Killing for Love: Thriller (German Edition)
um, wenn du bleibst!«
»Das ist Unsinn«, beruhigte Mike sie. »Falls er kommt …«
»Wenn, nicht falls«, korrigierte Lorie. »Wenn er kommt, bringt er jeden um, der sich ihm in den Weg stellt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich lasse nicht zu, dass du für mich dein Leben riskierst!«
»Süße …« Mike streckte seine Hände nach ihr aus, wollte sie in die Arme nehmen, doch als er den gequälten Ausdruck in ihrem Gesicht sah, ließ er es. »Hör mir zu!«
Sie schüttelte immer noch den Kopf. »Jean hatte zwei Bodyguards, und er hat sie beide erschossen. Wie konnte das passieren? Wie konnte er an so vielen Sicherheitsvorkehrungen vorbeigelangen?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Mike.
»Wainwright bekam einen Anruf vom LAPD«, schaltete Jack sich wieder ein. »Er rief mich vom Flughafen an und sitzt gerade in der Maschine nach L.A. Wir haben nur kurz gesprochen, weil er in Eile war. Auf dem Weg hierher habe ich mit Maleah telefoniert. Sie will die Powells und Derek verständigen. Vielleicht hat Derek eine Erklärung dafür, dass eine Frau, die angeblich von der besten Security geschützt wird, die man für Geld kaufen kann, jetzt nicht mehr lebt.«
Während Renee Leroy sich umkleidete, um mit ihrem Mann essen zu gehen, schaltete sie die Abendnachrichten auf dem kleinen Fernseher in ihrem Ankleidezimmer ein. Sie wollten heute Abend mit den Bellamys essen, einem älteren Ehepaar, das zu den treuesten Freunden und größten Geldgebern der Erlöserkirche zählte. Celia und Earl waren liebe Menschen, nur leider sterbenslangweilig. Er redete über nichts als seine Pferde und sein Golfspiel. Und Celia schien sich nur für eines zu interessieren: ihre sechs Enkelkinder. Renee kannte ihre sämtlichen Namen, wusste, wie alt welches war, und hatte sich unzählige Fotoalben mit Bildern von ihnen angesehen.
Sie schlüpfte in ihr wadenlanges marineblaues Seidenkleid ohne Ärmel. Sie nahm gerade die passende Jacke von dem gepolsterten rosa Bügel, da ließen die Worte des Nachrichtensprechers sie aufmerken.
»Wir schalten jetzt nach Los Angeles, wo das FBI und das LAPD eine gemeinsame Presseerklärung zu dem Mord an dem Pornostar Jean Goins Misner abgeben. Sie war auch unter dem Namen Puff Raven bekannt und mit dem Produzenten Jeff Misner verheiratet.«
Renee fiel die blaue Jacke aus der Hand. Sie starrte auf den kleinen Bildschirm, wo nun zwei Männer vor einer Horde von Reportern standen. Die Kamera schwenkte von einem zum anderen. Dabei erschienen ihre Namen am unteren Bildschirmrand. Einer war der Polizeichef von Los Angeles, der andere Special Agent Hicks Wainwright vom FBI.
Der Polizeichef beschränkte sich auf die Information, dass die Leichen von Jean Goins Misner, ihrem Ehemann und zwei Bodyguards um sechs Uhr heute Morgen von der Haushälterin auf dem Misner-Anwesen gefunden worden waren.
Über die Gegensprechanlage rief Renee Grant, der vor wenigen Minuten nach unten in sein Arbeitszimmer gegangen war. »Grant, bist du da?«
»Ja, Liebling, was gibt’s? Du klingst erschrocken.«
»Stell den Fernseher an!«, forderte Renee ihren Mann auf. »Sie geben eine Erklärung über Jean und Jeff Misner ab. Die beiden wurden ermordet.«
»Gütiger Herr im Himmel! Er hat wieder getötet.«
»Sieh es dir an!«, sagte Renee. »Wir reden nachher.«
Renee saß an ihrem Frisiertisch und starrte gebannt auf den Fernseher, wo Special Agent Wainwright der Welt erklärte, dass das FBI den Mitternachtsmörder hinter der Tat vermutete und Jean Goins das fünfte Opfer war, das in dem Pornofilm Mitternachtsmaskerade mitgespielt hatte.
Renee fragte sich, ob Grant seinen Sohn anrufen und es ihm erzählen sollte. Heath hatte sich besorgt um seinen Vater geäußert, als erstmals vom Mitternachtsmörder geredet wurde. Schließlich war Grant der Regisseur gewesen, und auch wenn bislang nur Darsteller ermordet worden waren, konnte man nicht wissen, ob der Wahnsinnige sich auch andere aussuchen würde, die in irgendeiner Form mit dem Film zu tun gehabt hatten.
Falls er es für nötig hielt, würde Grant sicher Heath kontaktieren. Sie jedenfalls hatte nicht vor, ihn anzurufen. Obwohl sie und ihr Stiefsohn nie ein böses Wort gewechselt hatten, gingen sie einander doch weiträumig aus dem Weg. Beide wussten, wie wichtig sie für Grant und seine Gemeinde waren, und sie akzeptierten ihren jeweiligen Platz in seinem Leben wie in seiner Kirche.
Wenn es allerdings eines gab, wovon Renee eine Menge verstand, dann waren es Männer. Und
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