Killing for Love: Thriller (German Edition)
konzentrierte. Griff und Nic saßen in den großen Sesseln am Kamin, Maleah gegenüber am anderen Ende des Sofas. Derek hatte die letzten paar Tage bei den Powells gewohnt, und Maleah war heute Morgen aus Knoxville hergekommen. Die grausamen Morde an Jean und Jeff Misner sowie ihre beiden Bodyguards füllten seit zwei Tagen sämtliche Schlagzeilen. Die Powell Agency arbeitete fieberhaft daran, mehr und mehr Informationen zu sammeln. Unterdessen hatte Derek sein Profil des Mitternachtsmörders abermals aktualisiert.
»Wer immer der Mörder ist: Ich denke, es ist offensichtlich, dass Jean und Jeff Misner ihn nicht nur kannten, sondern ihm auch vertrauten«, erklärte Derek.
»In diesem Punkt stimmen wir dir gewiss alle zu.« Griff nahm einen Schluck von seinem Eistee.
»Laut LAPD gibt es keinen Hinweis auf gewaltsames Eindringen.« Derek blätterte seinen Notizblock auf. »Beide Bodyguards wurden im Wohnzimmer erschossen, genau wie die Misners, also ist der Killer nicht hereinmarschiert und hat sofort das Feuer eröffnet. Die Köchin hatte ein Abendessen für die Misners und einen Gast vorbereitet. Im Wohnzimmer wurden Gläser gefunden, die darauf schließen lassen, dass der Gast nach dem Essen noch blieb. Alle bisher gesicherten Fingerabdrücke lassen sich den Misners und ihren Bodyguards zuordnen. Anscheinend ist unser Mörder sehr sorgfältig, was das Spurenbeseitigen angeht.«
»Verstehe ich es richtig, dass die Köchin ging, ehe der Gast eintraf?«, hakte Maleah nach. »Andernfalls hätte er sie doch auch umgebracht, damit sie ihn nicht identifizieren kann.«
»Ja, das stimmt«, bestätigte Griff. »Und sie wurde gefragt, ob sie sich an den Namen des erwarteten Besuchs erinnere, aber sie sagt, die Misners hätten keinen Namen erwähnt. Sie glaubt, dass Jean Misner einen Spitznamen nannte, der ihr aber leider beim besten Willen nicht mehr einfällt.«
Nun mischte Nic sich in das Gespräch ein. »Sie erinnert sich aber, dass Jean Misner sagte, ihr Gast würde über Nacht bleiben und sie hätten ihn seit Jahren nicht gesehen.«
»Ein ziemlich simpler Plan und praktisch narrensicher«, überlegte Derek laut. »Ein alter Bekannter von außerhalb ruft die Misners an und dreht es so hin, dass er von ihnen eingeladen wird, mindestens für eine Nacht zu bleiben. Sie kommen gar nicht auf die Idee, dass er sie umbringen will. Warum vertrauen sie ihm so blind? Immerhin wissen sie, dass die Person, die Jeans Co-Stars ermordet hat, wahrscheinlich in irgendeiner Verbindung zu dem Film steht.«
»Und wenn er nicht direkt an dem Dreh beteiligt war?«, gab Maleah zu bedenken.
»Durchgeknallte Fans habt ihr ausgeschlossen, vor allem solche, die auf diesen einen Film fixiert waren«, brachte Griff ihn wieder ins Gedächtnis. »Wer bleibt also? Ich würde meinen, am ehesten sind diejenigen verdächtig, die mit der Entstehung dieses Films zu tun hatten.«
»Ihr könntet beide recht haben.« Gestern waren Derek ein paar Ideen gekommen, als er die Informationen durchging, über die sie bisher verfügten. Anhand derer hatte er zwei Profile für einen hypothetischen Mörder erstellt. »Nehmen wir einmal an, der Mörder hat keine direkte Verbindung zu dem Film, ist aber jemand, den alle Darsteller kannten.«
»Wer zum Beispiel?«, fragte Nic.
»Ein Freund, ein Ehemann, ein Vater, ein Sohn«, zählte Derek auf und gönnte den anderen einen Moment, um sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen. »Das Leben dieser Person wurde durch die Tätigkeit der Freundin, der Frau, der Tochter, der Mutter oder des Vaters in der Pornoindustrie negativ beeinflusst, was bei der Person bewirkt, dass sie ihre gesamte Wut gegen die Darsteller in Mitternachtsmaskerade richtet. Vor kurzem, vor Januar dieses Jahres, ist etwas passiert, das die ganze aufgestaute Wut hochkochen ließ, und unser Täter zieht los, um alle Schauspieler umzubringen.«
»Der Film erschien neu auf Blu-ray«, sagte Maleah. »Könnte das ein Auslöser sein?«
»Ja, könnte es«, bestätigte Derek.
Alle schwiegen.
Schließlich meinte Griff: »Kein schlechter Entwurf.«
Derek grinste. »Wenn dir der gefällt, dann hör dir erst mal meinen anderen an! Er ist fast genauso gut.«
»Ja, das wette ich.« Maleah verdrehte die Augen. »Lass hören!«
»Der Täter ist oder war in der Branche, aber kein Darsteller. Er war der Autor, Regisseur oder Produzent, vielleicht auch bloß einer der Kameramänner. Mit diesem Film assoziiert er einen Wendepunkt in seinem Leben, und vor sechs
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