Killing for Love: Thriller (German Edition)
drängelte Hannah.
»Meine Tochter wünscht, dass ich dir sage, dass ich scharf auf dich bin.«
Hannah kicherte. »Jetzt wird alles ganz super!«
Mike und Lorie schauten einander stumm an. Er wusste, dass ihr ebenso bewusst war wie ihm, wie wenig super alles würde, aber vorerst, für heute, wollten sie so tun als ob. Für Hannah und M. J.
21
R ansom Owens wohnte allein in einem Backsteinhaus, das seine Vorfahren im italienischen Stil errichtet hatten, mit einem abgeflachten Dach und einer Kuppel. Gegenwärtig lief die Scheidung von seiner zweiten Frau, Brenda Lee. Unterdessen beschränkte er seine Kontakte zur Außenwelt willentlich auf seine Haushälterin Ramona. Sie war es, die an diesem Dienstagmorgen die Tür öffnete. Ihr kurzes weißes Haar war zur dichten Dauerwelle gekringelt, und sie trug eine Schürze mit großem Blumenmuster über ihrer marineblauen Nylonhose und ihrem roten T-Shirt. Ohne Make-up oder Schmuck hätte man sie mit ihrem faltenzerfurchten Gesicht, den schmalen Lippen und der strengen Hakennase ohne weiteres für einen Mann halten können. Bis sie den Mund aufmachte. Ihre Stimme war hauchend sanft wie die von Marilyn Monroe, und ihre Intonation hatte etwas Kindliches.
»Kommen Sie bitte herein! Mr.Ransom erwartet Sie.« Ramona trat beiseite und bedeutete ihnen mit einem Armschwenken, ins Haus zu kommen. »Er ist hinten im Wintergarten und macht gerade seine Teepause. Der Ärmste sitzt wahrscheinlich schon wieder seit den frühen Morgenstunden an seinem neuesten Buch.«
Maleah hatte den Eindruck, dass diese Frau ihren Arbeitgeber aufrichtig gern hatte.
»An was für einem Buch schreibt Mr.Owens?«, wollte Derek wissen.
»Ach, was er eben immer so schreibt: ein Geschichtsbuch. Er hat schon zehn Bücher verfasst, alle über die Geschichte von Virginia, von vor den Sezessionskriegen bis heute.«
Als sie schwiegen, ergänzte Ramona: »Mr.Ransom war sein Leben lang blitzgescheit. Der Junge hatte das Gemüt eines Poeten. Keine seiner Frauen wusste es zu schätzen, das steht mal fest. Aber wenigstens hat Miss Brenda Lee ihn nicht vor allen in Schande gebracht wie Miss Terri. Also, das Mädchen war wahrlich eine Prüfung! Na, Sie beide wissen sicher alles über sie, denn Sie sind ja Ermittler.«
»Dann waren Sie bereits als Haushälterin in der Familie, als Mr.Owens seine erste Frau heiratete?«, fragte Maleah.
»Ja, natürlich! Ich bin die, die sich um Mr.Tyler gekümmert hat, als er noch ein Baby war. Für Miss Terri war das Muttersein nichts. Am Ende hat Mr.Ransom ein Kindermädchen für den kleinen Wurm eingestellt.«
»Wie war Tyler so als Kind?«, erkundigte Derek sich.
»Klug, genau wie sein Daddy, und so wunderschön wie seine Mama. Ein Jammer, dass der Herrgott so viel Schönheit an solch eine selbstsüchtige, gefühlskalte Frau vergeudet hat!«
Sie redete pausenlos weiter, während sie die beiden den Flur hinunterführte. Dann blieb sie vor einem bogenförmigen Durchgang stehen. »Gleich hier durch.«
»Vielen Dank«, sagte Derek.
»Möchten Sie auch einen Tee?«
»Nein danke«, antworteten Maleah und Derek im Chor.
Ransom Owens saß in einem eleganten weißen Korbstuhl, die Augen geschlossen und das lange schmale Gesicht sehr ernst. Sein braunes Haar, das oben schütter wurde, war sehr ordentlich gekämmt, und er war glattrasiert. Er trug eine braune Tuchhose, ein beigefarbenes Hemd und einen braunen Pullover. Alles hing lose an seinem spindeldürren Körper. Als er sie kommen hörte, öffnete er die wässrig grauen Augen, nahm den Notizblock von seinem Schoß und legte ihn auf einen Beistelltisch zu seiner Rechten. Maleahs erster Gedanke war, dass dieser Mann ganz und gar nicht ihrer Vorstellung von einem Mörder entsprach. Nein, Ransom Owens sah wie ein vermögender Lebemann aus, wie ein Mann, der eindeutig im falschen Jahrhundert geboren worden war.
»Kommen Sie herein, und nehmen Sie Platz!« Sein tiefer Bariton schien nicht recht zu seiner sanften Gelehrtenerscheinung zu passen.
»Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie sich Zeit für uns nehmen«, begann Derek, der eine Hand an Maleahs Ellbogen legte und sie zu dem Korbsofa führte, das von riesigen Farnen flankiert war. Ihr erster Impuls war, sofort ihren Arm zurückzuziehen, aber sie schaffte es, nicht zur Seite auszuweichen.
»Ich hielt es für das Beste, um einige Dinge zu klären«, entgegnete Ransom, der sie eingehend betrachtete, als sie sich nebeneinandersetzten. »Ich vermute, mein Sohn ließ kein gutes Wort an
Weitere Kostenlose Bücher