Killing Beauties: Thriller (German Edition)
es zuließ. Er war etwa eins fünfundsiebzig groß und stämmig. Sein Bauch hing über den Gürtel, und sein Gesicht war rund und voll. Er war tatsächlich gründlich rasiert; seine Wangen sahen glatt und weich aus, sein braunes Haar war kurz und gepflegt. Und im Moment ziemlich feucht.
Zwei große haselnussbraune Augen musterten sie. »Du rührst dich nicht vom Fleck, meine süße, rosa Rose. Ich bin gleich zurück, und dann fängt der Spaß an.«
Wohin ging er?
Sie zerrte an ihren Fesseln und stöhnte vor Schmerz.
Nach nur ein paar Minuten kehrte er zurück, polterte mit schweren Schritten ins Schlafzimmer. Sie drehte sich um, um ihn anzublicken, und schnappte erstickt nach Luft: Er hatte eine bedrohlich wirkende Axt bei sich.
Lieber Gott im Himmel! Er hat vor, mich umzubringen!
»Welchen soll ich zuerst abhacken?«, fragte er, den Blick starr auf sie gerichtet, mit einem Ausdruck absoluter Glückseligkeit auf dem feisten Gesicht. »Deinen rechten oder deinen linken Arm?«
Sie schüttelte den Kopf. Ihre stummen Schreie hallten in ihrem Kopf wider.
»Man braucht beide Hände und beide Arme, um Geige zu spielen, stimmt’s? Also bleibt mir nichts anderes übrig, als beide Arme abzuschlagen.« Er hob die Axt. »Hm … Ich denke, ich fange mit dem rechten Arm an. Ist das in Ordnung für dich?«
Hilf mir! Hilf mir! , wiederholte sie ihr innerliches Flehen, doch ihr Angreifer kam näher und näher, die Axt hoch erhoben, bereit zuzuschlagen.
Als er ausholte, schloss sie die Augen.
Unerträgliche Schmerzen. Überall Blut. Schreckliche Erkenntnis.
Sonya verlor das Bewusstsein, bevor er seinen zweiten Hieb ausführen konnte.
Er stand unter der warmen Dusche und wusch Sonya Todds schönes, rotes Blut ab. Als das purpurrote Wasser den Abfluss hinunterwirbelte, seufzte er, so köstlich war der Genuss, den er empfand. Einem Menschen das Leben zu nehmen, gab einem das Gefühl, über eine gottähnliche Macht zu verfügen. Es gab nichts, was dem vergleichbar war, keine gleichwertige Erfahrung, keine Droge, die einem dieses Gefühl der absoluten Kontrolle vermitteln konnte. Er entschied, wer sterben sollte, er entschied über das Wie und Wann.
Mit jedem Mord steigerte sich seine Erregung, doch die Befriedigung hielt nur kurze Zeit an, und er sehnte sich schon wieder nach einem neuen Opfer.
Nachdem er sich abgetrocknet hatte, zog er seinen Seidenpyjama und einen Hausmantel an, dann betrat er sein Zimmer in dem Nullachtfünfzehn-Motel am Stadtrand von Tupelo. Er hasste diese Absteigen für die Arbeiterklasse, in denen es weder Zimmerservice noch sonst welche Annehmlichkeiten gab.
Er legte sich auf das große Bett, auf die grauenhafte Blümchenüberdecke, und starrte an die Rauhputzdecke. Das einsame Schrillen einer Schaffnerpfeife durchdrang die frühmorgendliche Stille, und innerhalb weniger Minuten rumpelte eine abfahrende Lokomotive die nahe gelegenen Gleise entlang.
Es war leicht gewesen, Sonya zu töten, leicht wie bei den meisten seiner Opfer. Durch den Schlüssel unter dem falschen Stein in ihrem Vorgarten hatte sie ihn nahezu dazu eingeladen, in ihr Haus zu kommen, in ihr Schlafzimmer.
Er liebte es, seine Opfer zu überraschen, und für gewöhnlich befriedigte es ihn allein schon, den schockierten Ausdruck auf dem Gesicht einer Frau zu sehen, wenn ihr klar wurde, dass er nicht der war, für den sie ihn gehalten hatte. Doch mit Sonya war es sogar noch besser gewesen, weil sie aufgewacht war und ihn zusammen mit ihr in ihrem Bett vorgefunden hatte, wie er auf ihr drauflag. Er bekam Gänsehaut bei der Erinnerung daran, wie es sich angefühlt hatte, sie unter sich zu haben, wie ihr schlanker Körper vor Angst gezittert hatte. Er schloss die Augen und gestattete seinen Gedanken, ihn zu dem Augenblick zurückzuführen, in dem Sonya die Axt in seiner Hand entdeckt und begriffen hatte, dass er sie töten würde. Unwillkürlich hob er die Hand, und seine Finger krümmten sich, als würde er den Stiel umfassen und noch einmal zu dem todbringenden Hieb ausholen, der ihr den rechten Arm abgetrennt hatte.
Sein Penis wurde steif.
Er gab ein tiefes Stöhnen von sich.
Sonya war ohnmächtig geworden, also hatte er gewartet, bis sie wieder zu sich kam, bevor er ihren linken Arm abschlug. Wohl wissend, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sie verblutet war, hatte sie ihn angestarrt, und er hatte den Schmerz und die Hilflosigkeit in ihren Augen genossen.
Er rief sich ihr Todesstöhnen ins Gedächtnis, wusste,
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