Killing for Love: Thriller (German Edition)
Macho. Bevor er zur Powell Agency kam, war er Profiler beim FBI gewesen. Seine und Maleahs Wege hatten sich bei mehreren Fällen gekreuzt, auch wenn sie ihn möglichst mied wie die Beulenpest.
Maleah tippte Mike Birketts Privatnummer auf dem iPhone-Display an und wartete. Ob es dem Sheriff gefiel oder nicht, er musste die Morddrohungen gegen Lorie ernst nehmen. Denn falls sie nicht irrte, trieb sich irgendwo dort draußen ein Serienmörder herum.
Lorie nahm die Plastikdose aus dem Tiefkühler, öffnete sie und schob sie in die Mikrowelle. Sie hatte die Lasagne vor zwei Wochen zubereitet, sie in sechs Portionen geteilt, eine gegessen und den Rest in Einzelportionen eingefroren. Es war wieder ein langer, ermüdender Tag bei »Treasures« gewesen. Sie verkauften nicht nur Antiquitäten, sondern hatten auch jeweils eine Abteilung für Wohnaccessoires und Geschenke. Heute hatte ihr Ostersonderverkauf angefangen, der bis zum Samstag vor Ostern ging, und entsprechend hatte sie reichlich Kundschaft aufgesucht. Zu Lories Verdruss fielen auch noch die beiden Teilzeitkräfte aus, denn die eine studierte an der University of Alabama in Huntsville und hatte donnerstags Seminare, und die andere hatte ein krankes Kind zu Hause, das sie nicht allein lassen konnte. Cathy war noch in den Flitterwochen, folglich war Lorie ganz auf sich gestellt.
Während die Lasagne in der Mikrowelle kreiselte, streifte Lorie ihre Schuhe ab – sie trug beinahe immer hohe Schuhe, um ein paar Zentimeter größer zu wirken – und streckte sich auf Zehenspitzen, um ein Glas aus dem Oberschrank zu angeln. Als sie gerade die Weinflasche vom Küchentresen nahm, klingelte es an ihrer Tür. Sie sah auf die Uhr an der Mikrowelle: sechs Uhr neununddreißig.
Barfuß tapste sie durch das Haus zur Vordertür. Sie hasste Feinstrumpfhosen, weshalb sie nur äußerst selten welche trug. Durch die drei kleinen Glasscheiben in der Tür sah sie Mike Birkett und Maleah Perdue auf ihrer Veranda stehen. Beunruhigt schloss sie die Tür auf und schob den Riegel der Sturmtür zurück.
»Was ist los?«, fragte Lorie. »Warum seid ihr hier?«
»Dürfen wir hereinkommen?«, erwiderte Maleah.
Lorie nickte und trat einen Schritt zurück. Sobald beide drinnen waren, schloss sie die Tür wieder ab.
»Kommt mit!«, forderte sie die beiden auf und ging voran ins Wohnzimmer, das links von der Diele lag.
Alle drei standen da, während Lorie von Maleah zu Mike schaute, der den Blick senkte. Offenbar wollte er sie nicht ansehen.
»Wir haben keine guten Neuigkeiten«, begann Maleah.
Prompt schlug Lories Herz schneller. »Die Briefe … die Morddrohungen … Sie sind kein Scherz, stimmt’s?«
»Ich fürchte nein«, antwortete Maleah. »Es scheint mehr als wahrscheinlich, dass derjenige, der dir diese Briefe geschickt hat, schon zwei Menschen umbrachte.«
5
I ch möchte dir versichern, dass das Sheriff-Büro lückenlos mit der Powell Agency kooperiert und wir alles tun, was wir können, um für deine Sicherheit zu sorgen«, erklärte Mike Birkett mit ruhiger Stimme, bar jedweder Gefühlsregung.
»Wir haben allen Grund, anzunehmen, dass du in Gefahr bist«, fügte Maleah hinzu. »Angesichts dieser neuen Informationen musst du künftig extrem vorsichtig sein. Ich schlage vor, dass du zu mir in Jacks und Cathys Haus ziehst – zumindest, bis die beiden aus den Flitterwochen zurück sind.«
»Du denkst, ich brauche einen Leibwächter?«
»Ich glaube, dass wir kein Risiko eingehen dürfen.«
»Wie kommt ihr darauf, dass der Briefeschreiber schon zweimal gemordet hat?«
»Der Bruder eines Opfers und der Ehemann des zweiten Opfers haben die Powell Agency engagiert, in den beiden Mordfällen zu ermitteln. Und dadurch hat Sanders, Griffin Powells Assistent, die Parallelen entdeckt. Außerdem war die Verbindung zwischen den beiden Fällen nicht schwer zu erkennen. Heute fand der Ehemann des zweiten Opfers zwei Briefe, die seine Frau versteckt hatte. Der Text ist der gleiche wie in deinem Brief«, erklärte Maleah. »Entsprechend war es keine große Überraschung, als sich herausstellte, dass die Opfer sich kannten und vor Jahren zusammenarbeiteten.«
In Lories Kopf überschlugen sich die Gedanken. Welche Verbindung gab es zwischen ihr und den anderen Opfern? Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf Maleah und ignorierte Mike vollständig. Er war lediglich hier, weil er musste, weil er der Sheriff war. So viel war klar. Sie machte sich nichts vor, indem sie auch nur eine
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