Killing for Love: Thriller (German Edition)
Pochen ihres Pulses war in Maleahs Ohren zu hören.
28
L orie stieg gerade aus der Dusche und wickelte sich ein Handtuch um das nasse Haar, als ein Blitz über den Himmel zuckte, der sogar durch die Faltrollos hindurch das Bad grell erleuchtete. Auf dem Weg von Knoxville her hatten sie ungefähr eine halbe Fahrstunde vor Dunmore die ersten Vorboten eines Frühlingsgewitters bemerkt. Daher beeilten sie sich, Cathy und Jack abzusetzen und zu Lorie zu kommen, ehe der Regen einsetzte. Sie hatten es nur beinahe geschafft, denn als sie in der Einfahrt aus dem Wagen stiegen, brachen die Wolken auf, so dass sie bis zur Haustür vollständig durchnässt waren. Drinnen war Lorie direkt ins Bad gegangen, während Mike die Tür verriegelte und den Alarm aktivierte.
Ein krachender Donnerschlag folgte auf grelle Blitze. Lorie erschauderte. Die Lichter im Haus flackerten bedenklich, als sie nach einem zweiten Handtuch griff. Im nächsten Moment fiel der Strom aus, und alles wurde stockfinster. Lorie stieß einen stummen Schrei aus und zog ihre Hand von dem dekorativen Handtuchständer zurück.
In ihrem Nachtschrank bewahrte sie eine Taschenlampe und eine Schachtel Zündhölzer auf, und auf der Kommode standen Duftkerzen. Vorsichtig tastete sie sich bis zur Tür und in ihr Schlafzimmer, wo sie bis zu ihrem Bett gelangte, ohne irgendwo anzustoßen. Ein neuer Blitz erhellte das Zimmer für ein Sekunde – lange genug, dass Lorie die Nachttischschublade sehen und aufziehen konnte. Sie wühlte sich durch den Inhalt und ertastete bald die Taschenlampe.
»Lorie!«, rief Mike vom Flur. »Ist alles in Ordnung?«
»Ja, mir geht es gut«, antwortete sie.
»Wahrscheinlich ist der Blitz in einen Umspanner eingeschlagen. Ich habe schon beim Elektrizitätswerk angerufen.«
Ohne Vorwarnung öffnete er ihre Schlafzimmertür. Da stand er, frisch aus der Dusche, nur in seiner Pyjamahose und leuchtete mit seiner Taschenlampe auf Lorie. Beide erstarrten für einen Augenblick, denn Lorie war nackt. Mike ließ den Lichtstrahl über ihren Körper wandern, die Augen weit aufgerissen und den Mund offen. Als würde ihm nun erst bewusst, was er tat, richtete er das Licht rasch von Lorie weg und durch das Zimmer, als würde er nach etwas suchen.
»Ich … ich kam gerade erst aus der Dusche, als der Strom ausfiel«, stammelte sie.
»Wo ist dein Morgenmantel?«, fragte er mit belegter Stimme.
»Ähm, im Bad, er hängt an der Tür. Ich wollte bloß schnell meine Taschenlampe holen.«
»Geh um Himmels willen deinen Bademantel überziehen!«
Im selben Moment wurde laut an die Tür geklopft, dann hörten sie Deputy Tommy Dryer rufen, der heute Nacht Wachdienst vor ihrem Haus hatte.
Lorie zitterte am ganzen Leib und atmete tief durch. Immer noch glaubte sie, Mikes Blick zu spüren, der so intensiv gewesen war, als hätte er sie berührt. Sie hatte sich gewünscht, dass er sie ansah, sie begehrenswert fand, obwohl sie wusste, wie gefährlich es für sie beide war, ihn in Versuchung zu führen.
Während sie mit ihrer Taschenlampe ins Bad zurückging, vernahm sie Stimmen aus dem Flur. Mike und Tommy sprachen über den plötzlichen Blackout. Frühlingsgewitter waren in Dunmore nichts Ungewöhnliches, und gelegentlich fiel dabei schon einmal der Strom für ein oder zwei Stunden aus.
Im Bad nahm Lorie den Morgenmantel vom Haken und stellte die Taschenlampe auf der Frisierkommode ab, so dass der Strahl an die Decke gerichtet war. Sie streifte den knöchellangen gelben Bademantel über und verknotete den Gürtel in der Taille. Als sie das Handtuch von ihrem Haar wickeln wollte, wurde leise an ihre halboffene Schlafzimmertür geklopft.
»Bist du bedeckt?«, rief Mike.
Sie ließ das Handtuch um ihren Kopf, nahm ihre Lampe und trat aus dem Bad. »Ich trage einen Bademantel, also, ja, ich schätze, ich bin bedeckt.«
Der Lichtstrahl, den sie zur Tür schwenkte, traf direkt auf Mikes Brust. Er hatte eine atemberaubende Brust: breit, muskulös und mit dichten schwarzen Locken übersät. Hastig lenkte sie den Strahl weiter nach oben zu seinem Gesicht.
Blinzelnd hielt er sich eine Hand vor die Augen. »Verdammt, Lorie, willst du mich blenden?«
Erschrocken richtete sie das Licht zur Seite. »Entschuldige! Ich sollte wohl ein paar Kerzen anzünden.«
»Es ist schon spät«, entgegnete er, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Ich glaube nicht, dass wir noch Kerzen brauchen, denn wir gehen sowieso ins Bett.«
»Na ja, ich werde vorerst nicht schlafen können.
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