Killing Beauties: Thriller (German Edition)
keinerlei Nachrichten sieht oder hört, weder im Fernsehen noch im Radio, noch in der Zeitung.«
Griff hörte einen Anflug von Missbilligung aus Sanders’ Stimme heraus.
»Sie ist in Griffin’s Rest sicher«, versicherte er Sanders. »Sie müssen wissen, dass ich nichts täte, was sie in Gefahr bringen könnte.«
»Ich weiß, dass Sie das glauben.«
»Wenn auch nur die kleinste Chance besteht, den Mörder zu ködern …«
»Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie Nachforschungen über Special Agent Baxters Ehemann anstellen.« Sanders unterbrach ihn und wechselte abrupt das Thema.
Griff wusste, dass er weder auf der Sache beharren noch seinen alten Freund irgendwie zu beschwichtigen versuchen durfte.
»Okay. Schießen Sie los.«
»Um damit zu beginnen: Nicole Baxters Ehemann ist tot.«
Kapitel 16
D as Pilkerton Funeral Home in Williamstown, Kentucky, richtete das teuerste und aufwendigste Begräbnis für Ms. Gale Ann Cain aus. Geld hatte keine Rolle gespielt, da Griffin Powell und Judd Walker die Kosten übernahmen. Ein einheimischer Baptistenchor hatte während der Hauptzeremonie für die Musik in der Begräbniskapelle gesorgt, und eine Solistin und eine Geigerin hatten die riesige Menge der Trauernden zur Grabstätte begleitet. Lindsay fragte sich, wie viele der mehreren hundert Schaulustigen zur hiesigen und nationalen Presse gehörten, wie viele einfach nur neugierig waren und wie viele Gale Ann tatsächlich gekannt hatten.
Während Griff und Sanders rechts und links neben Barbara Jean saßen und Angie Sterling direkt hinter ihr stand, hatten sich fünf weitere Powell-Agenten unter die Menge gemischt. Lindsay stand auf einer Anhöhe oberhalb des Beisetzungsortes nahe einer alten Zypresse, die gut zehn Meter in den Himmel ragte. Von der Erhebung aus hatte sie nicht nur einen ausgezeichneten Blick auf die Zeremonie am Grab, sondern auch auf die Trauernden und einen weiten Teil des kleinen Friedhofs neben der Baptistenkirche.
Judd stand neben ihr, stocksteif wie ein Besenstiel, den Blick fest auf Gale Anns blassrosa Metallsarg gerichtet.
Jennifer Walkers Sarg war weiß gewesen, ausgeschlagen mit rosa Satin.
Lindsay hatte gestutzt, als Judd sie gebeten hatte, an dem Begräbnis teilnehmen zu dürfen. In der Vergangenheit hatte er nie eine Beerdigung von einem der Opfer besucht, nicht, seit er seine eigene Frau unter die Erde gebracht hatte. Lindsay würde Jennifer Mobley Walkers Begräbnis nie vergessen, auf dem die gesamte High Society von Tennessee vertreten gewesen war. Es war eine verschwenderische Angelegenheit gewesen, die, wie sie später erfahren hatte, von Camden Hendrix geplant und inszeniert worden war. Cam war Judds Freund, und er hatte sich wie Griff und sie in den vergangenen Jahren die Beine für Judd ausgerissen. Aber schließlich hatte Cam die Nase voll gehabt und einen Strich unter ihre Freundschaft gezogen. Judd hatte Cam vergrault, genau wie er es mit seinen anderen Freunden getan hatte, genau wie er versucht hatte, sie und Griff zu vergraulen.
Der Wind heulte gnadenlos, und obwohl sich die Sonne beharrlich hinter den Wolken hervorkämpfte, drohte es zu regnen. Lindsay warf Judd einen flüchtigen Blick zu. Sie wollte nicht, dass er sie dabei ertappte, weil ihm dann klar wäre, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Obwohl er sich jetzt jeden Tag rasierte, brauchte er noch immer einen Haarschnitt. Aber wenigstens hatte er an diesem Morgen seine dichte, kinnlange, honigbraune Mähne aus dem Gesicht gekämmt und hinter die Ohren gestrichen. Er trug eine dunkle Hose und einen dunklen Rollkragenpullover unter seiner Lederjacke. Wenn man ihn anblickte, würde man nie vermuten, dass er einer der reichsten Männer des Südens war.
Lindsay sah den Schmerz in Judds goldenen Augen, bemerkte die Anspannung in seinen Zügen und wusste, dass er an Jennys Beerdigung dachte. Warum war er heute mit ihnen gekommen? Warum unterzog er sich dieser Folter?
Die herzzerreißenden Klänge der Geigenmusik stiegen auf und wurden vom Winterwind davongetragen. Lindsay erinnerte die Melodie vom Begräbnis ihrer Mutter: »In the Sweet By and By«. Die Sopranstimme schallte über den Friedhof, ein klagendes Versprechen, dass die geliebten Seelen in einer fernen Zukunft einander im Himmel wiederbegegnen.
Unwillkürlich schossen Lindsay die Tränen in die Augen. Verdammt, warum ausgerechnet dieses Lied? Sie schluckte, blinzelte die Tränen weg und holte tief Luft. Plötzlich, unerwartet, nahm Judd ihre Hand und
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