Killing for Love: Thriller (German Edition)
ihre Überlebenschancen waren ganz sicher mit Maleah Perdue als Leibwächterin am größten.
Maleah wusch Mike gehörig den Kopf – und verdientermaßen, wie er zugeben musste. Sie warf ihm vor, sich Lorie Hammonds gegenüber vollkommen unprofessionell zu verhalten.
»Ich glaube nicht, dass du von Natur aus ein grausamer oder rachsüchtiger Mensch bist«, begann sie. »Aber du behandelst Lorie, als verdiente sie nicht einmal ein Minimum an Höflichkeit. Würde ich dich nicht besser kennen, könnte ich fast meinen, dass es dir Spaß macht, sie zu verletzen, und es dich kein bisschen kümmert, wenn sie umgebracht wird.«
»Das ist nicht wahr – zumindest nicht, dass mir egal ist, ob sie ermordet wird. Ich wünsche Lorie doch nicht den Tod!«
»Aber es macht dir Spaß, sie zu verletzen?«
»Ja. Nein!« Er schüttelte den Kopf. »Verdammt, ich weiß es nicht.«
»Was ist eigentlich los mit dir? Die Frau da drinnen«, sie wies auf die Haustür, »ist in Gefahr. Irgendein Kerl, von dem wir keinen Schimmer haben, wer er ist, hat sie sich als Opfer ausgesucht. Und was tust du? Du benimmst dich wie ein beleidigter Ex-Freund. Weißt du, was mir das sagt?« Als er stumm blieb, antwortete sie für ihn. »Es sagt mir, dass du immer noch Gefühle für Lorie hast, was dir nicht gefällt. Sie bedeutet dir nach wie vor etwas.«
»Das stimmt nicht! Ich hasse sie!« Mist! Wie hatte ihm dieser Satz herausrutschen können? Nun, Maleah hatte den falschen Knopf gedrückt – oder den richtigen und ihn so dazu gebracht, dass er sich seine wahren Gefühle eingestand.
»Von jetzt an will ich nicht mehr mit dir zusammen an diesem Fall arbeiten«, erklärte Maleah. »Wenn Jack zurück ist, kannst du ihm die Ermittlungen übergeben. Oder du setzt direkt einen deiner anderen Detectives auf den Fall an. Das wäre besser für alle Beteiligten.«
»Prima Idee! Sicher arbeitet ihr beide, Jack und du, gut zusammen. Allerdings kann ich mich als Sheriff nicht raushalten, wenn eine unserer Bürgerinnen von einem Serientäter bedroht wird.«
»Meinetwegen, solange du deine persönlichen Gefühle unter Kontrolle hast. Ich erstatte dir Bericht, bis Jack zurück ist.«
»Okay.« Mike stieg die Verandastufen hinunter, blieb stehen und drehte sich noch einmal zu Maleah um. »Übrigens, wie oft passiert es, dass ein Serienmörder seine Opfer vorwarnt?«
»Ich habe keine Ahnung«, gestand sie. »Aber die Powell Agency schickt gleich morgen früh einen Profiler her, und der dürfte es wissen.«
»Derek Lawrence?«
»Genau der.«
»Gut. Ich habe Derek letztes Jahr kennengelernt, als er uns bei dem Brandmord-Fall half. Er und Jack haben sich richtig angefreundet.«
»Ja, kann ich mir vorstellen.« Sie brachte die Worte kaum über die Lippen. »Weiß der Geier, was mein Bruder an diesem egoistischen Macho findet.«
»Vorsicht, Miss Perdue, jetzt kommt deine unprofessionelle Seite zum Vorschein!«
Grinsend ging Mike zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr los. Dabei gab er sich redlich Mühe, nicht allzu viel über seine Gefühle für Lorie Hammonds nachzudenken.
Derek Lawrence hatte in den letzten Jahren einige Male mit Holt Keinan zusammengearbeitet. Er mochte und achtete den Powell-Agenten, der früher Scharfschütze bei der Sondereinheit in Birmingham gewesen war. Obgleich sie wenig gemein hatten und ihre Biographien nicht gegensätzlicher hätten sein können, hatten sie sich auf Anhieb gut verstanden.
Als er Holt weiter hinten an der Bar im Logan’s Roadhouse sah, hob Derek eine Hand, um ihm zu bedeuten, dass er sein Winken bemerkt hatte. Es war halb acht abends an einem Donnerstag und die Bar nicht besonders voll. Wahrscheinlich warteten die meisten der Gäste auf einen freien Tisch im Restaurant.
Nachdem er Holt die Hand geschüttelt hatte, setzte Derek sich auf den Barhocker neben ihm.
»Was nimmst du?«
Derek blickte zu Holts Guinness. »Dasselbe wie du.«
Holt bestellte und wandte sich wieder zu Derek. »Unser Tisch müsste in zehn Minuten frei sein.«
»Sehr gut.« Der Barkeeper brachte Derek sein Bier, worauf dieser gleich mehrere Schlucke nahm und die Flasche wieder hinstellte. »Ich habe Jared Wilson, den Bruder des anderen Opfers, heute Nachmittag befragt, und das Sheriff-Büro von Sevier County schickte mir Kopien von Dean Wilsons Fallakte. Ich dachte, wir gehen nach dem Essen alles durch, was du bisher über Hilary Chambless hast, und vergleichen die beiden Fälle. Morgen früh fahre ich nach Dunmore in Alabama, wo
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