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Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)

Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)

Titel: Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mazzetti
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tatsächlich, gute Informationsquellen zu entwickeln.«
    Kurz nachdem Hayden im August 2006 Pakistan besucht hatte, unternahmen CIA und ISI eine gemeinsame Operation zur Festnahme von Rashid Rauf, der zentralen Figur bei dem Plan, mehrere Passagierflugzeuge auf dem Weg von London über den Atlantik mit einer tödlichen Mischung von pulverisierten Chemikalien und dem Getränkepulver Tang in die Luft zu sprengen. Rauf bereitete den Anschlag in den Stammesgebieten vor und stand mit den Gruppen in Verbindung, die ihn durchführen sollten. Die Vorbereitungen dauerten schon Jahre, und die Täter waren nachlässig geworden. Der britische MI5 hatte ein Netz aufgebaut, das die Gruppen überwachte, und die britischen Spione setzten Wanzen ein und hörten geduldig zu, wie sich die Verschwörung entfaltete.
    Als der ISI die Information bekam, dass die Anschläge kurz vor der Durchführung stünden, informierte Ashfaq Parvez Kayani, der Chef des pakistanischen Geheimdiensts, Jose Rodriguez, dass die Pakistaner Rauf festnehmen könnten, wenn er mit einem Bus aus den Stammesgebieten in die Stadt Bahawalpur im Punjab fahre. Rodriguez, der damals gerade in Islamabad weilte, befahl CIA -Beamten, einen Hochposten in der Nähe von Bahawalpur einzurichten. Sie überwachten die Gespräche, die Rauf mit dem Handy führte, und leiteten ihre Informationen an pakistanische Truppen weiter, die ihn problemlos festnahmen.
    Der MI5 war freilich über die Festnahme empört, weil er wusste, dass sie Raufs Mitverschwörer in Großbritannien alarmieren würde. Die britischen Spione trauten dem ISI nicht und arbeiteten nicht mit ihm zusammen, eine Abneigung, die noch aus der Zeit der britischen Herrschaft in Indien vor der Abspaltung Pakistans stammte. Außerdem hatten die Briten den Verdacht, dass General Kayani mit der Verhaftung Raufs irgendeine geheime Absicht verfolgte. Die britische Polizei beeilte sich, fünfundzwanzig britische Verschwörer festzunehmen, bevor sie sich in alle Winde zerstreuten. Dabei fragte sie sich, welche Nachteile es wohl haben würde, dass sie die Verhaftungen durchführen musste, bevor sie mehr Beweismaterial gegen die Verdächtigen gesammelt hatte.
    Dennoch war die Vereitelung der Anschläge im August 2006 ein beträchtlicher Erfolg, selbst wenn die CIA Bin Laden dadurch nicht näher kam. Der Ansatz, ihn über seine Kuriere zu finden, war, wie Hayden es ausdrückte, »ein Spiel über die Bande«. Die Akteure hatten oft das Gefühl, Phantome zu jagen, und waren von Fehlinformationen und Personalmangel geplagt.
    Zum Beispiel hatten die Verhörspezialisten der CIA Abu Ahmed al-Kuwaiti jahrelang für eine eher unbedeutende Figur gehalten, bis ihn pakistanische Agenten der CIA zu einem ausgedehnten Anwesen in der grünen Stadt Abbottabad folgten, das sich als das Versteck Osama Bin Ladens entpuppte. Chalid Scheich Mohammed, der Chefplaner der Angriffe des 11. September, hatte im Verhör ausgesagt, al-Kuwaiti befinde sich im Ruhestand. Doch es bestanden Zweifel an den Aussagen des Scheichs, weil er einer der Internierten war, die von der CIA den extremsten Verhörmethoden, einschließlich Waterboarding, unterzogen wurden. Wann er die Wahrheit sagte, und wann er nur sagte, was seine Peiniger hören wollten, war innerhalb der amerikanischen Regierung Gegenstand heftiger Debatten. Ein Jahr nach Mohammeds Aussage versicherte ein anderer Gefangener im Verhör, dass al-Kuwaiti tatsächlich Bin Ladens wichtigster Kurier sei, eine Information, die die CIA schließlich anderswo bestätigen konnte.
    Obwohl die CIA ihr Personal in Pakistan aufgestockt hatte, verfügte sie dort kaum über die Mittel, um jede Spur zu verfolgen, und die Beschränkungen, die der ISI in Bezug auf die Überwachungsmaßnahmen der Amerikaner verhängte, machten die Sache noch schwieriger. Art Keller begann während seiner Zeit in Süd-Waziristan ein Dossier über einen mutmaßlichen Qaida-Helfer mit dem Spitznamen Haji Omar aufzubauen. Ihm gehörten zwei Anwesen in der Region, die angeblich immer wieder von Qaida-Kämpfern aufgesucht wurden. Keller schickte ein Telegramm an seine Vorgesetzten in Islamabad und beantragte eine Luftüberwachung der Anwesen. Er hatte nicht einmal annähernd genug Leute, um sie genau zu observieren, und außerdem ist die Überwachung durch Menschen stets riskanter als die aus der Luft.
    Laut Keller hatte sein Telegramm etwa folgenden Inhalt: »Dieser Typ hat mit der Logistik von al-Qaida zu tun. Er ist auf jeden Fall ein Kurier und

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