Killing for Love: Thriller (German Edition)
Baptistenprediger von Shelleys Kirche gesprochen hatte, und drei Lieder vom Kirchenchor. Während der gesamten Zeit hatte Maleah an nichts anderes denken können als daran, dass es sich bei Shelley bereits um die zweite Powell-Mitarbeiterin handelte, die innerhalb dieses kurzen Zeitraums ermordet worden war.
Seit Gründung der Powell Agency hatte die Sicherheit der Mitarbeiter oberste Priorität gehabt. Soweit Maleah wusste, waren erst zwei Menschen vorher im Dienst umgekommen. Wer für Griffin und Nic Powell arbeiten wollte, wurde ausgedehnten medizinischen und psychologischen Tests unterzogen und absolvierte ein umfangreiches Bodyguard-Training. Selbst die Mitarbeiter in den Büros in Knoxville waren gründlich untersucht und in Selbstverteidigung ausgebildet worden.
Zwei Agenten innerhalb nicht einmal eines Monats zu beerdigen, dürfte daher nicht nur Maleah verstören. Griff hatte angeordnet, dass das Büro heute Nachmittag geschlossen blieb und alle an der Trauerfeier teilnahmen, wie auch alle Agenten im Außeneinsatz, die es irgend einrichten konnten.
Zwar hatte Maleah sich inzwischen an Dereks Nähe gewöhnt und saß neben ihm, doch sie wünschte, ihr Bruder hätte ihn nicht eingeladen, nach der Trauerfeier mit ihnen essen zu gehen. Mit diesem Mann tagtäglich zusammenzuarbeiten war schon schlimm genug, da brauchte sie nicht auch noch mehr privaten Umgang mit ihm als unbedingt nötig. Und die Tatsache, dass sie neben Jack, Cathy, Mike und Lorie wie ein drittes Paar erscheinen würden, behagte ihr überhaupt nicht. Derek amüsierte es natürlich. Zum Teufel mit ihm! Er schien viel zu viel Vergnügen an Situationen zu empfinden, die ihr unangenehm waren.
Zum Glück hatten sie während des Essens nur über Belangloses gesprochen, als hätten sie sich alle wortlos darauf verständigt, weder über den Mitternachtsmörder noch über die Morde an Shelley und Kristi zu reden.
»Ihr könnt alle bei mir übernachten«, bot Maleah ihrem Bruder an, als sie das Chesapeak Seafood House abends gegen Viertel nach sechs verließen. »Ich habe ein Gästezimmer und eine Klappcouch im Wohnzimmer.«
»Danke, wir fahren lieber nach Hause«, lehnte Jack ab. »Ich habe mir nur diesen einen Tag freigenommen, und Cathy hat den Laden geschlossen, damit wir mit Mike und Lorie herkommen konnten. Wir wollten alle hier sein und Shelley die letzte Ehre erweisen, aber morgen müssen wir wieder arbeiten.«
Maleah umarmte Jack und Cathy, ehe sie sich zu Lorie drehte. »Es tut mir leid, dass wir diesen Fall noch nicht gelöst und den Mitternachtsmörder gefasst haben. Doch ich verspreche dir, dass wir noch lange nicht aufgeben!«
»Die Powell Agency und das FBI sind ein inoffizielles Team. Allein die gemeinsame Mannstärke ist beachtlich, also ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn kriegen.« Dereks Kommentar zu dem, was Maleah als private Unterhaltung betrachtete, ärgerte sie. Wie immer tat er, als würde er ihren bösen Blick gar nicht bemerken.
»Ich hoffe inständig, dass das bald sein wird.« Lorie legte eine Hand auf Dereks Arm. In Maleahs Augen war es nichts weiter als eine freundliche Geste. Mike Birkett jedoch schien eindeutig mehr hineinzuinterpretieren, denn er verspannte sich sichtbar und bedachte Derek mit einem »Finger weg von meiner Frau!«-Blick. Dabei hatte er Lorie gar nicht angefasst, sondern sie ihn. Und er ahnte ja nicht, was für einen Fehler er beging! Natürlich spürte Derek Mikes unausgesprochene Eifersucht, legte einen Arm um ihre Schultern und küsste sie auf die Wange.
War dieser Mann bescheuert? Von Todessehnsucht getrieben? Mikes Gesichtsausdruck jedenfalls war tödlich.
»Wir müssen los«, sagte er schroff. »Wenn wir gleich fahren, schaffen wir es vielleicht bis elf nach Hause.«
»Sollen wir dich noch heimbringen?«, fragte Cathy ihre Schwägerin. »Du bist doch nicht mit deinem Wagen hier.«
»Keine Sorge«, antwortete Derek für Maleah – wie sie das liebte! –, »ich fahre Maleah nach Hause.«
Sie rang sich ein Lächeln ab, weil sie nicht gerade heute eine Szene machen wollte.
Nachdem alle sich verabschiedet, sich abermals versprochen hatten, in Kontakt zu bleiben und sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten, führte Mike Lorie ziemlich hastig weg. Und da Jack und Cathy mit ihnen zusammen nach Knoxville gekommen waren, mussten sie dem Paar eilig zu Lories Kombi folgen.
Maleah beabsichtigte, sich ein Taxi zu rufen, weshalb sie Derek eine gute Nacht wünschen wollte – und
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