Killing for Love: Thriller (German Edition)
erfahrensten Ermittler. Sie fangen morgen früh an.«
»Regle ich die Bezahlung mit Ihnen, einer Sekretärin oder …«
»Darüber sprechen Sie mit Griffin, wenn er zurück ist.« Sanders saß stocksteif in seinem Sessel und sah Jared an. »Wie wurde Ihr Bruder ermordet? Wann und wo? Und wer fand ihn?«
Jared rang nach Luft. »Er wurde im Januar in der Hütte unserer Familie in den Bergen außerhalb von Gatlinburg ermordet. Wir wollten dort ein paar Tage zusammen verbringen, eine Art Wiedervereinigung, wenn Sie so wollen. Wir standen uns nicht mehr sehr nahe, seit wir Teenager waren, schlugen unterschiedliche Wege ein.«
Sanders entging das Bedauern nicht, das in Jareds Worten mitschwang, ebenso wenig wie die Tränen, die ihm in die Augen stiegen. Er hätte ihn gern getröstet, nur wusste er nicht, wie er das anstellen sollte. Solche Dinge lagen ihm schlicht nicht. »Dann waren Sie derjenige, der ihn fand?«
Jared schluckte. »Ja, ich habe ihn gefunden.« Er verstummte ein paar Sekunden lang. »Er war nackt und lag mitten im Wohnzimmer auf dem Fußboden. Es war mehrmals auf ihn geschossen worden. Mir wurde gesagt, die tödliche Kugel war die in seinem Herzen.« Wieder schluckte er. »Eine solche Verhöhnung!«
»Was?«, fragte Sanders.
»Der, der ihn ermordet hat, hatte ihn nicht bloß nackt ausgezogen, er hat ihm auch noch eine Maske aufgesetzt.«
»Eine Maske? Was für eine Maske?«
»Eine richtig edle Maske, wie man sie beim Mardi Gras oder bei eleganten Maskenbällen sieht.«
»Aha.« War es bloßer Zufall, dass Jared Wilsons Bruder und Tagg Chambless’ Frau beide mit mehreren Schüssen getötet, ausgezogen und mit einer Maske verkleidet worden waren? »Wissen Sie, ob Ihr Bruder irgendwelche Morddrohungen erhielt? Hatte ihm jemand Briefe geschickt, die ihn warnten, dass er in Gefahr war?«
»Nicht dass ich wüsste, aber Dean wohnte in Los Angeles, und wir hatten uns seit Jahren nicht gesehen. Er hätte mir so etwas nicht erzählt, nicht am Telefon. Warum fragen Sie?«
Sanders schüttelte den Kopf. »Ich war nur neugierig, ob Ihr Bruder womöglich vorher irgendwie bedroht wurde.«
»Ich habe ehrlich keine Ahnung. Gibt es sonst noch etwas, das Sie von mir wissen müssen, Mr.Sanders?«
Sanders stand auf. »Nein, vielen Dank, Mr.Wilson. Ich würde sagen, das genügt fürs Erste. Unsere Agenten werden sich morgen früh bei Ihnen melden.«
Nachdem Sanders den neuesten Powell-Klienten zur Tür begleitet hatte, überdachte er die Möglichkeiten. Hinter zwei ähnlichen Morden musste sich nicht unbedingt eine Verbindung verbergen. Aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass die Vorgehensweise in zwei Mordfällen, die der Powell Agency angetragen wurden, identisch war?
Er betrat den Diner, suchte und fand Lily Wong, die hinter dem Tresen bediente, und sicherte sich rasch einen Platz auf einem der gepolsterten Barhocker. Während er darauf wartete, dass sie ihn als neuen Kunden bemerkte, zog er die laminierte Speisekarte aus dem Halter, in dem nebenher jede Menge Werbung steckte. Dann kam sie auch schon zu ihm, stellte ihm ein Glas Wasser hin und fragte, ob er sich entschieden hätte.
»Das Tagesgericht klingt gut«, antwortete er und sah beiläufig zu ihr auf.
Sie lächelte ihn an. Lily war eine hübsche junge Frau mit dichtem dunklen Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, silbrig blauen Augen und wohlgeformten rosa Lippen. Er blickte auf ihr Namensschild. »Und eine Tasse Kaffee, bitte, Lily.«
»Gern, Sir. Ich gebe Ihre Bestellung auf und bringe Ihnen den Kaffee.«
Er nickte und erwiderte ihr freundliches Lächeln, von dem er glaubte, dass es echt war.
Tut mir leid, dass ich deinen Mann umbringen muss, Lily. Aber er muss sterben, so wie die anderen auch. Ich weiß, dass du nie verstehen wirst, warum sein Tod notwendig ist, und auch das tut mir leid.
Sie stellte ihm einen vollen Kaffeebecher hin. »Milch oder Zucker?«
»Nur Zucker«, erwiderte er.
Sie zeigte auf die kleine Schale, in der Einzelpackungen mit Zucker oder Süßstoff steckten. Ein Kunde am Ende des Tresens rief ihren Namen und verlangte mehr Kaffee.
Er beobachtete sie, wie sie am Tresen auf und ab ging, dafür sorgte, dass jeder Kunde mit frischem Kaffee, Tee, Softdrinks und Wasser versorgt war. Und als sie ihm seinen Teller brachte, legte sie ihm eine Extraserviette dazu.
»Sie scheinen Ihren Job sehr gut zu machen«, bemerkte er.
»Danke, ich gebe mir Mühe.«
Bevor er das Gespräch fortsetzen konnte, blickte
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