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Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)

Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)

Titel: Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mazzetti
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kurzer Dauer handeln.«
    Die Mitglieder des pakistanischen Geheimdiensts versuchten immer noch, für ein schnelles Kriegsende zu sorgen. Deshalb hielten sie im November und Dezember eine Reihe geheimer Treffen mit Führern der Taliban ab, um herauszufinden, wie viele Anhängerschichten sich vom fanatischen harten Kern der Bewegung abschälen ließen. Eine dieser Besprechungen fand in Islamabad zwischen dem neuen ISI -Chef Ehsan ul-Haq und Jalaluddin Haqqani statt. Ul-Haq hatte Haqqani in die Hauptstadt gebeten, um herauszufinden, welcher Seite der knorrige alte Guerillaführer zuneigte. Dieser war im Krieg gegen die Sowjetunion der größte Verbündete der CIA in Afghanistan gewesen, aber in den Jahren danach hatte er sich zu al-Qaida bekannt und in der Region um seinen Stützpunkt in Miranshah in Nord-Waziristan ein wucherndes kriminelles Imperium aufgebaut.
    Bei dem Treffen wurde klar, dass er sich nicht umdrehen ließ. Die amerikanische Invasion in Afghanistan, sagte er zu ul-Haq, sei genau das Gleiche wie Jahre zuvor die sowjetische. Mit erschreckender Weitsicht prophezeite er, dass der neue Krieg genauso ausgehen würde wir der alte. Er sagte, er könne die amerikanischen Bomber nicht aufhalten, aber am Ende müssten die USA große Mengen an Bodentruppen schicken. Und wenn das passiere, werde er den Amerikanern ebenbürtig sein.
    Sie könnten alle Städte besetzen, aber sie könnten nicht alle Berge besetzen, fuhr der Guerillaführer laut ul-Haq fort. »Also gehen wir in die Berge und leisten Widerstand. Genau wie wir es gegen die Sowjetunion getan haben.«
    Die Nachricht, dass der berühmte Guerillaführer in Islamabad gewesen war, erreichte schnell die amerikanische Botschaft, und CIA -Stationschef Robert Grenier suchte sofort ul-Haq auf, um sich über das Gespräch zu informieren. Dieser gab zu, dass Haqqani in der Stadt gewesen war und er mit ihm gesprochen hatte. Er habe Grenier nur deshalb nicht informiert, weil bei dem Treffen nichts Positives herausgekommen sei.
    »Ich glaube nicht, dass er uns von Nutzen sein wird«, sagte ul-Haq.
    Musharraf hatte zwar einen neuen ISI -Chef eingesetzt, aber keineswegs alle Islamisten aus dem Militär entfernt. Als ul-Haq den Geheimdienst übernahm, ernannte Musharraf Generalleutnant Ali Jan Aurakzai, einen engen Freund und langjährigen Sympathisanten der Taliban, zu ul-Haqs Nachfolger als Kommandeur des Armeekorps in Peschawar.
    Die blühende Handelsstadt Peschawar ist die Hauptstadt von Pakistans North-West Frontier Province, einem Territorium, das die Briten so nannten, weil es für sie am äußeren Rand der »besiedelten« Gebiete lag. **** Mit dem Posten in Peschawar übernahm General Aurakzai auch die Aufsicht über die »Stammesgebiete unter Bundesverwaltung«, eine raue Gebirgsregion, die von den kriegerischen Stämmen der Waziri und der Mehsud beherrscht wurde und in der die Zentralregierung nur wenig zu sagen hatte.
    Die Briten hatten bei der Zähmung der Stammesgebiete, die zu Britisch-Indien gehörten, kaum Erfolg gehabt und sie schließlich aufgegeben. Winston Churchill war 1897 als 23-jähriger Journalist in Indien gewesen und hatte sechs Wochen bei der britischen Malakand Field Force geweilt. Er schickte Telegramme an den Daily Telegraph, in denen er die Berge des Landes beschrieb, die »Gebirgszug für Gebirgszug wie die langen Wogen des Atlantiks aussehen. Und in der Ferne lässt irgendein glitzernder Schneegipfel einen weiß gekrönten Brecher vermuten, der höher ist als der Rest.«
    »Der heftige Regen, der jedes Jahr fällt«, fuhr Churchill fort, »hat die Erde auf den Berghängen fortgespült, sodass sie durch zahllose Wasserläufe seltsam gezeichnet sind und überall das schwarze Urgestein frei liegt.« Diese Landschaft hatte sich seit Churchills Besuch kaum verändert, und die Menschen in den Stammesgebieten waren noch immer extrem misstrauisch gegenüber Fremden. Die Stammesgebiete seien ein Ort, schrieb Churchill, wo »jeder die Hand gegen jeden erhebt und alle gegen den Fremden«.
    General Aurakzai hatte Musharraf seine Loyalität dadurch bewiesen, dass er an dem Putsch von 1999 teilnahm. Berichten zufolge war es Aurakzai, der mit gezogener Waffe im Haus des damaligen Präsidenten Nawaz Sharif erschien und ihm mitteilte, dass das Militär in Pakistan die Macht übernehme. Der stattliche Mann war in den Stammesgebieten aufgewachsen und hatte genug Zeit in den Bergen verbracht, um zu wissen, dass die regulären pakistanischen Truppen für die

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