Killing for Love: Thriller (German Edition)
machte sich auf das gefasst, was sie drinnen erwartete – wäre es Mike, der noch hier war, oder Jack oder ein anderer Deputy, der seinen Wachposten übernommen hatte –, und drückte ihre Schultern durch. Eben hatte sie sich im Bad das Gesicht gewaschen und das Haar gebürstet. Einen Morgenmantel trug sie nicht, weil sie beschlossen hatte, dass ihre dünne Haushose und das T-Shirt ausreichten.
Mike stand am Herd und bereitete Rührei in einer leuchtend grünen Teflonpfanne, die sie bei einem Discounter gekauft hatte. Sie passte nicht zu der ansonsten ganz in Rot, Weiß und Schwarz gehaltenen Küche, aber Lorie hatte sich auf den ersten Blick in diese Pfanne verliebt.
»Morgen«, begrüßte Mike sie, der sich zu ihr umdrehte.
»Du bist noch hier?«
»Jawoll.« Er nickte zum Tisch. »Ich hörte, wie du aufgestanden bist, und da habe ich schon einmal den Tisch gedeckt. Hoffentlich habe ich die richtigen Teller genommen.«
Sie blickte auf die weißen Steingutteller von Wal-Mart, die sie für den alltäglichen Gebrauch angeschafft hatte. »Die sind prima.«
»Kaffee ist fertig.« Er wies mit dem Daumen zur Kaffeemaschine.
Nachdem sie sich einen großen Becher eingeschenkt hatte, setzte sie sich an den Tisch. Die Kaffeetasse in beiden Händen, hob sie sie an ihren Mund und nippte. Zwar war der Kaffee ein bisschen stärker, als sie ihn sonst trank, aber das Koffein tat ihr gut.
Mike schaufelte die eine Hälfte des Rühreis auf ihren, die andere auf seinen Teller. Dann stellte er eine Platte mit gebuttertem Toast zwischen die Gläser mit Erdbeer- und Pfirsichgelee.
»Ich konnte weder Speck noch Würstchen finden«, sagte er, als er sich mit seinem Becher ihr gegenüber hinsetzte.
»Normalerweise frühstücke ich nur Cornflakes und Obstsaft. Speck oder Würstchen kaufe ich selten.«
Mike nickte, nahm seine Gabel zur Hand und machte sich über das Rührei her. Sobald er das Ei und einige Toasthälften verputzt hatte, spülte er alles mit seinem restlichen Kaffee herunter, wischte sich den Mund ab und stand auf.
»Möchtest du auch noch Kaffee?«, fragte er mit seinem Becher in der Hand.
»Nein danke, ich habe noch.«
Er blickte auf ihren Teller. »Du isst gar nichts.«
»Ich bin es nicht gewöhnt, dass jemand mir Frühstück macht.«
»Nicht?« Seine Miene wirkte eindeutig skeptisch. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass kein einziger der Männer, mit denen du zusammen warst, dir je Frühstück gemacht hat.«
»Vielleicht weil keiner der Männer, mit denen ich ausging, bis zum Frühstück blieb.«
»Du erwartest nicht, dass ich dir glaube, du hättest die letzten neun Jahre keusch gelebt, oder?« Mike schenkte sich Kaffee nach.
»Mir ist egal, was du glaubst. Vielleicht habe ich die letzten neun Jahre keusch gelebt. Vielleicht auch nicht. Es wäre auch möglich, dass ich die Nacht grundsätzlich bei dem jeweiligen Mann verbrachte. Oder ich ließ ihn herkommen und schickte ihn wieder weg, nachdem wir uns besinnungslos gevögelt hatten.«
Mike setzte sich wieder an den Tisch und blickte ihr in die Augen. »Bereitet es dir ein perverses Vergnügen, mich zu quälen?«
Lorie lachte. »Gestern Abend hast du mir gesagt, dein Privatleben ginge mich nichts an. Das gilt für uns beide, würde ich sagen. Ob oder mit wem ich in den letzten Jahren Sex hatte, geht dich nichts an.«
»Du hast vollkommen recht«, raunte er.
Seine prompte Zustimmung machte sie stutzig. »Das war zu einfach. Was ist los?«
»Ich bin es leid, dass jedes unserer Gespräche in einem Streit endet. Und weil es meistens meine Schuld ist, bin ich wohl auch derjenige, der dem Einhalt gebieten sollte.«
»Du verblüffst mich.«
»Dich verblüfft, dass ich vernünftig sein kann?« Er grinste. »Wir werden vorerst viel zusammen sein, und ich möchte die Zeit nicht größtenteils streitend verbringen.«
»Wie gesagt, du solltest nicht hier sein. Jack kann auf mich aufpassen, bis ich einen neuen Bodyguard habe. Ich bin sicher, die Powell Agency kann …«
»Verdammt, Lorie, ich will nicht darüber diskutieren! Ich bin hier, und ich bleibe! Du hast mich am Hals.«
»Bis?«
»Bis du nicht mehr in Gefahr bist.«
Na schön! Wenn er das schaffte, konnte sie es auch. Wenn er in ihrem Haus wohnen, sie tagein, tagaus sehen konnte, wenige Meter von ihr entfernt schlafen und dem schwer zu leugnenden Knistern zwischen ihnen widerstehen konnte, konnte sie es ebenso gut. Aber, bei Gott, sie würde es ihm nicht leicht machen!
Lorie, Lorie, Lorie, was
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