachbarn. Cody verstreute sein Spielzeug überall in seinem Garten und oft auch in ihrem.
Reiß dich zusammen, Sonya. Da draußen ist niemand.
Aus irgendeinem Grund war sie so nervös wie eine Katze in einem Raum voller Schaukelstühle.
Judd aß nur, um zu leben, aber gelegentlich, wie heute Abend, genoss er tatsächlich eine gute Mahlzeit. Griffs Köchin Inez war keine weltberühmte Küchenchefin, sondern nur eine Frau, die wusste, wie man gute, alte ländliche Küche zubereitete, Gerichte aus dem Süden wie das Backhähnchen mit Pommes frites und Maisbrot, das sie heute Abend auf den Tisch gebracht hatte. Als Krönung der Mahlzeit hatte sie Brombeerpastete serviert, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Wilde Brombeeren, nicht die riesigen gezüchteten. Als alle ihr Komplimente wegen ihres Desserts machten, teilte sie ihnen mit, dass sie sie im vergangenen Jahr persönlich auf Griffins Anwesen gepflückt und eingemacht hatte.
Während des Essens stellte Judd fest, dass er sich für die Zusammensetzung der Tischgesellschaft interessierte: Griffin Powell, Lindsay McAllister, Sanders, Dr. Yvette Meng, Barbara Jean Hughes und er. Drei Männer, drei Frauen … drei Paare. Sanders schien außergewöhnlich interessiert an Ms. Hughes zu sein, was Judd verwirrte, weil er Sanders nie als einen gewöhnlichen Mann betrachtet hatte, der ein natürliches Interesse am anderen Geschlecht hatte. In Wahrheit war der ruhige, zurückhaltende Mann für ihn nicht viel mehr als Griffins Schatten gewesen. Griffs Beziehung zu Yvette Meng weckte Judds Neugier. Es war offensichtlich, dass sie alte Freunde waren, vermutlich Geliebte, wenn nicht im Augenblick, so doch irgendwann in der Vergangenheit. Er vermutete, dass die schöne Yvette ein paar von Griffs wohlgehüteten Geheimnissen kannte.
Und dann war da noch Lindsay. Seine Lindsay. Wie seltsam, dass er so an sie dachte. Seine. Als würde sie ihm gehören. Was sie natürlich nicht tat.
Er hatte sie während des ganzen Abendessens immer wieder beobachtet, und als würde er sie zum ersten Mal sehen, stellte er fest, dass sie süß, lustig und sexy war. Nicht sexy auf eine offensichtliche Art wie Yvette, sondern auf ihre ganz eigene, subtilere Weise.
In der Vergangenheit hatte er sie benutzt, seelisch misshandelt, hatte sie ausgenutzt und erwartet, dass sie jede Grausamkeit, jede Gedankenlosigkeit von ihm schluckte und trotzdem für ihn da war, sogar, als er versucht hatte, sie loszuwerden. Wenn sie ihn einstmals geliebt hatte, liebte sie ihn jetzt mit Sicherheit nicht mehr. Außerdem wollte er ihre Liebe gar nicht. Ihn zu lieben war reine Verschwendung.
Nach dem Essen begleitete Sanders Barbara Jean ins Büro der Agentur, um ihr ihren zukünftigen Arbeitsplatz zu zeigen. Was für eine Idee von Griff, Barbara Jean damit zu beauftragen, einem Mann, dem man im Umgang mit Computern so leicht nichts vormachen konnte, PC-Unterricht erteilen zu lassen, aber so war ihr Gast zumindest beschäftigt.
Griff entschuldigte sich und sagte, er müsse seine Agenten in Williamstown kontaktieren. Er bat Lindsay, ihn zu begleiten, so dass Judd mit Dr. Meng allein zurückblieb.
»Habe ich einen Fleck auf meinem Pulli oder Essen zwischen den Zähnen?«, fragte Yvette.
»Weder noch«, antwortete Judd. »Ich schaue Sie an, weil ich nach einem höflichen Weg suche, Ihnen mitzuteilen, dass ich an einer Psychoanalyse nicht interessiert bin.«
Nachdem sie ihm ein geheimnisvolles Lächeln geschenkt hatte, drehte sie ihm den Rücken zu und ging hinüber zur Bar. »Möchten Sie einen Drink nach dem Essen, Mr. Walker?«
»Gern. Ich nehme, was Sie nehmen.«
»Scotch. Pur.« Sie schenkte ihnen von Griffins edlem Single-Malt ein.
Judd grinste. »Ich hätte Sie nicht für den Typ Frau gehalten, der Whisky trinkt.«
Sie drehte sich um, reichte ihm ein Glas und prostete ihm zu, dann nahm sie einen Schluck. Kein Nach-Luft-Schnappen oder Husten. Die Lady war an harte Sachen gewöhnt.
»Ich bin nicht hier, um Sie zu analysieren«, sagte sie. »Griffin hat mich gebeten, Ms. Hughes zu helfen.«
»Ja, vermutlich, aber hat er Sie denn nicht darum gebeten, seinen verrückten alten Freund Judd zu beobachten, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt?«
»Sie sind verrückt?« Sie schlenderte durch den Raum wie eine geschmeidige kleine
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