Killing Beauties: Thriller (German Edition)
dass er die Szene jederzeit noch einmal durchleben konnte, wenn er erst einmal die Fotos ausgedruckt hatte, die er mit seiner Digitalkamera gemacht hatte, griff in seine Pyjamahose und rieb sich seinen Schwanz. Das Bild der sterbenden Sonya vor Augen, kam er zum Höhepunkt.
Zitternd.
Bebend.
So lebendig, wie er es nur nach einem frisch begangenen Mord war.
Kapitel 12
A ls sie den Flur hinunter zur Küche ging, war sich Lindsay nicht sicher, ob sie sich davor fürchtete oder sich darauf freute, Judd an diesem Morgen zu sehen. Vielleicht beides. In seiner Nähe zu sein, war eine süße Qual. Es gab keine bessere Möglichkeit, ihre Gefühle zu beschreiben. Sie liebte Judd, und gleichzeitig hasste sie ihn. Sie liebte ihn, weil sie einfach nicht aufhören konnte, ihn zu lieben. Aus demselben Grund hasste sie ihn. Er konnte nichts dafür, dass er sie nicht liebte, dass er nicht mehr in der Lage war, jemanden zu lieben. Aber er konnte sehr wohl etwas dafür, dass er sie so schlecht behandelt hatte. Sie könnte ihm seine Grausamkeit vergeben, aber sie könnte sie niemals vergessen.
Hör auf, dir über diese Nacht den Kopf zu zerbrechen!
Seit sechs Monaten kämpfte sie gegen ihre Erinnerungen an. Sie hatte eine Therapie bei Dr. Meng gemacht und war seitdem gefestigt und entschlossen, ihre hoffnungslosen Träumereien von Judd Walker aufzugeben. Es wäre leichter, wenn sie ihre Zeit nicht mit ihm verbringen müsste. Aber wenn sie ihn wirklich fallenließ, was würde dann aus ihm werden?
Sie wappnete sich, ihm mit einem freundlichen Gruß gegenüberzutreten, und betrat die Küche, doch sie blieb abrupt stehen, als sie den Andrang darin sah. Inez stand am Herd und wendete Pfannkuchen. Sie lächelte und nickte, als sie Lindsay erblickte. Die beiden waren schnell Freundinnen geworden, schon am ersten Tag, als sie sich kennenlernten. Inez war sechzig, dick, blond und mütterlich. Sanders ging um den Tisch herum, eine Kaffeekanne in der Hand, und füllte eine leere Tasse nach der anderen. Er schien sie nicht zu bemerken, aber das war eben Sanders, ein Mann, der sich auf jeweils eine Sache konzentrierte.
Lindsay entging nicht, dass Barbara Jean Sanders ein zartes Lächeln schenkte und »Danke schön« flüsterte, als er ihr Kaffee einschenkte. Sanders’ Blick verweilte bei Barbara Jean, als würde ihm ihr Anblick eine Freude machen.
Wäre es nicht wunderbar, wenn die beiden sich ineinander verlieben würden?
Na danke, Lindsay Leigh McAllister, du bist eine romantische Närrin.
Als Lindsay an den Tisch trat, wo für sie gedeckt war, richtete Yvette Meng als Erste das Wort an sie: »Guten Morgen. Haben Sie gut geschlafen?«
»Einigermaßen«, erwiderte Lindsay. »Und Sie?«
»Recht gut, danke, aber ich schlafe immer gut, wenn ich in Griffin’s Rest bin.«
Obwohl Lindsay neugierig war, in welcher Beziehung Dr. Meng zu Griffin und Sanders stand … sie schien die beiden schon eine ganze Weile zu kennen … hatte sie sie nie danach gefragt. Sie vermutete, dass Yvette irgendeine Rolle während der zehn Jahre gespielt hatte, in denen Griff verschwunden gewesen war.
»Wie viele Pfannkuchen möchtest du?«, fragte Inez. »Auf dem Tisch stehen eine Kasserolle mit Würstchen und Eiern und ein paar Bananen-Nuss-Muffins, und jetzt mache ich die Pfannkuchen.«
»Für mich keinen, danke«, sagte Lindsay. »Würstchen, Eier und Bananen-Nuss-Muffins sind mehr als genug.« Bevor sie die Gelegenheit hatte, um einen Kaffee zu bitten, war Sanders schon um den Tisch herumgekommen und goss ihr ein. Dann beugte er sich vor und sagte leise: »Griffin ist in seinem Arbeitszimmer und telefoniert, und Mr. Walker ist noch nicht runtergekommen.«
»Danke«, sagte Lindsay.
Keiner der anderen Anwesenden schien Sanders’ persönlicher Bemerkung Beachtung geschenkt zu haben. Jeder war viel zu beschäftigt damit, zu essen oder sich zu unterhalten. Drei weitere Powell-Agenten waren an diesem Vormittag hier, ein Mann und zwei Frauen: Angie Sterling und Maleah Perdue, die sich die Rund-um-die-Uhr-Bewachung von Barbara Jean teilten. Rick Carson schob eine Zwei-Wochen-Schicht hier in Griffin’s Rest als für die Sicherheit des Geländes Verantwortlicher. Griff ließ seine Agenten rotieren … wechselte sie alle paar Wochen aus, was jedem von ihnen die Möglichkeit gab, ihren Außendienst zu unterbrechen und in Griffin’s Rest Dienst zu tun. Griffin beschäftigte stets fünfzehn bis zwanzig Agenten, die in der Innenstadt von Knoxville
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