Killing for Love: Thriller (German Edition)
Heuschreckenschwarm über mich herfallen. Nicht zu vergessen die bibelschwingenden, engstirnigen Fanatiker, die mich als Höllenbrut betrachten.«
So, wie Mike sie ansah, erkannte sie, dass er gern ihre Hand genommen hätte, was er jedoch nicht tat. Er wollte sie trösten, ließ es aber.
»Ist schon okay«, tröstete sie ihn stattdessen. »Ehrlich! Ich kann artig sein und Befehlen gehorchen, wenn es sein muss, damit ich am Leben bleibe.«
»Es ist nicht für immer«, erinnerte er sie.
»Nein, ist es nicht, auch wenn es mir im Moment so vorkommt …« Sie verstummte, faltete ihre Hände wie zum Gebet und hielt sie sich vor den Mund. Nachdem sie langsam ausgeatmet hatte, behielt sie die Augen zum Tisch gesenkt. »Bis vor kurzem war mir gar nicht bewusst, wie gern ich leben möchte. Es verändert die Perspektive, dem Tod ins Gesicht zu sehen. Falls ich …« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nicht falls, aber wenn ich das hier durchgestanden habe, vergeude ich nicht mehr so viel Zeit damit, für meine vielen Sünden büßen zu wollen.«
»Dass du überhaupt so viel Zeit mit Büßen verschwendet hast, ist teils meine Schuld. Ich konnte nicht aufhören, dich zu bestrafen. Dabei hätte ich dir ein Freund sein können. Mutter und Molly haben versucht, mich zur Vernunft zu bringen. Ich hätte auf sie hören sollen und …«
»Nein, hättest du nicht. Eine Freundschaft zwischen dir und mir konnte es nie geben. Eine Zeitlang dachte ich, ich würde mir das wünschen, mir würde es genügen, mit dir befreundet zu sein. Aber ich machte mir etwas vor.« Sie sah zu ihm auf. »Deshalb muss es Probleme geben, dass wir hier zusammen eingesperrt sind. Bitte, Mike, um unser beider willen: Geh, und komm nicht wieder zurück! Lass mich jemand von Powell als Bodyguard anheuern!«
Mike wandte sein Gesicht ab, aß den Rest von seinem Sandwich und brachte sein schmutziges Geschirr zur Spüle.
Wütend sprang Lorie auf. »Verdammt noch mal, Mike, wage ja nicht, mich zu ignorieren!«
Er stellte seine Teller in die Spüle, dass das Besteck in dem Edelstahlbecken klimperte, und stützte sich mit beiden Händen am Beckenrand auf.
Sie kam zu ihm, denn sie wollte eine Antwort von ihm. »Ich halte das nicht aus! Dich hierzuhaben, zerreißt mich innerlich. Ich will, dass du gehst!«
Plötzlich drehte er sich so schnell um, dass er sie fast umgestoßen hätte. Während sie noch wankte, packte er sie, indem er beide Hände seitlich an ihren Kopf legte. Lorie hielt den Atem an, als sie in seine schwarzblauen Augen sah, die beständig näher kamen. Dann küsste er sie leidenschaftlich.
Heath Leroy verachtete den Teufel und alle Sünder, die ihm durch ihre bösen Taten huldigten. Sein Vater war einst der niederste Sünder von allen und auf bestem Wege in die Hölle gewesen. Aber Grant Leroy hatte Jesus gefunden, gepriesen sei der Herr! Der Sohn Gottes hatte persönlich zu Heaths Vater gesprochen und ihn berufen, die frohe Botschaft zu verkünden. Heath betrachtete sich als gesegnet, weil sein Vater ein Auserwählter war, was hieß, er war es ebenfalls, denn Grant Leroy führte ihn in die Herrlichkeit des Allmächtigen. Er war siebzehn gewesen, als er mit seinem Vater wiedervereint wurde, von dem er den Großteil seines Lebens getrennt gewesen war. Seine Eltern hatten sich scheiden lassen, als er sieben Jahre alt gewesen war, und seine einzigen Erinnerungen an die Familie bildeten die vielen lauten Auseinandersetzungen zwischen seiner Mutter und seinem Vater.
Seite an Seite hatten sein Dad und er den Menschen in Kentucky, dem Heimatstaat seines Vaters, Gottes Botschaft gebracht. Sie hatten klein angefangen, waren von Ort zu Ort gezogen und hatten jedem das Wort Gottes verkündet, der sie anhörte. Nach einem Jahr konnten sie ein Haus in Louisville für ihre Erlöserkirche mieten. Dank des Charismas seines Vaters und der Hilfe des Herrn wuchs ihre kleine Gemeinde rasch heran, so dass sie bald einen größeren Versammlungsort mieten mussten.
Sein Vater hatte Heath aufs College geschickt, und vor zwei Jahren, mit einundzwanzig, war er Buchhalter der Kirche geworden. Inzwischen regelte er alle Finanzen. Dass der Nettowert ihrer Kirche in die Millionen ging, erfüllte ihn mit Stolz. Mit ihrem Vermögen konnten sie so viel mehr Menschen erreichen, die dringend gerettet werden mussten.
Heath wusste, dass er durch die Gnade Gottes gerettet wurde, nicht durch sein eigenes Zutun. Er selbst war nicht ohne Sünde, doch er focht den guten Kampf jeden
Weitere Kostenlose Bücher