Killing for Love: Thriller (German Edition)
rein, dann gebe ich dir dein Geld.«
Im Geschäft begab Lorie sich hinter den Tresen, angelte ihre Handtasche vom untersten Fach und holte ihr Portemonnaie hervor. »Das Mittagessen geht auf mich.« Sie sah den Jungen an und fragte: »Was macht das?«
»Einundzwanzigfünfzig«, gab er zurück und stellte die Papiertüte auf den Tresen.
Lorie nahm einen Zwanziger, einen Fünfer und ein paar Einer aus ihrer Geldbörse und gab sie ihm. Ein anständiges Trinkgeld musste sein.
»Danke und guten Appetit!«, rief der Junge, den Mike zur Tür begleitete.
»Den haben wir sicher«, sagte Mike. »Und pass nächstes Mal besser auf, wenn du über die Straße rennst! Unachtsames Überqueren verstößt sogar in Dunmore gegen das Gesetz.«
Der Junge wurde puterrot. »Ja, Sir, Sheriff Birkett! Ich mach’s nie wieder.«
Mike schloss die Tür hinter ihm und verriegelte sie. Unterdessen kam Lorie hinter dem Tresen hervor und drehte das Schild im Fenster um, so dass die »Geschlossen«-Seite nach vorn wies.
»Du hast dem Armen eine Riesenangst eingejagt«, stellte sie fest.
»Normalerweise sage ich nichts, weil die Leute hier dauernd wild über die Straßen laufen, aber ich bin nun einmal der Sheriff und sollte wenigstens so tun, als würde ich alle Gesetze vertreten.«
»Na, jedenfalls dürfte er es eine Weile nicht mehr machen.«
Mike holte die Papiertüte vom Tresen. »Hast du nicht hinten ein Zimmer mit Tisch und Stühlen?«
»Stimmt. Tisch, Stühle, Mikrowelle und Kühlschrank«, antwortete sie.
Er folgte ihr in den hinteren Teil des Ladens und schaute sich in der kleinen Teeküche um, nachdem sie das Licht angeschaltet hatte. Cathy und sie hatten den Raum, der lediglich über ein kleines Fenster verfügte, in leuchtendem Narzissengelb gestrichen und einen marineblau karierten Vorhang unten an dem alten frei stehenden Waschbecken angebracht. Auf dem gelben Tisch lagen zwei ebenfalls blau karierte Tischsets. Die zusammengewürfelten Holzstühle hatten sie weiß lackiert, und Lorie hatte von Hand Narzissen auf die Rückenlehnen gemalt sowie blau karierte Sitzkissen für sie genäht.
»Hannah wäre von diesem Zimmer begeistert«, sagte Mike. »Bei ihr sind auch alle Wände gelb gestrichen. Das ist ihre Lieblingsfarbe.«
»Ja, ich weiß«, gestand Lorie, während sie die Papiertüte auf die Holzarbeitsplatte zwischen Spüle und Kühlschrank stellte. »Wie du weißt, sehe ich deine Kinder bei den Treffen des überkonfessionellen christlichen Jugendvereins, den Patsy Elliott leitet. Und bevor du mich jetzt in der Luft zerreißt: Ich habe nicht vergessen, dass ich mich von ihnen fernhalten soll. Aber wenn Hannah oder M. J. mich ansprechen, rede ich mit ihnen. Und Hannah hat mir erzählt, dass deine Mutter ihr die gemeinsame Renovierung ihres Zimmers zum neunten Geburtstag geschenkt hat.«
»Ich hätte nicht so reagieren dürfen, also dir sagen, dass du nicht mit meinen Kindern sprechen darfst.« Mike öffnete den Kühlschrank und nahm den Krug mit Eistee heraus. »Es ist ja nicht so, als wärst du eine Bedrohung für die beiden. Dir zu befehlen, dich von ihnen fernzuhalten, war eine Kurzschlussreaktion.«
»Ist das schon wieder eine Entschuldigung?«, fragte Lorie, während sie sich zu dem weißen Schrank über der Arbeitsplatte streckte und zwei große Gläser herausholte.
»Ja, ich schätze schon.«
»Hmm … Entschuldigung Nummer zwei angenommen.« Sie lächelte, und er erwiderte es. »Im Gefrierfach sind Eiswürfel. Schenk uns Tee ein, ich decke den Tisch.«
»Okay.«
Sie arbeiteten reibungslos zusammen, als machten sie so etwas schon seit Jahren. Bald war alles bereit: die Sandwiches, Pommes und Pickles waren auf gelben Tellern serviert, das Dessert auf kleineren blauen; Kuchengabeln für die Zitronentorte lagen auf weißen Servietten. Mike zog Lorie einen der Stühle unter dem Tisch hervor. Sie hatte beinahe vergessen, was für ein Gentleman er stets gewesen war.
Als sie beide saßen, sah er sie an. »Was haben dieses Schmunzeln und das leise Kichern zu bedeuten?«
»Ach, ich dachte nur gerade daran, dass du immer ein wahrer Gentleman warst, obwohl dir der Ruf vorauseilte, ein Teufelsbraten zu sein.«
Mike lachte. »Meine Mutter fand sich frühzeitig damit ab, dass ich genauso ein Rabauke werde wie mein Dad. Aber hätte ich mich jemals gegenüber einer Dame nicht wie ein Gentleman benommen, hätte sie mich windelweich geprügelt.«
»Miss Nell ist eben eine echte Dame. Ich hielt schon immer sehr viel von
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