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Killing for Love: Thriller (German Edition)

Killing for Love: Thriller (German Edition)

Titel: Killing for Love: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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fortblieb, stellten die Leute zu viele Fragen. Wie bei den vier vorherigen Kurzreisen, die er unternommen hatte, um Strafe zu erteilen und Rache zu üben, hatte er sich auch diesmal einen überzeugenden Vorwand ausgedacht, einen scheinbar legitimen Grund für seine Abwesenheit. Natürlich war er nie dort, wo er angeblich sein wollte. Aber er war stets vorsichtig, verwischte seine Spuren, reiste unter falschem Namen und tarnte sich.
    Er war zu schlau, um erwischt zu werden.
    Bislang hatte jede Exekution ihre ganz eigenen Probleme mit sich gebracht, und er gab zu, dass sein Szenario die Dinge noch zusätzlich kompliziert machte – wie zum Beispiel, dass die Morde möglichst um Mitternacht stattfinden mussten. Andererseits hatte das Komplizierte ihn stets mehr gereizt als das Simple. Er liebte die Herausforderung. Und einen Weg an den engen Sicherheitsvorkehrungen um Jean Goins alias Puff Raven herum zu finden, würde seine überlegene Intelligenz eben ein wenig auf die Probe stellen.
    Während er durch das Fernglas auf Jeans Haus in den Hollywood Hills blickte, lächelte er vor sich hin, denn er malte sich aus, sie zu töten. Er würde nicht bloß sie überraschen, sondern genauso die FBI-Sondereinheit sowie die Powell-Agenten, die ihn befragt hatten. Niemand rechnete vor Mai mit dem fünften Mord. Und darin bestand sein Vorteil.
    Er war um elf Uhr morgens angekommen – Pazifikzeit. Eine Stunde lang hatte er gegenüber von Jean und Jeff Misners Haus geparkt und seinen Mietwagen dann ein Stück weiter die Straße hinuntergefahren und abgestellt. Mit einer Digitalkamera um den Hals und einer Broschüre über Sehenswürdigkeiten, die ihm aus der Hemdtasche lugte, konnte er sich leicht als Tourist ausgeben, sollte ihn jemand ansprechen. Schließlich wohnten in dieser Gegend oberhalb des Sunset Strips jede Menge ehemalige und aktuelle Stars. Die wenigsten jedoch hatten ihr riesiges Vermögen auf solch unverhohlen sündige Weise gescheffelt wie die Misners.
    Sicher stand Jean rund um die Uhr ein Bodyguard zur Verfügung. Vielleicht hatte sie sogar schon vor der ersten Morddrohung einen gehabt, danach garantiert. Ein Personenschützer oder zwei konnten sich nicht zwischen ihn und das Schicksal stellen. Sein Schicksal als Rächer, der Böses richtete, und das Schicksal seiner Opfer, bestraft und unschädlich gemacht zu werden. Und ein Hindernis wie einen professionellen Leibwächter auszuschalten, machte den Erfolg nur süßer.
    In typischer Touristenmanier schlenderte er herum, knipste hier und dort und blieb vor dem großen dekorativen Tor des Misner-Anwesens stehen. Jeans Zuhause war eine Villa im mediterranen Stil mit fünf Schlafzimmern, drei großen Bädern und einem Duschbad, die auf einem weich abfallenden Hügel stand. Ein bisschen Online-Recherche hatte ergeben, dass sie außerdem über einen beheizbaren Swimmingpool, einen Whirlpool, einen Fitnessraum, einen Joggingpfad sowie einen größeren begrünten Spielbereich für Kinder und Tiere verfügten. Die Misners hatten es vom Kameramann und der Nebendarstellerin in einem Pornofilm weit gebracht. Jeff war heute Regisseur für Erwachsenenfilme, und Jeans Porno-Website brachte haufenweise Geld ein.
    Viel länger durfte er nicht stehen bleiben, sonst würde er Aufmerksamkeit erregen. Heute Abend käme er noch eine Weile her, wenn er weniger auffiel. Und dann morgen in aller Frühe, allerdings in einem anderen Wagen, einem Truck vielleicht, in Jeans und mit einem Werkzeuggürtel, damit er sich als Tischler, Maler oder Klempner ausgeben konnte. Er musste erfahren, wann die Leibwächter ihren Schichtwechsel machten, wer ging, wer kam – Koch, Hausmädchen, Gärtner, Haarstylisten, Masseure etc.
    Und falls er bis morgen Nachmittag keinen Plan hatte, wie er bis Mitternacht an Jean herankam, würde er Plan B aktivieren: sie anrufen, ihr sagen, dass er in der Stadt war und sie sehr gern sehen würde.

    Maleah und Shelley Gilbert waren seit Jahren Kolleginnen gewesen, und obwohl sie nie gemeinsam an einem Fall gearbeitet hatten, hatten ihre Wege sich in der Powell-Zentrale sowie bei unterschiedlichen Veranstaltungen häufiger gekreuzt.
    Jeder, der Shelley kannte, hatte sie gemocht.
    Sie war einfach so ein Mensch gewesen, den man mögen musste.
    Die schlichte, würdevolle Trauerfeier hatte etwas über anderthalb Stunden gedauert. Zu der Zeremonie gehörten zwei Traueransprachen – eine von ihrer Schwester Stacy, die andere von Griffin Powell –, mehrere Gebete, die der

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