Killing for Love: Thriller (German Edition)
fragte: »Also, was denkst du?«
»Ich denke, Tyler Owens hasst seinen Vater. Und ich denke, dass Ransom Owens’ Erscheinung täuschen könnte.«
»Hältst du es für möglich, dass einer von beiden der Mitternachtsmörder ist?«
»Ja, jeder von ihnen könnte es sein. Im Moment aber sehe ich bloß, dass sie beide auf den anderen weisen, um den Verdacht von sich abzulenken.«
»Eine Vater-Sohn-Beziehung wie aus dem Bilderbuch, was? Tyler tut mir richtig leid. Die meisten Väter würden alles tun, um ihre Söhne zu schützen. Ransom Owens hingegen würde seinen bereitwillig opfern, um sich zu retten.«
Lorie bemühte sich, ihr Zittern zu beherrschen, als sie Jack den Brief reichte, der heute mit der Post gekommen war: noch eine Morddrohung. Der Text war identisch mit dem der ersten beiden Briefe, der Umschlag in Atlanta abgestempelt. Der Schweinehund hatte den Brief abgeschickt, nachdem er Shontee ermordet hatte! Hatten die anderen – Jean, Terri, Charlene und Sonny – auch einen weiteren Brief erhalten?
»Tyler Owens denkt, dass sein Vater der Mitternachtsmörder ist«, hatte Maleah gesagt.
»Was glaubt ihr?«
»Derek und ich enthalten uns eines Urteils, bis wir Ransom Owens gesprochen haben, zu dem wir heute Vormittag fahren. Nachmittags fliegen wir nach Louisville und befragen Reverend Grant Leroy.«
Lorie hatte die Vorstellung, dass Grant Leroy zum wiedergeborenen Evangelisten geworden war, zum Lachen gebracht. Der Grant, an den sie sich erinnerte, war ein saufender vulgärer Schwerenöter gewesen. Damals konnte er gelegentlich sogar charmant sein, aber nur, wenn er glaubte, dadurch zu kriegen, was er wollte.
»Was ist mit Sonny und Charlene?«, hatte Lorie gefragt. »Konntet ihr die zwei schon ausfindig machen?«
»Sonny hält sich irgendwo in Europa auf, aber mehr wissen wir bisher nicht. Und was Charlene Strickland betrifft, sie scheint vom Erdboden verschluckt zu sein. Sicher finden wir die beiden noch. Wenigstens dürfte der Mörder dieselben Schwierigkeiten haben, sie aufzuspüren. Er weiß wahrscheinlich nicht einmal, dass seine Briefe nie bei den beiden angekommen sind, denn es gibt ja keine Rücksendeadresse.«
Lorie beobachtete, wie Jack den Brief las und sorgfältig in einen Plastikumschlag steckte. Auch wenn die Chancen gleich null waren, dass sie Fingerabdrücke vom Täter fanden, würde Jack sie darauf untersuchen lassen.
»Wie viele Briefe hatte Shontee bekommen, bevor er sie ermordete?« Lorie richtete die Frage an Shelley. »Und was ist mit Hilary und Charlie?«
»Die Anzahl der Briefe variiert«, antwortete Shelley. »Hätte jedes der Opfer dieselbe erhalten, könnten wir ein Muster erkennen und daraus folgern, wer der Nächste ist. Wir glauben, dass er deshalb die Zahl wechselt. Er will die Opfer warnen, euch allen Angst einjagen, aber euch nicht wissen lassen, wann er zuzuschlagen plant. Das gehört mit zu seiner Methode, denn er verschafft sich so eine größere Befriedigung.«
Jack legte eine Hand auf Lories Schulter. »Ich weiß, dass es hart ist, hier eingesperrt zu sein. Unser Angebot, dass du mit Miss Gilbert zu Cathy und mir ziehst, steht nach wie vor. Bei uns wärst du zwar auch noch ans Haus gebunden, aber du hättest Freunde um dich herum. Vielleicht täte es dir gut, Cathy in der Nähe zu wissen. Auf jeden Fall könnten wir dich ein bisschen ablenken.«
»Ich denke darüber nach«, entgegnete Lorie. »Aber fürs Erste bleibe ich hier in meinem eigenen Haus. Wären dieser Zeitungsartikel und die Flugblätter nicht gewesen, könnte ich immer noch arbeiten.«
»Es ist besser, wenn du dich noch eine Weile nicht in der Stadt zeigst.«
Lorie nickte. »Übrigens, hat Mike dir erzählt, dass Hannah und M. J. gestern bei mir waren?«
»Er erwähnte es.«
»Hat er dir auch erzählt, dass M. J. auf ein anderes Kind in der Schule losgegangen ist, weil es etwas Hässliches über mich gesagt hat?«
»Ja, auch das erwähnte er.«
»Dieser Wahnsinn beeinträchtigt nicht bloß mein Leben, sondern auch das der Menschen, die ich mag – dich, Cathy, Seth und Mike … und Mikes Kinder. Vielleicht sollte ich die Stadt verlassen, irgendwohin fahren, wo …«
Jack packte sie an den Schultern. »Du fährst nirgends hin! Du bleibst hier, wo die Leute, die dich mögen, auf dich aufpassen können! Wenn du die Stadt verlässt, besteht meine Frau darauf, dich zu begleiten.«
Als Jack sie aufmunternd anlächelte, erwiderte sie mit einem matten Lächeln.
»Apropos deine Frau: Hat
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